2024-06-14T14:12:32.331Z

Spielbericht
Hakim Mesbahi wird durch sein beherztes Eingreifen zum Lebensretter auf dem Sportplatz.
Hakim Mesbahi wird durch sein beherztes Eingreifen zum Lebensretter auf dem Sportplatz. – Foto: Meiki Graff / Verein

Lebensretter in der Kreisliga

Kreisliga B2: Der Sieg des Vogelheimer SV wird durch einen Notarzteinsatz zur Nebensache.

Dramatische Szenen spielten sich in der Schlussphase der Partie zwischen dem Vogelheimer SV III und dem ESC Preußen II ab. Mit der letzten Aktion der Begegnung prallten beim Kopfball zwei Spieler zusammen, wovon einer das Bewusstsein verlor. Geistesgegenwärtig eilten Mitspieler und Gegner herbei und retteten dem Kicker, der seine Zunge verschluckt hatte, so das Leben.

Es lief bereits die Nachspielzeit im Spiel der Kreisliga B, Gruppe 2, in Essen zwischen der dritten Mannschaft des Vogelheimer SV und der zweiten Garde des ESC Preußen. Sportlich war es ein enges Duell, bei dem die Preußen in der Nachspielzeit auf den Ausgleich drängten. Hatten sie zur Pause noch mit 3:1 geführt, nutzte der VSV die Minuten nach dem Seitenwechsel und glich innerhalb von nur vier Zeigerumdrehungen aus. In Führung gingen sie zwei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit durch Kevin Bonke.

Als letzte Aktion des Spiels gab es noch einmal eine Ecke für die Preußen, die sich mit allen Feldspielern und dem Torhüter im gegnerischen Strafraum einfanden. Der Ball kam hoch in den Sechzehner, mehrere Spieler gingen zum Kopfball hoch und zwei von ihnen prallten unglücklich und mit voller Wucht mit den Köpfen gegeneinander. Während der Preußen-Akteur sich kurz schüttelte, dann aber wieder aufstehen konnte, erwischte es den Vogelheimer deutlich schlimmer. Auf einem Video ist die Szene zu sehen, in deren Folge der Spieler auf dem Boden zusammensackte. In diesem Moment beendete der Unparteiische auch die Partie.

Gegenspieler wird zum Lebensretter

"Ich war ganz in der Nähe und habe sofort gesehen, dass mit ihm etwas nicht stimmt", schilderte Preußen-Spieler Hakim Mesbahi in der WAZ. Gemeinsam mit seinem Mitspieler Muhammet Ekin und VSV-Kicker Almir Barucic eilte er geistesgegenwärtig zu Hilfe. "Er wollte sich noch aufrappeln, aber dann hat er die Augen verdreht, ist blau angelaufen ist und hat keine Luft gekriegt hat. Er hatte seine Zunge verschluckt. Wir haben ihn in die stabile Seitenlage gebracht, seinen Kopf hochgenommen und versucht, seinen Mund weit zu öffnen, damit wir die Zunge aus dem Hals holen können. Das war nicht einfach, er hat uns dabei auch gebissen, aber letztlich hat es geklappt", führte er die Situation weiter aus.

Mit ihrem beherzten Eingreifen konnten sie ihrem Gegenspieler so das Leben retten. Durch seine berufliche Ausbildung, Mesbahi war für einen Sicherheitsdienst tätig und musste dort unter anderem einen Nachweis in Rettungstechniken vorlegen, und den Erste-Hilfe-Kurs für seinen Führerschein vor wenigen Jahren wusste der Ersthelfer was zu tun ist. Es gelang den drei Helfern den Betroffenen zu stabilisieren und an die Besatzungen des Notarzt- und Rettungswagens zu übergeben, die nur wenige Minuten nach dem Zusammenprall die Sportanlage erreichten.

Entwarnung aus dem Krankenhaus

Von all dem hat der ausgeknockte Spieler nichts mitbekommen. "Ich gehe kurz vor Spielende zum Kopfball hoch und wache im Krankenhaus wieder auf", erklärt er später. "Ich weiß aber noch, dass ich auf den Boden gekracht bin und kurz versucht habe, mich aufzusetzen. Dann bin ich aber umgekippt und habe im Unterbewusstsein mitbekommen, dass jemand auf mich zuläuft und Stimmen gehört. Ich habe auch noch gekrampft, die Arme und Beine so ruckartig bewegt, aber dann war ich für einen Moment völlig weg. Dass die Jungs mir den Kiefer weit aufgerissen haben, um mir die Zunge aus dem Hals zu holen, habe ich nicht bewusst mitbekommen."

Im Essener Uniklinikum folgte wenig später die Entwarnung. Der Bruder und die Mutter melden sich bei den Ersthelfern und verkünden die erlösende Nachricht, bedanken sich für das schnelle und beherzte Eingreifen. "Für Muhammed und mich war es selbstverständlich, zu helfen, deshalb möchte ich das nicht zu hochhängen", betont Meshabi. Persönlich bedanken will sich der Betroffene. "Ich möchte mich persönlich bei Hakim Mesbahi und Muhammed Ekin bedanken, sie haben mein Leben gerettet", unterstreicht er und kündigt einen Besuch auf dem Sportplatz der Preußen in den kommenden Tagen an. Das Krankenhaus konnte er noch am selben Tag wieder verlassen.

Aufrufe: 04.11.2022, 12:00 Uhr
Marcel EichholzAutor