2024-05-10T08:19:16.237Z

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Das städtische Stadion an der Grünwalder Straße: Bekommt das Giesinger Kultstadion einen neuen Namen?
Das städtische Stadion an der Grünwalder Straße: Bekommt das Giesinger Kultstadion einen neuen Namen? – Foto: Ulrich Wagner/Imago

Neuer Name für‘s Grünwalder? Stadt München diskutiert Werbe-Möglichkeiten

Vereine bekommen die Rechte wohl nicht

Charmant, aber nicht lukrativ: Das Grünwalder Stadion ist eine finanzielle Zwickmühle. Den Namen muss es vielleicht abgeben. Die Stadt München berät.

München - 1,5 Millionen Euro verliert der TSV 1860 München jedes Jahr im Vergleich zu anderen Drittligisten, weil die Löwen im Grünwalder Stadion spielen. Das rechnet 1860-Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer immer wieder vor. Die Gründe: Die Stadt München hat das Catering, Mehrkosten durch Werbefreiheit und die ÖPNV-Fahrkarte im Ticket.

Und: Keine Vermarktung des Stadionnamens. Dass das Grünwalder Stadion Grünwalder Stadion heißt, kostet unter dem Strich bares Geld. Das ist mittlerweile auch der Stadt München selbst ein Dorn im Auge. Zumindest liest sich die Anfrage von CSU und Freien Wähler genau so.

Vier Monate hat sich das Rathaus Zeit genommen, um die enthaltenen Fragen zu beantworten. Klarheit schafft Stadtschulrat Florian Kraus auch jetzt nur bedingt. Die wichtigsten Antworten.

Wurde über die Vermarktung des Stadionnamens seitens der Stadtverwaltung nachgedacht?

„Mit einer Vermarktung des Stadionnamens ließen sich Mehreinnahmen generieren, die der Landeshauptstadt München zu Gute kämen. Insofern wurde auch bereits über eine Vergabe des Namensrechts des Stadions nachgedacht.“

Wurde mit den Profifußballvereinen in München Kontakt aufgenommen, die sicherlich in diesem Bereich über hervorragende Kenntnisse und entsprechende Kontakte verfügen?

„Die Fragestellung geht über eine bisher den Vereinen erlaubte spieltagsbezogene Werbung hinaus Neben der rechtlichen Fragestellung ist aber zu berücksichtigen, dass einem möglichen Wunsch der Übertragung des dauerhaften Namensrechts an einen nutzenden Verein bei der derzeitigen Überlassung des Stadions an mehrere nutzende Vereine/Mannschaften aufgrund der gebotenen Neutralität der Landeshauptstadt München nur bedingt entsprochen werden könnte.“

Welche Auswirkung hätte es auf die Mitverträge mit den Nutzern?

„Inwieweit eine bisher nicht erfolgte Eigenvermarktung des Namens durch die Stadt Auswirkungen auf den im Profisport zu erhebenden marktüblichen Zins hätte (Verringerung), wäre zu gegebener Zeit zu prüfen. Soweit das Stadion langfristig an einen Nutzer übertragen werden würde, könnte grundsätzlich auch die Übertragung des Vermarktungsrechts des Namens erfolgen.“

Dass Grünwalder Stadion wird momentan vom TSV 1860 München, dem FC Bayern München und Türkgücü München genutzt. Die Mietkosten und ausbleibenden Einnahme-Möglichkeit sind aber vor allem den Löwen ein Dorn im Auge, darüber klagte der Verein in der Vergangenheit wiederholt.

Grünwalder Stadion: Verkauft die Stadt München den Namen? TSV 1860 wird auf Mietminderung hoffen

Die Vermarktung wird im Stadtrat nun zumindest diskutiert. Und obwohl die Weitergabe der Vermarktungsrechte wohl keine Alternative ist, solange der FC Bayern seine Amateure nicht aus dem Spielbetrieb nimmt, dürfte den Löwen gefallen, dass zumindest etwas voran geht.

Denn: Egal, wer am Ende die Namensrechte zu Geld macht, solange 1860 davon einen finanziellen Vorteil erhält, wird sich der Verein sicherlich nicht beklagen. Die Stadt München hätte einen Brandherd rund um das Grünwalder Stadion beseitigt.

Grünwalder Stadion: Namensrechte an 1860 und FC Bayern? Stadt München will selbst Einnahmen generieren

Also den Namen einfach verkaufen? Ganz so simpel ist das Thema aber natürlich nicht. Konflikte mit Sponsoren der Vereine könnten entstehen. 1860-Partner „MAN“ dürfte es nicht gefallen, wenn die Löwen plötzlich in der „BMW-Arena an der Grünwalder Straße“ spielen sollten. FCB-Sponsor „Allianz“ würde sich wohl kaum darüber freuen, sollte es zum „‘Die Bayerische‘-Sportpark‘“ werden.

Damit alle Geldgeber der beiden Profiklubs glücklich bleiben, könnte der Stadionname an Spieltagen wechseln. Dafür müsste die Stadt die Rechte aber an die Klubs geben, bekäme selbst also kein Geld. Nur die Miete drücken, darüber spricht das Rathaus aber nicht. Die Stadt München will selbst Mehreinnahmen generieren, um höhere Energiekosten und die gestiegene Abschreibung nach der Modernisierung auszugleichen. (moe)

Aufrufe: 014.7.2022, 12:58 Uhr
Moritz BletzingerAutor