2024-04-30T13:48:59.170Z

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VfB Hallbergmoos bejubelt einen Torerfolg.
VfB Hallbergmoos bejubelt einen Torerfolg. – Foto: Förtsch

Neustart nach dem Bayernliga-Horror: So lief das Fußballjahr des VfB Hallbergmoos

Rückblick

Bayernliga-Abstieg, Auswärtsfluch, Trainerwechsel: Der VfB Hallbergmoos hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Mit dem neuen Coach soll es nun aufwärts gehen.

Hallbergmoos – Für die Fußballer des VfB Hallbergmoos ist es eher eine gute Nachricht, dass das Jahr 2023 in wenigen Tagen Geschichte ist. Der Verein ist aus der Bayernliga abgestiegen, kam in der Landesliga nur mühsam an und hatte zwei Trainerwechsel. Doch trotz aller Turbulenzen ist der VfB weiter der klassenhöchste Club im Landkreis.

Bayernliga 2022/23

Die Trainernovizen

In der Winterpause vor einem Jahr wechseln die Hallbergmooser den Coach. Der junge Matthias Strohmaier (damals 28) muss gehen. „Beide Seiten kamen zusammen zu der Entscheidung, dass die Trennung besser ist“, sagt Sportleiter Anselm Küchle.

Auf Strohmaier folgt ein Neuling. Der Verein beschließt, Co-Trainer Florian Brachtel zu befördern. Mit 28 Jahren bekommt der Fußballfachmann und Taktiktüftler seine große Chance. Als Co-Trainer engagiert der VfB Bastian Bornkessel, für den die Bayernliga Süd jedoch ebenfalls Neuland ist. Die beiden zahlen Lehrgeld – bei der Gemengelage hätte allerdings auch ein Jürgen Klopp nicht zaubern können.

Der Superstar

Mit der Empfehlung von gut 200 Bundesliga-Spielen stößt Matthias Ostrzolek im März zum VfB Hallbergmoos – und ist damit neben Landsbergs Sascha Mölders der Star der Liga. Ostrzolek ist ein Jugendfreund von Co-Trainer Bornkessel und stellt sich als Ex-Profi ohne Allüren in den Dienst der Mannschaft. Aber er alleine kann die Spiele eben auch nicht gewinnen.

Die Schießbude der Liga

Im ersten Bayernliga-Jahr des VfB war die defensive Stabilität der Grund dafür, dass das Team die Relegation erreichte und letztlich die Klasse hielt. Im zweiten Jahr kassiert das Team 79 Gegentore in 34 Partien, im Schnitt 2,32. Im Hinblick auf den Liga-Minuswert von 35 erzielten Treffern ist das zu viel, um als Vorletzter Relegation spielen zu dürfen. Mit so einer Bilanz hat sich die Mannschaft diese Hintertür für eine dritte Bayernliga-Saison auch nicht verdient.

Das Schneckenrennen

Am Tabellenende sind der VfB Hallbergmoos und Hauptkonkurrent TSV 1860 Rosenheim lange Zeit mehr oder weniger gleichauf. Bayernliga-Niveau erreichen beide nicht, von den Gegnern werden die Clubs als Pflichtaufgabe belächelt. Der Tiefpunkt des Schneckenrennens ist das direkte Duell in der Rückrunde: Mit einem Sieg hätte der VfB den direkten Vergleich für sich entschieden und wäre der Relegation nahe gekommen. Doch das Spiel endet 3:3 und hatte mit Bayernliga-Fußball nur am Rande zu tun. Rosenheim führt mit 3:0, ist aber noch vor der Pause konditionell platt. Hallbergmoos gleicht zum 3:3 aus und verstolpert in den letzten Minuten unfassbare Chancen. Der VfB hätte eigentlich mit 6:3 gewinnen müssen.

Mit diesem Resultat ist die Hoffnung auf die Relegation dahin. Und so kommt es, wie es kommen muss: Hallbergmoos steigt direkt ab und Rosenheim wird in der Relegation vom Landesligisten FC Ehekirchen mit 3:12 Toren in zwei Spielen böse vermöbelt.

Florian Brachtel.
Florian Brachtel. – Foto: Verein

Landesliga 2023/24

Der holprige Neustart

Nach zwei Jahren gnadenlosem Abstiegskampf in der Bayernliga Süd sehnt sich der Verein nach einem Neustart mit mehr Toren und Siegen. Das klappt zu Saisonbeginn aber nicht so ganz. Das Liga-Eröffnungsspiel beim Nachbarn FC Schwaig geht vor rund 800 Zuschauern mit 1:2 verloren. Erfreulich ist die Rückkehr zu alter Heimstärke: Zur Winterpause steht der VfB mit sieben Siegen, zwei Unentschieden und drei Niederlagen auf Platz zwei der Heimtabelle. 29 Tore in zwölf Heimpartien sind gute Argumente, wieder ins Stadion zu gehen.

Das Ende des Horrors

Der 4:3-Erfolg am 14. Spieltag in Kastl ist eine schwere Geburt, weil der VfB erst eine 3:0-Führung verspielt, nach dem 3:3 jedoch noch einmal trifft. Es ist der erste Auswärtsdreier nach 507 Tagen oder 72 Wochen. Zuletzt hatten die Hallberger in ihrem ersten Bayernliga-Jahr beim damals schon abgestiegenen TSV Schwabmünchen, der mit viel Mühe eine Mannschaft zusammenbrachte, um keine Strafe für Nichtantritt zahlen zu müssen, gewonnen.

Kurioses Trainer-Aus

Die Herbstrunde verläuft zu wechselhaft, um dauerhaft mit der absoluten Ligaspitze mithalten zu können. Manch ein Fan ist nicht ganz glücklich über die Ausbeute und den devoten Ergebnisfußball. Das führt dazu, dass Coach Florian Brachtel Ende Oktober von heute auf morgen zurücktritt. Er begründet den Schritt mit Kommentaren der Fans und dem Anspruchsdenken, das er nicht mittragen könne.

Mehr Erfahrung bitte

Nach Strohmaier und Brachtel ist klar, dass beim neuen Trainer Erfahrung ganz oben im Anforderungsprofil stehen muss. Der VfB entscheidet sich für Christian Endler (52), der im Großraum München eher unbekannt ist. Er trainierte zuletzt die SpVgg Landshut und stieg in seiner niederbayerischen Heimat schon sehr oft auf. Endler soll Hallbergmoos mittelfristig wieder nach oben führen. In seinen ersten drei Spielen holt er sieben Punkte. Gefühlt nimmt der neue Trainer aber erst mit der Wintervorbereitung die Arbeit auf. Und dann soll Endler aus den Hallbergmoosern erst ein Landesliga-Topteam formen – und danach vielleicht auch einen konkurrenzfähigen Bayernligisten. Spätestens dann ist das Jahr 2023 vergessen. (Nico Bauer)

Aufrufe: 027.12.2023, 15:00 Uhr
Nico BauerAutor