2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Kann Aufsteiger FC Freihung (in Gelb-Schwarz) noch verhindern, dass der Aufenthalt in der Kreisklasse nur zu einem einjährigen Intermezzo wird?
Kann Aufsteiger FC Freihung (in Gelb-Schwarz) noch verhindern, dass der Aufenthalt in der Kreisklasse nur zu einem einjährigen Intermezzo wird? – Foto: Hias Schlosser

Mantel und Kaltenbrunn überraschend im Abstiegskampf

Rückblick Kreisklasse West: Dass der Kreisligaabsteiger und der letztjährige Dritte ums Dasein in der Liga zittern müssen, hatten wohl nur die wenigsten erwartet

Zum Abschluss des Rückblicks auf die Kreisklasse West im Spielkreis Amberg/Weiden blicken wir auf die vier Mannschaften, die aktuell im Tabellenkeller rangieren. Dabei sind zwei Teams, die man viel weiter vorne erwartet hatte: "Platz 5 bis 8" und "gesicherter Mittelfeldplatz", so lauteten die formulierten Saisonziele beim letztjährigen Dritten FC Kaltenbrunn (14./13) und dem Kreisligaabsteiger VfB Mantel (11./19) im Sommer 2023. Im März 2024 sieht die Realität allerdings wesentlich anders aus, beide Teams stecken tief im Abstiegskampf und müssen sich in den verbleibenden Matches noch strecken, um das Ticket für die nächste Kreisklassensaison lösen zu können. Das Gleiche gilt für die beiden Mitstreiter in den Tiefen des Klassements, der SV Grafenwöhr II (12./18) und den FC Freihung (13./14). Die schwierigste Ausgangsposition haben dabei Kaltenbrunn und Freihung, denn sie gehen mit einem Rückstand von fünf bzw. vier Punkten zum Relegationsplatz in die ab März beginnende Restrunde.

VfB Mantel (11. Platz, 19 Punkte, 4/7/7, 27:25 Tore)

Am Ende stand die doch ernüchternde Bilanz mit nur zwei Dreiern, fünf Unentschieden und neunzehn Einbußen zu Buche. Als Tabellenletzter ging es für den VfB Mantel nach fünf Kreisligaspielzeiten in Folge wieder einmal eine Etage tiefer. Schon in der Winterpause 2022/23 begann dabei ein personeller Umbruch in der Elf von Coach Philipp Siegert, dieser setzte sich im Vorfeld der laufenden Saison fort. Es galt, junge, einheimische Spieler einzubauen, in die man das Vertrauen setzte, das Ziel, sich grundsätzlich im ruhigen Fahrwasser des Klassements auf einem guten Mittelfeldplatz aufzuhalten, umsetzen zu können.

Der Saisonstart verlief erfolgreich, das Derby in Kaltenbrunn wurde knapp mit 1:0 gewonnen. Bis zum Spieltag 7 lautete die Bilanz dann ein Dreier (das 7:0 in Seugast war sicher ein Highlight), vier Unentschieden und eine Niederlage gegen den SC Eschenbach. In Folge blieben die Ergebnisse durchwachsen, ein erhoffter Befreiungsschlag in Richtung Tabellenmittelfeld wollte so recht nicht gelingen. Letztlich sorgten drei finale Niederlagen in Folge gegen Teams des oberen Tabellendrittels dafür, dass der VfB in unmittelbarer Nähe des "Schleudersitzes" überwintern muss. Mit dem "Sechs-Punkte-Match" gegen die Bezirksligareserve aus Grafenwöhr startet die Elf um Kapitän und Keeper Kevin Tafelmeier am 24. März in die Restrückrunde, in der man mit Pressath, Schwarzenbach, Freihung und Riglasreuth noch auf vier weitere Mitstreiter ums Dasein in der Liga prallt.

VfB-Coach Philipp Siegert resümiert die bisherige, doch von einigen Unwägbarkeiten begleitete Saison: "Wir sind mit dem Saisonverlauf natürlich nicht zufrieden, das ist klar. Das erste Saisondrittel war okay, wir sind relativ gut gestartet, da waren noch alle fit und die Punkteausbeute war in Ordnung. Hintenraus verlief es weniger erfreulich, wir hatten Verletzte und spielten auch noch gegen sehr gute Gegner, was uns ins hintere Tabellendrittel gespült hat, was natürlich sehr schade ist. Die Restrückrunde wird schwer, wir haben Kreuzband- und Knieverletzte, beruflich durch Montage und Bundeswehr abwesende, dadurch wird der eh kleine Kader noch mehr dezimiert, was alles noch schwieriger macht. Glücklicherweise konnten wir den ein oder anderen ehemaligen Spieler dazu bewegen, uns das ein oder andere Mal zu helfen, was sehr wichtig ist. Wir wollen nun versuchen, schnellstmöglich Punkte zu holen, um das Schiff in einen sicheren Hafen zu steuern. Ich werde ja nach der Saison in Mantel aufhören und möchte natürlich dafür sorgen, dass mein Nachfolger einen Kreisklassisten übernehmen kann, das ist mein persönliches Ziel."


SV Grafenwöhr II (12. Platz, 18 Punkte, 5/3/10, 23:41 Tore)

Mit einem knappen 1:0 bei Aufsteiger SV Immenreuth startete die zweite Mannschaft des Bezirksligisten SV TuS/DJK Grafenwöhr in die Spielzeit 2023/24, es sollte lange Zeit das einzige Erfolgserlebnis bleiben. Erst an Spieltag 10 durften die Garnisonsstädter beim 2:1 gegen "Upo" einen Dreier bejubeln, dass man bis dahin im hinteren Tabellendrittel seine Heimat gefunden hatte, war logisch. Sollte der Heimsieg einen Turnaround bedeuten? Nein, leider nicht, es schlossen sich zwei weitere Einbußen nacheinander gegen Ebnath und Riglasreuth an. Letztlich führten nach merklicher Steigerung ergatterte zehn Punkte aus den das Jahr beschließenden sechs Partien dazu, dass sich die Sportvereinigung zum Jahreswechsel auf dem Relegationsplatz befand und in den restlichen Partien nun sehen muss, den Abstieg nach drei Spielzeiten Kreisklasse noch abzuwenden.

Co-Trainer Marius Böhm blickt für FuPa sehr ausführlich zurück und auch voraus: "Unser derzeitiger Tabellenplatz spiegelt das wieder, was wir bereits vor der Saison wussten: Es wird eine sehr harte und umkämpfte werden. Ein neues Trainergespann und viele Abgänge vor Beginn, die nicht nur die erste Mannschaft treffen würden, sondern auch große Auswirkungen auf die Reserve hätten. Dies führte wiederum zwangsläufig dazu, dass sich eine mehr oder weniger neue Mannschaft erst finden und entwickeln musste, ja eigentlich immer noch muss. Dazu kamen dann noch einige Ausfälle während der Saison, die das Ganze natürlich nicht einfacher gemacht haben. Spielerisch hatten wir vor allem anfangs Probleme, sowohl in der Defensive als auch beim schnellen Umschalten in die Offensive, was an der Tordifferenz abzulesen ist. Durch einige Änderungen haben wir es dann geschafft eine gewisse Stabilität zu bekommen, was man auch in den letzten Spielen deutlich gesehen hat. Die Mannschaft hat sich gut entwickelt und der Zusammenhalt ist nach wie vor da, was ganz klar für die Jungs spricht. Denn das ist vor allem während der Phasen, in denen nicht alles so läuft wie man es gerne hätte, enorm wichtig und nicht gerade selbstverständlich."

Weiter führt Böhm aus: "Unser Ziel für die Restrunde ist ganz klar: Nichtabstieg. Wir müssen auf unsere letzten Leistungen aufbauen und uns stetig weiterentwickeln. Der nächste Schritt wäre die unteren drei Tabellenplätze zu verlassen und uns dann zu festigen. Dies beginnt mit dem ersten Spiel, welches gleichzeitig auch ein Sechs-Punkte-Spiel sein wird, denn es geht gegen den direkten Tabellennachbarn VfB Mantel."


FC Freihung (13. Platz, 14 Punkte, 3/5/8, 15:40 Tore)

Zehn Jahre war es her, da schaffte der FCF letztmalig den Aufstieg in die Kreisklasse. Passend zum 100-jährigen Jubiläum des Vereins gelang es der Truppe der beiden Coaches Patrick Walzel und Viktor Schuppe im April letzten Jahres nun endlich wieder, sich durch ein 5:0 bei der DJK Weiden II schon vorzeitig eine Etage höher zu hieven.

Mit einem neuen Mann (neben Viktor Schuppe) auf der Kommandobrücke, Markus Birner kam zu Saisonbeginn aus "Upo" und trat seine erste Trainerstation an, startete der Aufsteiger die "Mission Klassenerhalt", die sich – resümiert man die bislang absolvierten 16 Partien – als große Herausforderung darstellt. Nach zwei Niederlagen zum Auftakt holte man immerhin acht Punkte aus den folgenden vier Matches. Im weiteren Verlauf fuhren die neben Mantel zu den Remiskönigen der Liga zählenden Jungs um Kapitän Patrick Schlosser nur noch beim 2:1 gegen den Ex-Verein des Trainers einen vollen Ertrag ein. Vier Niederlagen auf der Zielgeraden zur Winterpause und Spielabsagen taten ein Übriges, um auf dem ersten Direktabstiegsplatz Weihnachten feiern zu müssen. Vier Punkte dick ist der Keil zu Platz 12, da wäre es goldwert, wenn der FCF aus den beiden ersten Partien des neuen Sportjahres in Riglasreuth und zuhause gegen Pressath möglichst viel Zählbares abschöpft, um den Druck auf die Mannschaften davor zu erhöhen und die eigene Lage merklich zu verbessern.


FC Kaltenbrunn (14. Platz, 12 Punkte, 3/4/10, 21:38 Tore)

Alle, die im Verein, aber auch außerhalb des FC Kaltenbrunn nach zwei starken Spielzeiten mit den Platzierungen 4 und 3 davon redeten, dass die Mannschaft zum Kreis der Aufstiegsaspiranten gehört, wurden schon in der Frühphase der laufenden Saison vom neuen Trainer Christian Malek mit den Problemen dieser Runde konfrontiert. Das Warten auf den ein oder anderen amerikanischen Akteur, der noch nicht zur Verfügung stand, der unvorhergesehene Verlust von amerikanischen Stammspielern, Verletzungen und so weiter dämpften die Erwartungen, im oberen Tabellendrittel mitzumischen, schon frühzeitig. An eine eingespielte Mannschaft war deshalb nicht zu denken, das sich immer wieder ändernde Personal gab zwar sein Bestes, doch vor allem in der Fremde – von neun Partien wurden acht verloren, nur ein Remis steht zu Buche – ging man grundsätzlich mit leeren Händen vom Platz. Zwölf Zähler auf eigenem Geläuf sorgten zumindest dafür, dass sich die Situation vor dem Re-Start nicht aussichtslos darstellt.

Nun, aufgegeben hat man sich in Kaltenbrunn noch nicht, wie Trainer Christian Malek in seinem Statement erklärt: "Natürlich kann man mit dem bisherigen Saisonverlauf nicht zufrieden sein. Unsere Prognose nach den vielen Abgängen vor der Saison war Platz 5-8. Die Vorrunde stand nach den nicht eingeplanten Abgängen von vier Stammspielern - Oshaine Johnson, Velkin Escobar, Mo Mbaye und Tiago Souza wurden zurück in die Staaten versetzt - und den schweren Verletzungen von Mamadou Diallo und Stefan Zeintz unter keinen guten Zeichen. Was die Restrunde betrifft, wird es sicherlich ein hartes Stück Arbeit werden, aber wir werden alles daran setzen, mit den Neuzugängen ein Team zu formen, dass am Ende der Saison über dem Strich steht", so ein entschlossen wirkender Kaltenbrunner Chefanweiser.

Aufrufe: 011.3.2024, 07:00 Uhr
Werner SchaupertAutor