2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview

Ohne Schiedsrichter geht es nicht.

Start einer neuen Serie - den Auftakt macht Max Nie-Hoegen

Hand aufs Herz! Wie oft hast Du schon über den Schiedsrichter geschimpft? Wie oft hast Du ihn als "Pfeiffe" betitelt? Vermutlich ganz ganz oft. Denn ganz gleich wie das Spiel am Ende auch ausgeht, mit der Schiedsrichterleistung ist kaum jemand zufrieden. Aber wie wichtig die Frauen und Männer mit der "Trillerpfeiffe" sind, sehen wir immer "nur" dann, wenn kein "Schiri" kommt.

Wir von FuPa Niedersachsen möchten die Schiedsrichter-Nachwuchsarbeit unterstützen und starten heute die neue Serie "Ohne Schiedsrichter geht es nicht." Und den Anfang macht unser ehemaliger NOZ-Fupa-Kollege Max Nie-Hoegen. Viel Spaß beim Lesen.

Max. Hat ein Schiedsrichter immer Recht?

Ganz sicher nicht. Aber wenn nicht trotzdem alle auf ihn hören, wird es auf dem Fußballplatz schwierig.

Was muss man können, um Schiedsrichter zu werden?

Schiedsrichter werden kann zunächst einmal jeder, einzige Voraussetzung ist aus meiner Sicht ein gewisses Interesse am Fußball. Zu einer erfolgreichen Schiedsrichterlaufbahn kommen dann sicher weitere Eigenschaften dazu wie etwa körperliche Fitness, Fußballverständnis, Authentizität und Ehrgeiz, aber sicher auch ein Stück Demut sowie Kritikfähigkeit.

Machst Du als Schiedsrichter nie Fehler?

Doch klar, in Summe sind das wahrscheinlich gar nicht so wenige. Auch auf Kreisebene, wo ich inzwischen leider nur noch recht selten unterwegs bin, unterlaufen mir noch Fehler.

Und was passiert, wenn Du Dich doch einmal irrst?

Bislang bin ich eigentlich immer sehr gut damit gefahren, auch mal einen Fehler gegenüber einem Spieler oder Trainer zuzugeben. Als Schiedsrichter darf man keine Angst vor Fehlern haben, denn die gehören einfach dazu. Eine hundertprozentig fehlerfreie Schiedsrichterleistung wird es wohl nie geben. Entscheidend ist immer der Umgang damit - sowohl für die eigene Entwicklung als auch gegenüber den Vereinen, Spielern und Verantwortlichen.

Wie hat alles bei Dir angefangen?

Schiedsrichter werden wollte ich schon lange, bevor ich überhaupt das Mindestalter dafür erreicht hatte. Mit zehn Jahren habe ich das erste Mal nach einem Anwärterlehrgang gefragt. Woher genau das Interesse gekommen ist und noch immer kommt, kann ich gar nicht so richtig auf den Punkt bringen. Sicher muss man dafür aber auch etwas verrückt sein. Angefangen hat dann als 14-jähriger alles mit einer Spielleitung in der D-Jugend Kreisliga.

Was war bisher Dein größtes Spiel bzw. was war bislang Dein größtes sportliches Highlight?

Mir fallen da spontan die Freundschaftsspiele von Gladbach in Spelle oder von Werder Bremen in Papenburg vor jeweils mehreren tausend Zuschauern ein. Hinzu kommen sicher zwei Länderspiele der deutschen Junioren-Nationalmannschaften gegen die Niederlande und Österreich, aber z.B. auch die Teilnahme an Austauschspielen in Polen. Ein einzelnes Spiel hervorzuheben, fällt mir wirklich schwer.

Wo möchtest Du eines Tages einmal „pfeifen“ bzw. was ist Dein sportliches Ziel?

Zunächst einmal möchte ich mich nun schnellstmöglich in der Regionalliga etablieren. Ich weiß aber natürlichauch, dass die 3. Liga jetzt nur noch eine Spielklasse entfernt ist. Mein Ziel ist eigentlich schon immer der Profibereich.

Was möchtest Du jungen Kolleginnen bzw. Kollegen mit auf den Weg geben?

Ich bin jetzt seit fast zehn Jahren dabei und habe bis dato nur ganz wenige negative Erfahrungen gemacht. Das Image der Schiedsrichter ist längst nicht so schlecht, wie es oftmals nach außen transportiert wird. Gerade bei uns im Emsland, aber eigentlich auch darüber hinaus, pflegen die allermeisten Vereine aus meiner Sicht ein sehr vorbildliches Verhältnis zu den Referees. Unseren Nachwuchsschiedsrichtern kann ich daher nur empfehlen, offen, interessiert und vor allem ohne Ängste an dieses Hobby heranzugehen. Es macht total viel Spaß!

Aufrufe: 014.9.2022, 17:49 Uhr
FuPa Weser-EmsAutor