2024-06-17T07:46:28.129Z

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Die finanzielle Lage des KFC scheint düsterer als befürchtet.
Die finanzielle Lage des KFC scheint düsterer als befürchtet. – Foto: Ralph Görtz

KFC Uerdingen benötigt eine halbe Million Euro

Finanzvorstand Bernd Limberg schlägt Alarm. Im Vereinsradio Blau-Rot bestätigt er, dass dem Oberligisten Uerdingen diese Summe fehlt – und zwar nicht im Sommer, sondern jetzt. Es sei exakt der Ausfall von dasbob.

Das Vereinsradio Blau-Rot hat am Neujahrstag die Fans aus allen Träumen für das neue Jahr gerissen und für eine Paukenschlag gesorgt. Christian Ritzenfeld war nach Frankfurt gefahren und hatte sich dort mit Bernd Limberg, dem Finanzvorstand des KFC Uerdingen, getroffen. Was der Hobby-Radioreporter dem Schatzmeister entlockte, war eine Hiobsbotschaft. Dem KFC fehlen 500.000 Euro, um den Spielbetrieb bis zum Saisonende aufrecht zu erhalten.

Bernd Limberg sagte, es sei exakt die Summe des Hauptsponsors dasbob. Der ehemalige Partner, mit dem im Frühjahr ein Sieben-Jahres-Vertrag geschlossen worden war, war seinen Zahlungsverpflichtungen laut Verein nie nachgekommen. Daher hatte der Klub Ende November den Vertrag fristlos gekündigt.

„Wir brauchen das Geld nicht am 30. Mai, sondern jetzt, um den Spielbetrieb fortzuführen“, sagte Bernd Limberg unmissverständlich deutlich. Mit dieser Summe, die zu Saisonbeginn noch fest einkalkuliert war, sollte der Spielbetrieb finanziert und die Tilgung der Altschulden angegangen werden. „Jetzt können wir das Abtragen der Altlasten nicht angehen und müssen Gelder vorziehen, die uns dann später fehlen.“

Der Finanzexperte, der einst in New York tätig war und derzeit in München für ein Unternehmen arbeitet, das seinen Hauptsitz in Frankfurt hat, bestätigte, dass ein erneutes Insolvenzverfahren nicht ausgeschlossen sei und wie ein Damoklesschwert über den Uerdingern schwebe. „Darüber muss sich jeder Vorstand Gedanken machen, wenn die Zahlungsunfähigkeit droht“, sagte er im Gespräch mit Ritzenfeld. Noch sei es aber nicht so weit, weil der auf drei Säulen beruhende Plan B, den der Vorstand entworfen hatte, als sich die Krise mit dasbob zuspitzte, gut angenommen worden sein und noch Hoffnung mache. „Auch dank verschiedener Fan-Gruppen“, so Limberg. „Die Fan-Gemeinde steht zusammen, das ist ein ganz wichtiges Zeichen.“

Aber auch die Gewinnung zusätzlicher Sponsoren mache Mut. In diesem Zusammenhang trat er der von einigen Fans geäußerten Meinung entgegen, die neue Partnerschaft mit der Sportvermarktungs-GmbH all about sports sei zu teuer: „Die vereinbarte Vergütung ist absolut gerechtfertigt und die Zusammenarbeit ist sehr gut angelaufen.“ In Kürze sollen die Zahlen aller Aktionen veröffentlicht werden – regelmäßig. „Damit jeder verfolgen kann, wo wir uns auf dem Weg zur 500.000-Euro-Marke befinden.“

Die Trikot-Aktion – jeder kann für 1905 Euro als Sponsor mit auf das Shirt – läuft noch bis Ende Januar. Bislang haben sich rund 35 Unternehmen oder Personen daran beteiligt, so dass nach Abzug der Tantiemen für den Vermarter über 50.000 Euro eingekommen sind. Damit reduziere sich die fehlende Summe zumindest um zehn Prozent.

Limberg hätte aufgrund einer Klausel sein Vorstandsamt „schon nach drei Tagen“ niederlegen können. Er sei geblieben, um den KFC wieder flott zu machen und den Aufstieg zu feiern. Das ist kühn und unerschrocken.

Aufrufe: 01.1.2024, 21:30 Uhr
Thomas SchulzeAutor