2024-05-17T14:19:24.476Z

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Mal richtig zu Boden gegangen: Die SG Antdorf/Iffeldorf (in weißen Trikots, hier Patrick Oswald bei der 1:2-Heimniederlage gegen Dießen) beendete die Kreisklasse 5 als abgeschlagener Letzter.
Mal richtig zu Boden gegangen: Die SG Antdorf/Iffeldorf (in weißen Trikots, hier Patrick Oswald bei der 1:2-Heimniederlage gegen Dießen) beendete die Kreisklasse 5 als abgeschlagener Letzter. – Foto: Halmel

Lebenszeichen aus dem Tabellenkeller – SG Antdorf/Iffeldorf schöpft Hoffnung für die Rückrunde

Trotz Horrorrunde regiert bei Antdorf/Iffeldorf die Zuversicht

Antdorf/Iffeldorf – Die Winterpause ist exakt die Zäsur, auf die sie in Antdorf und Iffeldorf gewartet haben.

Es war an der Zeit, ein paar Dinge grundlegend zu ändern nach diesem Horror einer Fußballsaison, auf die niemand in den Dörfern stolz ist. Ganze fünf Punkte hat die neu gegründete Spielgemeinschaft in 14 Partien der Kreisklasse geholt. Der neue Modus ermöglicht einen Neustart, der dringend nötig ist.

Was ist alles passiert? Zunächst ist Ernst Winkler zurück, der Ernstl, der in erfolgreichen Kreisliga-Jahren die Fußballsparte angeführt hat. Bei der SG installieren sie ihn als eine Art Sportlichen Leiter. Zweitens haben die Kooperationspartner fünf Neuzugänge aufgetrieben, vier davon für die Erste Mannschaft. Die Namen bleiben fürs Erste noch geheim, aber unterschrieben haben sie ihre Aufnahmeanträge schon, sagt Markus Winkler, über Jahre eine Größe beim ASV und mit Aleksandar Simic Trainer des Teams. Zuletzt haben sie nachgeholt, was im Sommer grob verfehlt wurde: Sie planen die Vorbereitung auf die Rückrunde minutiös. Es gibt ein Trainingslager mit über 25 Spielern. Testspiele stehen unter anderem gegen drei Kreisligisten an. Und regelmäßig üben wollen sie auch wieder. „Es rührt sich wieder was“, verkündet Markus Winkler. Das ließe sich auch weit weniger freundlich übersetzen: Die Fußballer aus Antdorf und Iffeldorf sind noch nicht tot.

Diesen Eindruck hatte man ja bekommen können nach zuletzt zwölf sieglosen Partien in Serie. „Schlechter kann’s nicht mehr laufen“, hält auch Markus Winkler fest, der trotz seines Alters (32) und Verletzungen (unter anderem am Kreuzband) ein Antreiber zum Vorzeigen ist. Er hat sogar seine Rekonvaleszenz verfrüht beendet, um seinem Heimatklub zu helfen. Wie sich die Mannschaft in diese missliche Lage hineinmanövriert hat, möchte man von ihm wissen. Winkler kann den Anfang des Übels ziemlich gut zurückdatieren – und zwar auf den Juli dieses Fußballjahres.

SG Antdorf/Iffeldorf: In der Vorbereitung zu wenig Spieler im Training

Die Vorbereitung verlief ziemlich bescheiden. Zu wenige kamen ins Training, womöglich auch, weil ihnen die vorige Saison, die mit dem Klassenerhalt im letzten Moment geendet hatte, noch ziemlich nachhing. Winkler erkannte jedenfalls „fehlende Fitness“ bei einem Großteil der Belegschaft. Das projizierte sich auf eine Reihe von Partien, die die SG in den letzten 20 Minuten verlor. Vier Partien endeten mit nur einem Tor Differenz zu Ungunsten der Spielgemeinschaft. Das mag das eine oder andere Mal Pech gewesen sein, aber bei dieser Häufung vermeidet Winkler diesen Begriff: „Irgendwann kannst du nicht mehr nur sagen, dass es Pech ist.“

Mit jeder weiteren Niederlage setzte bei Antdorf/Iffeldorf ein eigenartiger Trend ein: Die Stimmung kippte weiß Gott nicht zum Negativen, aber sie verwandelte sich in lähmende Gleichgültigkeit. „Viele haben genug vom Fußball gehabt.“ Winkler erklärt’s einerseits mit der neuen Generation Sportler, für die der Fußball längst keine heilige Kuh mehr ist, anderseits mit dem neuen Modus, der eine Art Airbag bereitstellt. „Die Leute haben gewusst: Wir haben noch eine Rückrunde“, sagt Markus Winkler. Als dann mit Florian Calliari auch noch der einzige Stabilisator der Abwehr und neben Winkler zweiter Anführer wegen Problemen mit der Patellasehne wegbrach, meldete die Fußballbruderschaft quasi Konkurs an. „Wenn du bei anderen Teams zwei solche Säulen raus tust, schaut es auch anders aus“, betont Winkler.

SG Antdorf/Iffeldorf: Nächstes Jahr wird der Kader durch Jugendspieler deutlich breiter

Der Trainer sieht seine Mannschaft als klare Profiteure des neuen Modus’. Entsprechend heiß ist er bereits auf den zweiten Teil der Saison. Denn trotz der mauen Ausbeute gab es auch Lichtblicke. Zuvorderst wäre Michael Wiedenhofer zu nennen, der als Offensiver begann, mit sechs Toren bester Schütze ist und nach Calliaris Verletzung in die Abwehr rückte. „Er hat gemerkt, er muss in die Bresche springen und er hat das richtig gut gemacht“, lobt Markus Winkler. Auch in der A-Jugend hat er einige Talente wie Florian Zimmermann erspäht, die zur Rückrunde oder spätestens zur neuen Saison einsteigen und die SG weiterbringen können. Deshalb wird die Abstiegsrunde zur Schicksalsrunde für die beiden Dörfer – auch wenn das etwas hoch gegriffen sein mag. Allerdings: „Für uns ist es wichtig, die Kreisklasse zu halten“, betont Markus Winkler.

Das wäre ein eminent wichtiges Zeichen für die Kooperation, die Antdorf und Iffeldorf im Sommer eingegangen sind. Die neue Zweisamkeit stellt niemand infrage. „Ich bin mir sicher, dass das länger geht, wenn nicht für immer. Das war der richtige Schritt“, sagt Winkler. Über den Erfolg könne man erst in drei bis fünf Jahren entscheiden. Ein Riesenproblem löst sich nächstes Jahr bereits: Der Nachschub aus der Jugend, der zuletzt ausgeblieben war. „Wir hatten immer einen zu dünnen Kader“, sagt Winkler. Nun ist zusammenreißen angesagt – damit die Zukunft nicht in der A-Klasse beginnt. (am)

Aufrufe: 030.11.2022, 07:31 Uhr
Andreas MayrAutor