In Ebersheim ist es auswärts am schönsten

Gastfreundschaft für Jedermann

In den letzten beiden Jahren hat der TSV Ebersheim gerade mal zwei Spiele zu Hause nicht gewonnen. Verloren wurde im Mainzer Stadtteil schon gar nicht. Doch wie kann es trotz einer so negativen Bilanz für die Auswärtsmannschaften sein, dass die Auswärtsfahrt nach Ebersheim als schönste des Gebiets ausgezeichnet wurde? Der Trainer der ersten Mannschaft, Felix Klünemann, hat eine ganz einfache Antwort darauf: "Grundsätzlich ist jeder bei uns herzlich willkommen. Als Schwabsburg letztes Jahr auf unserem Platz die Meisterschaft bejubelt hat, standen wir nach dem Spiel auch mit an der Theke. Das stört uns nicht."

Eine Herzlichkeit und sportliche Gemeinschaft, die in heutigen Zeiten nicht mehr auf allen Sportplätzen typisch ist. Der sportliche Leiter Lukas Sudowe erinnert sich noch an Feierlichkeiten eines zweiten Vereins auf dem Ebersheimer Sportplatz. Das diesjährige Entscheidungsspiel der A-Klassen-Aufstiegsrunde zwischen dem TSV Mommenheim und dem SV Ober-Olm wurde ebenfalls in Ebersheim ausgetragen. "Wenn Mannschaften bei uns etwas zu feiern haben, dann geben wir gerne mal eine Fass mit auf den Heimweg", erzählt Sudowe schmunzelnd. Eine Geste, über die sich bestimmt jeder Gast freut.

Ohne das Ehrenamt geht gar nichts

Die Herzlichkeit ist eine Besonderheit, ohne die notwendigen organisatorischen Gegebenheiten hätte diese jedoch keinerlei Entfaltungsspielraum. Seit dem Knall 2019, bei dem der gesamte Vorstand und bis auf drei Spieler der ersten Mannschaft, alle den Verein verlassen hatten, bewegt sich der Verein wieder in den richtigen Bahnen. Lukas Sudowe und sein gesamtes Team haben dem Verein neues Leben eingeflößt. Der Fokus liege seit Beginn ganz klar darauf, wieder "die Leute auf den Sportplatz zu bekommen". Dabei sei dem Verein auf dem Mainzer Stadtteil, egal, woher der Gegner kommt. Der Fokus liege jede Woche aufs Neue auf einer herzlichen Grundstimmung. Für die Heimmannschaften ist es an einem Heimspieltag auch nicht unüblich, dass beide Auswärtsteams in den einzigen zwei Kabinen Platz nehmen dürfen und der eigene Kader sich im Freien umzieht.

An Spieltagen belaufe sich das Organisations-Team meist auf sieben bis acht Personen, doch vor allem drei seien immer für alles zu haben, erklären Sudowe und Wenzel unisono. "Ohne die Unterstützung von Dirk Schaar, Martina Böhmer und vor allem unserem zweiten Vorsitzenden Peter Meier wäre das alles nicht möglich", erklärt Florian Wenzel.

Sudowe ergänzt: "Peter ist mittlerweile Mitte 70 und ist trotzdem sieben Tage die Woche auf dem Platz. Ohne ihn würde es die Anlage in dieser Form nicht geben. Ob Klos putzen oder Essen verkaufen, Peter ist sich für nichts zu schade." Generell schätzen sich beide sehr froh, dass sie die Aufgaben in dem Verein auf mehrere Schultern verteilen können. Auch Martina Böhmer sei sich für keine Aufgabe zu schade. An einem Spieltag komme es regelmäßig vor, dass sie die letzte auf dem Gelände sei und dabei die ehrenhafte Aufgabe des Abschließens nie vergesse.

Das "Drumherum" stimmt einfach

Neben familiären Umfeld und den überaus aktiven ehrenamtlichen Helfern, die den Verein in allen Formen präsentieren, sorgt auch die Anlage und Umgebung für ein passendes Wohlgefühl. Der sportliche Leiter erklärt, worauf der TSV besonders wert legt: "Unser Ziel ist es einfach, für ein gutes Drumherum zu sorgen. Wir verkaufen Bier aus der ortsansässigen Brauerei "Rheinhessenbräu" und Würstchen vom Metzger aus dem Ort." Hinzu kommen ein nagelneuer Grill ergattert aus der "Vereinsscheine"-Aktion einer Supermarktkette und eine neue Stadionsprecheranlage. Die idyllische Stimmung auf dem Platz an einem Freitagabend mit Sonnenuntergang im Hintergrund sollte laut Sudowe kein Fußballromantiker verpassen.