2024-05-15T11:26:56.817Z

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Glücklich können nach acht Spieltagen weder der KFC Uerdingen noch Marcus John sein.
Glücklich können nach acht Spieltagen weder der KFC Uerdingen noch Marcus John sein. – Foto: Ralph Görtz

KFC-Krise: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende

Der KFC Uerdingen steckt in einer tiefen Krise fest und überzeugt sportlich fast gar nicht. Statt Auf- herrscht bald Abstiegskampf. Ein Kommentar.

Nein, der KFC Uerdingen kann 2023 das sportliche Ruder einfach nicht rumreißen. Beim VfB 03 Hilden verlor der eigentliche Top-Favorit der Oberliga Niederrhein mit 0:2 und ließ zum wiederholten Male offensiv wie defensiv eine Menge vermissen. Unter Marcus John sollte die Trendwende eingeleitet werden, stattdessen muss der Traditionsverein den Blick Richtung Tabellenkeller richten. So geht es nicht weiter - ein Kommentar.

Der Heilsbringer

Als im März bekannt wurde, dass Marcus John neuer Trainer wie Fußball-Chef beim KFC Uerdingen wird, waren die Reaktionen durchweg positiv. Der 49-Jährige genießt im Fußballverband Niederrhein (FVN) einen ausgezeichneten Ruf und hat bei seinen Stationen gute bis sehr gute Arbeit geleistet. Vor seinem Wechsel Richtung Grotenburg führte er den 1. FC Bocholt als zweifacher Interimstrainer und Sportlicher Leiter zum Klassenerhalt in der Regionalliga West, dorthin führte er auch schon den SV Straelen. In Uerdingen ist John mit der Aufgabe angetreten, den KFC in Doppelfunktion zurück in Liga vier zu bringen.

Nach einer enttäuschenden Saison, als die Verantwortlichen wohl rückblickend den Trainerwechsel von Alexander Voigt zu Björn Joppe bereut haben dürften und die direkte Rückkehr in die Regionalliga deutlich verpasst wurde, galt John als Heilsbringer. Mit seinem großen Netzwerk hat er auch schnell einen guten Kader zusammengestellt. Vielleicht ist das Aufgebot nicht das ausgewogenste der Oberliga, aber in der Spitze wurde Uerdingen schon zurecht als der Top-Aufstiegsfavorit gehandelt. Zudem kommt das Faustpfand Grotenburg, über das kein anderes Team in der Liga verfügt.

Funke springt nicht über

Doch die Realität sieht nach acht absolvierten Spielen gänzlich anders aus. Es reicht gerade mal zu neun Punkten, es wurde nur zweimal gewonnen. Eigentlich sah die Ausgangslage vor dem Duell beim VfB 03 Hilden gut aus, denn Uerdingen konnte mit Selbstvertrauen nach einem Sieg über den SV Straelen und einer vollen Trainingswoche in das eigentliche Topspiel gehen, doch davon war in 90 Minuten nicht viel zu sehen. Zu harmlos, zu anfällig und vor allem ohne Leidenschaft - die Niederlage war vollkommen verdient (mehr hier).

In der Anhängerschaft wird nicht erst seit Samstag eine Trennung von Trainer John gefordert. Das sind nach einem solch schwachen Start normale Strömungen in der Fußball-Branche, immerhin hat das Team schon elf Punkte Rückstand auf Tabellenführer Sportfreunde Baumberg. Die Fans des KFC können leiden, das mussten sie in den vergangenen Jahren mehr als nur einmal unter Beweis stellen. Aber wie lang geht das beim KFC Uerdingen noch gut?

Beide sollten über die Reißleine nachdenken

Der Zeitpunkt ist viel zu früh, um die Saison schon abzuschenken. Elf Punkte können gut und gerne mal aufgeholt werden, vielleicht reicht in der Oberliga am Saisonende sogar Platz zwei zum Aufstieg, weil ein anderer Verein auf den Sprung in die Regionalliga wegen der hohen Anforderungen verzichtet. Aber um sich darüber überhaupt Gedanken zu machen, muss erstmal erörtert werden, ob es in dieser Konstellation so dauerhaft weitergehen kann. Neudeutsch kann man vielleicht nach ein paar Monaten sagen: John und der KFC Uerdingen sind doch kein Match.

Beide Seiten sind diese Zusammenarbeit guten Gewissens eingegangen, weil es auf dem Papier perfekt gepasst hat. Der KFC Uerdingen brauchte einen fähigen Trainer, der zeitgleich ein Team aufbauen kann. Das bringt John mit. Aber aus irgendwelchen Gründen will es sportlich nicht funktionieren, der Funke springt nur bedingt über. Deshalb hat sich John auch schon gegen den TVD Velbert äußert emotional gezeigt.

Manchmal ist ein Neuanfang in einer verzwickten Situation das Beste. Es wäre zwar nicht der erste für den traditionsreichen Verein, doch lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Das gilt auch für Marcus John.

>>> Das ist Marcus John

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Aufrufe: 030.9.2023, 20:31 Uhr
André NückelAutor