2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
– Foto: Sascha Drenth

Fairness-Cup 2022/2023: So ist es ausgegangen

Alles klasse Typen, mit denen Dirk Bruns gerne auf dem Fußballplatz steht

Der SV Bokeloh hat sich den Gesamtsieg im Fairness-Cupp des NFV in der Saison 22/23 gesichert. Die insgesamt 967 Teams erzielten den drittbesten Durchschnittswert in der 30-jährigen Wettbewerbsgeschichte. Erstmals waren auch Teamoffizielle in der Wertung.

„Es sind alle klasse Typen mit denen ich gerne auf dem Fußballplatz stehe“, schwärmt ihr Trainer. Sie haben als Aufsteiger in die Opti Möbel Wilken Liga auf Anhieb einen starken dritten Platz belegt. Doch damit nicht genug. Jetzt haben die Kicker des Meppener Ortsteilvereins SV Bokeloh einer überragenden Saison das I-Tüpfelchen aufgesetzt.

Denn in der Endwertung des VGH-Fairness-Cup 2022/23 belegt die Mannschaft von Trainer Dirk Bruns unter insgesamt 967 von den Kreisligen bis zur 1. Bundesliga bewerteten Mannschaften niedersachsenweit Rang 1. Ganze 19 gelbe Karten haben die Kicker um Kapitän Simon Bruns, der nicht verwandt oder verschwägert mit dem Trainer ist, in ihren 28 Saisonspielen gesammelt. Damit kommt der Gesamtsieger des Wettbewerbs 2022/2023 zum dritten Mal nach dem SV Wippingen, der in den Jahren 1994 und 1995 triumphierte, aus dem NFV-Kreis Emsland.

Im bereits zum 30. Mal ausgetragenen VGH Fairness-Cup werden gelbe Karten mit je einem, gelb-rote Karten mit je drei und rote Karten mit je fünf Strafpunkten geahndet, zusätzlich schlagen Sportgerichtsurteile oder auch das Nichtantreten von Mannschaften mit zehn Zählern zu Buche. Das Besondere im Spieljahr 22/23: Erstmals floss in dieser Saison auch das Fehlverhalten von Teamoffiziellen in die Wertung ein. Die Summe der Strafpunkte geteilt durch die Anzahl der Saisonspiele ergibt den Fairness-Quotienten, und der liegt für die Bokeloher bei 0,68. Ebenfalls mit einer Null vor dem Komma schnitten vier weitere Teams ab: SV Großefehn (0,74), FC Lune von 2011 (0,77), Herbstmeister SC Melle 03 II (0,78) und MTV Fürstenberg (0,96).

„Ich freue mich sehr über diesen Erfolg. Vor der Saison als Aufsteiger in die Opti Möbel Wilken Kreisliga hätte ich niemals mit dem Gewinn des Fairness-Cups gerechnet, da sich mit dem Aufstieg auch die Spielstärke und das Spieltempo natürlich erhöht haben“, zeigte sich Dirk Bruns gegenüber dem Fußball-Journal Niedersachsen mehr als überrascht, als er vom Coup seiner Jungs erfuhr. Der 47-Jährige, der mit Co-Trainer Christoph Westermann seit Herbst 2017 als Trainergespann beim SV Bokeloh tätig ist und die Mannschaft zu diesem Zeitpunkt in der 2. Kreisklasse Emsland Mitte übernommen hatte, wirkt nach eigenen Worten „nicht explizit auf die Mannschaft ein, fair Fußball zu spielen. Allerdings versuchen wir auch bei allen Emotionen vor, während und nach dem Spiel einen vernünftigen Umgang zu pflegen und uns entsprechend zu verhalten. Was selbstverständlich die Schiedsrichter und Assistenten mit einschließt. Aber auch das Ausfegen der Kabine als Gastmannschaft sowie das Auftreten als faire Verlierer oder eben Gewinner gehören dazu.“ Faire Kicker sind auch Mathis Gersema und David Sannen, die mit je vier gelben Karten die meisten Verwarnungen im Team erhielten. „Wobei man sagen muss, dass beide sehr dynamische Spieler sind und die Foulspiele meist in der offensiven Aktion stattfanden“, hat Dirk Bruns keine übermäßig harten Fouls in Erinnerung.

Wohl aber eine Saison, in der fast alles wie am Schnürchen lief. „Das sportliche Abschneiden mit Rang 3 als Aufsteiger mit dieser noch recht jungen Mannschaft ist sensationell und freut mich für das Team und den Verein. Insbesondere weil die ganzen Jungs aus dem Dorf oder der unmittelbaren Umgebung kommen. Jetzt hoffen wir natürlich, dass wir diese Euphorie mit in die nächste Saison nehmen können, um wieder so erfolgreich Fußball zu spielen“, sieht Bruns der bevorstehenden neuen Spielzeit bereits mit Spannung entgegen. Auch weil es dann eine besondere Veranstaltung in Barsinghausen geben wird.

Denn die Bokeloher werden mit einer festlichen Ehrung und einem Trainingslager im Sporthotel Fuchsbachtal belohnt. Das zweitplatzierte Team vom SV Großefehn darf sich auf einen Sportartikelgutschein im Wert von 2.000 Euro freuen und die drittplatzierte Mannschaft vom FC Lune von 2011 erhält einen Sportartikelgutschein im Wert von 1.500 Euro. Auch zahlreiche weitere Mannschaften werden nicht leer ausgehen. Denn die VGH- Versicherungen und die Öffentlichen Versicherungen aus Braunschweig und Oldenburg zeichnen zusätzlich zu den drei fairsten niedersächsischen Mannschaften auch in ihren Regionaldirektionen die jeweils drei fairsten Teams aus. Die insgesamt 39 Mannschaften erhalten Pokale und obendrein profitieren ihre Nachwuchsteams. Denn für die Plätze 1 bis 3 gibt es Sportausrüstungen im Wert von 1.000, 800 bzw. 500 Euro für den Nachwuchs.

Nicht für eine Prämie in Frage kommt der 1. FC RW Achim aus der Lüneburger Bezirksliga 3. Mit einem Quotienten von 5,15 stellen die Achimer das unrühmliche Schlusslicht im Fairness-Ranking. Die bedenkliche Ausbeute aus 34 Spielen: 102 gelbe, sechs gelb-rote und sieben rote Karten. Hinzu kommen zwei Sportgerichtsverfahren. Aber auch SV Hicretspor Delmenhorst (Kreisliga IV Oldenburg-Land/Delmenhorst, 5,13) muss sich eine mangelhafte Bewertung gefallen lassen, weist er doch einen Quotienten mit einer 5 vor dem Komma auf.

Im Vergleich der 32 NFV-Kreise hat der NFV-Kreis Schaumburg (Durchschnittsquotient der 23 bewerteten Teams ist 2,09) „Herbstmeister“ Holzminden (16 Teams, 2,1) noch haarscharf überflügelt und nimmt erstmals die Spitzenposition ein. Schlusslicht im Kreisvergleich ist der NFV-Kreis Wolfsburg (24 Teams, 2,74).

Bemerkenswert: Mit ihrem Durchschnitts-Quotienten von 2,36 erzielen die 967 bewerteten Teams das drittbeste Ergebnis in der nunmehr 30-jährigen Wettbewerbsgeschichte. Den bisherigen Bestwert hatten die im Vorjahr 991 bewerteten Mannschaften mit 2,22 aufgestellt. Das zweitbeste Ergebnis gab es in der Spielzeit 2018/19, als 957 bewertete Teams einen Durchschnittswert von 2,34 erzielten.

24 Mal führen Kreisligisten

In 24 von insgesamt 32 NFV-Kreisen sind es Kreisligisten, die in der Fairnesswertung führen. Immerhin in acht Kreisen nehmen höher spielende Mannschaften die Spitzenposition ein:

die Bezirksligisten FC Lastrup (Kreis Cloppenburg), TSV Hillerse (Kreis Gifhorn), SV Emmendorf (Kreis Heide-Wendland), SV Union Salzgitter (Kreis Nordharz), SV Lilienthal- Falkenberg (Kreis Osterholz), SV Großefehn (Kreis Ostfriesland), SV Teutonia Groß Lafferde (Kreis Peine) und SV Ippensen (Kreis Rotenburg).

Zwei Mal top

Insgesamt 66 Staffeln wurden im VGH Fairness-Cup 2022/23 ausgewertet. Sowohl sportlich als auch in puncto Fairness top – immerhin elf Teams glänzten in ihrer jeweiligen Spielklasse gleich zwei Mal:

SC Spelle-Venhaus (Oberliga Niedersachsen), TSV Hillerse (Bezirksliga Braunschweig 1), SC Hemmingen-Westerfeld (Bezirksliga Hannover 4), VfL Leiferde (Kreisliga Braunschweig), FSV Schöningen 2011 (Kreisliga Helmstedt), VfL Borsum (Kreisliga Hildesheim), MTV Schandelah-Gardessen (Nordharzliga 2), TuS Berge (Kreisliga Osnabrück A), Schwarz-Weiß Enzen (Kreisliga Schaumburg), TSV Etelsen (Kreisliga Verden), TSV Ehmen (Kreisliga Wolfsburg).

Aufrufe: 019.7.2023, 08:46 Uhr
redAutor