2024-12-12T09:48:02.892Z

Spielbericht
– Foto: Janine Volbert

Nach dem Wechsel aufgedreht

Premiere in der Theaterstadt Meiningen, der SV Blau-Weiß ‘90 war erstmals zu Gast beim VfL 04.

Der Aufsteiger, der in der vergangenen Saison souverän durch die Landesklasse marschiert war , st bisher noch nicht in der Liga angekommen. Neustadt‘s Trainer Jürgen Walther warnte seine Mannen im Vorhinein, dass in diesem Spiel der Tabellenplatz kein Grund für Überheblichkeit angebracht ist. Alle Punkte haben die Südthüringener auf dem heimischen Geläuf erzielt, was von mehr Selbstbewusstsein und Mut in Heimspielen spricht.

BERICHT von Adi Volbert // SV BW' 90 Neustadt/Orla

Dem sollten die Orlastädter vor allem die eigene Akzente entgegensetzen und mit Geschwindigkeit und Gier nach Torerfolg die eigenen Stärken auszuspielen. Die schweren Platzverhältnisse auf dem Nebenplatz in Meiningen ließ kein Tikitaka-Fussball zu und es musste der Weg über den Kampf zum Erfolg gefunden werden. Im ersten Durchgang kamen die ganz in weiß spielenden Neustädter nicht so richtig zum Zuge, was auch an der bissigen Spielweise der Hausherren lag, die keine Entfaltung der Neustädter Offensive zuließen. Die ganz in Blau gekleideten Platzherren machten den Platz in der Angriffszone eng, so das echte Torchancen Mangelware blieben. Blau- Weiß suchte immer wieder den Weg durch die Meininger Abwehrreihe, rannte sich aber immer wieder fest. Die Schützlinge von Trainer Timo Krautwurst ließ wenig zu und setzte immer wieder mit schnellen Vorstößen Nadelstiche in Richtung Neustädter Defensive, wobei noch zu oft die Präzision fehlte. Felix Künzel sucht den Torerfolg und wird in Flippermanier angeschossen und der Ball landet auf dem Querbalken (31.). Im Gegenzug überbrücken die Meininger schnell das Mittelfeld und bringen den Ball mit Gefahr von der linken Seite ins Zentrum, wo Dominik Franke den Ball zur Führung des Aufsteigers über die Linie drückt (1:0, 32.). Sicherlich in dieser Phase eine überraschende, aber in der Endkonsequenz nicht unverdiente Führung der Hausherren. Neustadt findet vorerst nicht die Mittel um die Meininger ernsthaft in Bedrängnis zu bringen, was auch an der unpräzisen Spielweise der Blau-Weißen lag. So ging es dann mit der knappen, aber nicht unverdienten Führung in die Kabinen.

Trainer Jürgen Walther war nicht zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft in der 1. Hälfte und bemängelt vor allem, die eigene Laufbereitschaft und das Zweikampfverhalten. Mit der Hereinnahme von Robin-Lee Engler und Elia Walther wollte er neue Akzent im Neustädter Offensivspiel setzen. Besonders Elia Walther beschäftigt zeitweise drei bis vier Gegenspieler auf der linken Seite. Auch wurden die Standardsituationen in der Gefahrenzone nun zahlreicher und damit gefährlicher. Noch fehlt die Präzision beim Versuch von der linken Seite, aber der Regionalliga-erfahrene Torhüter Valentin Henning verhindert den ersten Treffer noch erfolgreich (52.). Nach einer Stunde prüft erneut Franke den Neustädter Torhüter, aber Maximilian Paul pflückt sich den Ball herunter. Praktisch wieder im Gegenzug beschäftigt Elia Walther seine Gegenspieler auf der linken Seite, kann den Ball auf Bruder Josia weiterleiten, der das Spielgerät ins lange Eck lupft zum Ausgleich (1:1, 62.). Jetzt waren die Blau-Weißen im Spiel und drängten weiter die Hausherren in die Defensive, nur noch sporadisch die Entlastungsversuche des VfL. Josia Walther setzt sich auf der rechten Seite durch, aber seine scharfe Eingabe kann Robin-Lee Engler nicht kontrolliert auf das Tor bringen (70.). Auf der anderen Seite wird der scharfe Schuss von Elia Walther zur Ecke abgeblockt (74.). Beim nächsten Versuch hat Er mehr Erfolg. Zentral vor der Strafraum wird er gefoult, den fälligen Freistoß hämmert er in den Knick, ohne Abwehrmöglichkeit vom guten Torhüter Valentin Henning (1:2, 76.). Im nächsten Versuch sieht Felix Künzel Robin-Lee Engler in Position, der die Neustädter Führung ausbaut (1:3, 77.). Damit war der Drops gelutscht. Neustadt spielt den Rest der Zeit routiniert runter und Josia Walther kommt in der Schlussphase zu seinem 2. Treffer der Partie. Vorbereitet durch Bruder Moses Walther, dessen Schlenzer Torhüter Henning noch aus dem Dreiangel kratzen kann, kommt der Meininger Abwehrversuch vor seine Füße. Josia nimmt Mass und markiert den Endstand beim Aufsteiger (1:4, 83.).

Fazit: Nach der ersten Hälfte hofften die Gastgeber wohl nicht unberechtigt auf den zweiten Heimsieg. Mit der Umstellung von Trainer Jürgen Walther in der zweiten Hälfte, kam dann mehr Zug in die Neustädter Offensivbemühungen, so dass der dritte Auswärtssieg eingetütet werden konnte. Nächsten Samstag wird es dann beim Saale-Orla-Derby gegen Schleiz erneut heiß hergehen beim Kampf um die Punkte.

STIMMEN DER TRAINER

Timo Krautwurst (Meinungen): „Wir haben über 70 Minuten ein gutes Spiel gemacht, waren in der ersten Halbzeit auch besser und haben auch verdient geführt, aber wir spielen hier gegen Neustadt (Orla). Wir sehen uns mit anderen Mannschaften eher auf Augenhöhe, als mit Neustadt. Und muss ich sagen, haben unsere Jungs das wirklich gut gemacht. Hinten raus führen dann zwei bis drei Unachtsamkeiten zum Ausgleich und dann ist es wahnsinnig schwierig, auch bei dem Tabellenstand das Selbstbewusstsein hoch zu halten. Wir bräuchten mal ein Erfolgserlebnis, das haben wir im Moment nicht, dass müssen wir uns erarbeiten. Wir haben heute das erste mal mit einer Mannschaft gespielt, wie wir sie uns vorstellen können. Bisher haben Verletzungsprobleme von Führungsspielern dazu geführt, dass wir nicht mit unserer Wunschformation spielen konnten. Heute habe ich, trotz des Ergebnisses, einenAuftritt meiner Mannschaft gesehen gegen eine spielstarke Mannschaft, der mich positiv stimmt. Wenn wir das auf den Platz bringen, wie in den ersten 70 Minuten, dann werden wir auch in Zukunft punkten.“

Jürgen Walther (Neustadt): "Die erste Halbzeit, da hätten wir am liebsten wieder gehen müssen. Nichtsdestotrotz haben wir uns in der zweiten Halbzeit selber aus dem Schlamassel gezogen und ganz ehrlich die Kurve gekriegt haben und wie ausgewechselt wieder als Mannschaft aufgetreten sind. Jeder ist dann für den anderen gelaufen. Wir haben dann in der Truppe wieder Angebote geschaffen, wir laufen uns frei, wir drehen uns auf. Und haben wieder Selbstvertrauen und sicherlich den Gegner ein wenig müde gespielt. Wir machen dann auch die Tore und ganz ehrlich, die erste Hälfte war eine Katastrophe und da haben wir uns dann als Mannschaft wieder rausgezogen und fahren verdient mit drei Punkten nach Hause“

Aufrufe: 021.10.2024, 10:00 Uhr
Adi VolbertAutor