2024-05-02T16:12:49.858Z

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Turniersieg mit der Tutzinger F-Jugend beim TSV Perchting-Hadorf: Benedict Hollerbach (rechts unten) mit seinem damaligen ersten Trainer Dr. Dieter Hummel.
Turniersieg mit der Tutzinger F-Jugend beim TSV Perchting-Hadorf: Benedict Hollerbach (rechts unten) mit seinem damaligen ersten Trainer Dr. Dieter Hummel. – Foto: EBG

„Ich will mal Champions League spielen“ - Ein Tutzinger auf dem Weg in die Bundesliga

Starnberger Sportgeschichte(n)

Benedict Hollerbach vom SV Wehen-Wiesbaden ist der erste Tutzinger im deutschen Profifußball. Der 21-Jährige begann das Fußballspielen mit viereinhalb Jahren in der G-Jugend des TSV.

Tutzing – Er ist bereits der erste Tutzinger im deutschen Profi-Fußball – auch wenn’s bislang „nur“ die 3. Liga ist. Da ist er mit 14 Saisontoren momentan zweitbester Torschütze – vor zwei Wochen gelang ihm beim 4:1 gegen Ingolstadt sogar ein Dreierpack. Die Chancen stehen gut, dass Benedict Hollerbach (21) vom SV Wehen-Wiesbaden sogar der erste Tutzinger in der Bundesliga wird. „Ich habe sehr hohe Ziele“, gibt sich der zweifache Junioren-Nationalspieler (mit der deutschen U18 gegen Serbien und Israel) selbstbewusst. „Ich will mal Champions League spielen und A-Nationalspieler werden.“

Benedict Hollerbach: Ein Tutzinger auf dem Weg in die Bundesliga

Verfolgt man „Benes“ Werdegang und seine aktuelle Leistungs-Explosion, scheint das alles nicht utopisch. Mit zehn Jahren ging’s schon nach München auf das Theodolinden-, das „Fußball-Gymnasium“, um die Karriere vorzubereiten. Hollerbach spielte vier Jahre bei 1860 München, ab 2014 dann fünf Jahre bei den Bayern, mit denen er unter dem Trainergespann Tim Walter und Tobias Schweinsteiger 2017 Deutscher B-Jugendmeister und 2018 Vizemeister wurde.

Über die A-Jugend des VfB Stuttgart (13 Tore in 18 U19-Bundesligaspielen) landete er dann 2020 in Wiesbaden, wo er unter anderem neben dem Neu-Starnberger Stefan Aigner stürmte. „Aigner und Benny Lauth waren immer meine Vorbilder. Als Balljunge habe ich ihnen bei den Spielen von 1860 die Bälle zugeworfen. Und ein paar Jahre später habe ich dann mit Aigner zusammengespielt“, erzählt der gebürtige Tutzinger. „Bene ist ein sehr guter Spieler. Er hat Potenzial“, sagt Ex-Löwe „Aiges“, wie Aigner genannt wird.

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Bald Bundesliga? Hollerbachs Karriere begann am Starnberger See

Hollerbachs Karriere begann am Starnberger See – in der G-Jugend der „Grünhemden“ des TSV Tutzing. Sein erster Trainer war Dr. Dieter Hummel, der ehemalige Direktor des Starnberger Amtsgerichts. „Natürlich erinnere ich mich noch an ihn – sehr gut sogar“, blickt der langjährige Skiverbands-Funktionär und Vorsitzende des TSV Tutzing zurück. „Benedict kam 2006 mit viereinhalb Jahren zu uns. Er war noch so jung, dass ich ihn erst gar nicht nehmen wollte. Aber seine Eltern, die immer voll hinter ihm standen, überredeten mich dann, ihn mittrainieren zu lassen.“

Das zahlte sich schon für die Tutzinger Bambini-Kicker aus: „Er war vom ersten Tag an ein sehr temperamentvolles und trainingsfleißiges Kind. Sein blonder Wuschelkopf war sein Markenzeichen. Bene konnte beidfüßig schießen und den Gegner überdribbeln, und er hat von Anfang an sehr viele Tore geschossen“, erinnert sich der 88-Jährige, der auch einen ganz prominenten Enkel hat: Skisprung-Olympiasieger und Weltmeister Andreas Wellinger (27).

Benedict Hollerbach
Benedict Hollerbach – Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

„Ich habe mir einiges vom Training der Skispringer abgeschaut“

Von dem profitierte indirekt auch Hollerbach: „Ich habe mir einiges vom Training der Skispringer abgeschaut und in mein Training eingebaut“, verrät Dr. Hummel, der den Werdegang seines ehemaligen Schützlings noch immer genauestens verfolgt: „Er hat in dieser Saison schon 14 Tore geschossen – vor allem über seinen Hattrick beim 3:2 in Bayreuth habe ich mich sehr gefreut“, erzählt sein erster Lehrmeister, der allerdings bedauert, dass „der Kontakt abgerissen ist“. Seit drei Jahren lebt Hollerbach nun in Wiesbaden.

Mit dem ehemaligen fränkischen Bundesliga-Profi Bernd Hollerbach (St. Pauli, HSV) ist er – auch wenn das immer wieder behauptet wird – nicht verwandt, obwohl Mama Birgit (Gymnasial-Lehrerin früher in Tutzing, jetzt in Gilching) auch aus Würzburg stammt. Beim SVW spielt Bene aktuell seine dritte Saison. Seine beste: „Ich habe vieles professionalisiert und ernte jetzt die Früchte.“ Der junge Fußballer, der nebenbei einen Französisch-Abendkurs belegt und sich um ein Praktikum beim ZDF beworben hat, arbeitet neben dem Platz mit einer Reihe von Experten: „Ich habe einen Athletik- und einen Mentaltrainer sowie eine Ernährungsberaterin.“ Das alles für sein großes Ziel. „Ich bin sehr, sehr froh, dass jetzt alles so gut läuft, und es gibt schon einige Angebote aus höheren Ligen“, verrät er.

Benedict Hollerbach: „Starnberg und Umgebung ist die schönste Gegend Deutschlands“

Und wie heimatverbunden ist der Offensivspieler (mit mittlerweile leicht gestutztem Wunschelkopf) geblieben? „Starnberg und Umgebung ist die schönste Gegend Deutschlands. Der ,Steg 1‘ in Possenhofen oder die Brahms-Promenade in Tutzing, für mich gibt es im Sommer nichts Schöneres als am Starnberger See zu sein. Das ist für mich wie Urlaub. Da muss ich nicht wegfliegen.“

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Aufrufe: 021.3.2023, 19:15 Uhr
Thomas ErnstbergerAutor