2024-06-13T13:28:56.339Z

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Schweinfurts Sporlticher Leiter Robert Hettich wirbt um Verständnis, warum es in Schweinfurt nicht wie erhofft läuft.
Schweinfurts Sporlticher Leiter Robert Hettich wirbt um Verständnis, warum es in Schweinfurt nicht wie erhofft läuft. – Foto: Paul Hofer

Kippt die Stimmung in Schweinfurt? Sportdirektor Hettich wehrt sich

Der 47-jährige Kaderplaner erklärt, warum es bisher nicht wie erhofft für die Schnüdel läuft

Kippt beim 1. FC Schweinfurt 05 die Stimmung? Nach der unglücklichen 0:1-Heimniederlage am Freitagabend sorgten wütende Fans der Schnüdel für Schlagzeilen. Wie die "Main-Post" berichtet, sind Anhänger von Türkgücü München beim Abmarsch aus dem Stadion angegriffen worden. Eine Person sei dabei verletzt worden, ein Übeltäter aus dem Schweinfurter Lager wurde von der Polizei in Gewahrsam genommen.

Zudem hatten sich einige Fans am Stadionvorplatz versammelt, wo auch das VIP-Zelt hinter der Haupttribüne steht, und suchten das Gespräch mit Trainer Christian Gmünder und Sportdirektor Robert Hettich. Thema wenig überraschend: Der enttäuschende Saisonverlauf. Von einer aggressiven Stimmung könne dabei aber keine Rede sein beteuert Hettich: "Wir haben uns einfach mit den Leuten über die derzeitige Situation unterhalten. Das waren sehr konstruktive Gespräche. Es war für uns alle ein enttäuschender Abend. Dieses Spiel gegen Türkgücü dürfen wir niemals verlieren. Und dass wir mit 22 Punkten nach 16 Spielen nicht zufrieden sein können, das ist auch klar." Der erfahrene Funktionär wehrt sich allerdings entschieden dagegen, alles schlecht zu reden. "Was haben wir denn vor der Saison als Ziel kommuniziert? Wir haben nie gesagt, dass wir um den Meistertitel mitspielen wollen. Wir wollten im oberen Tabellendrittel landen, das haben wir gesagt." Und wohl wahr, im Sommer hatte Hettich in einem Interview mit dem Fachmagazin Kicker betont: "Wir sind sicher nicht der Favorit auf die Meisterschaft, wollen aber besser abschneiden als in der vergangenen Saison." Schweinfurt ging in der Spielzeit 2021/22 als Fünfter über die Ziellinie.

Das Schweinfurter Publikum ist anspruchsvoll. Es soll endlich zurück in den Profifußball gehen.
Das Schweinfurter Publikum ist anspruchsvoll. Es soll endlich zurück in den Profifußball gehen. – Foto: HMB Media/Julien Becker


Allerdings: Fußball unter Profibedingungen, was dem Ziel dienen soll, den Sprung in die 3. Liga zu schaffen, schürt Anspruchsdenken. Die Erwartungshaltung im Umfeld ist immens. Die Fans lechzen nach Profifußball und träumen von 1860 München oder Dynamo Dresden, statt Hankofen oder Buchbach. Die Darbietungen auf dem Rasen können damit aber nicht Schritt halten. Dass sich die Anhänger der Unterfranken nicht mit grauem Regionalliga-Mittelmaß abfinden, das weiß freilich auch Hettich, gibt aber zu bedenken: "Wenn dir über Wochen bis zu zehn Leute aus einem 21-Mann-Kader fehlen, dann ist das einfach nicht zu kompensieren. Das muss man halt auch mal sehen." Fest eingeplante Verstärkungen konnten bislang nur sehr dosiert - siehe Dominic Schmidt - oder gar nicht - siehe Fabian Cavadias - ins Geschehen eingreifen.

Wer davon träume, dass die Schnüdel die Liga dominieren würden, nur weil unter professionellen Bedingungen gearbeitet werde, verkenne ohnehin die Realität. Unterhaching und die Würzburger Kickers würden vom Etat her in einer eigenen Liga agieren, so der gebürtige Oberbayer. An den beiden Teams führe dieses Jahr kein Weg vorbei. Hettich wirbt um Verständnis und bittet weiterhin um Geduld für die junge Schweinfurter Mannschaft, in der sich "16 U23-Spieler" tummeln, wie er betont. "Ich bin aber überzeugt von unserer Mannschaft. Wenn wir komplett sind, können wir problemlos um Platz drei mitspielen." Ob sich die kritische Anhängerschar damit zufrieden gibt, wird schon die nahe Zukunft zeigen.

Aufrufe: 012.10.2022, 06:00 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor