2024-05-02T16:12:49.858Z

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Seit ihrer Zeit beim FC Bayern München unzertrennlich: Die Fußballprofis Benedict Hollerbach und Angelo Stiller.
Seit ihrer Zeit beim FC Bayern München unzertrennlich: Die Fußballprofis Benedict Hollerbach und Angelo Stiller. – Foto: IMAGO / Philippe Ruiz; IMAGO / Passion2Press

„Rivalität völlig ausgeblendet“: Nachwuchsstars vom FC Bayern und TSV 1860 sind gute Freunde

Keine Rivalität zwischen NLZ-Spielern

Konkurrenten auf dem Platz, Freunde in der Schule: Ein Lehrer erzählt vom Alltag mit den Spielern des FC Bayern, des TSV 1860 und der SpVgg Unterhaching.

München – Sie spielen beim FC Bayern, TSV 1860 München oder der SpVgg Unterhaching und gehen am Theodolinden-Gymnasium in eine Klasse. Die Rivalität der Münchner Klubs, die vor allem im Jugendbereich konkurrieren, ist bestimmt auch unter den Schülern zu spüren, oder? „Überhaupt nicht“, erzählt uns Stefan Munz, Lehrer des Theodolinden-Gymnasiums, das talentierte Fußballspieler durch ihr besonderes Schulsystem unterstützt.

„Die genießen das, wenn sie endlich mal zusammenspielen können.“

Stefan Munz über die Schulmannschaft des Theodolinden-Gymnasiums.

Genau das Gegenteil sei der Fall. „Die sitzen ständig beieinander, sind gute Kumpels. Die Rivalität wird in der Schule völlig ausgeblendet”, ergänzt Munz.

Das harmonische Verhältnis zeigt sich bei Wettkämpfen der Schulmannschaft. Munz berichtet: „Die genießen das, wenn sie endlich mal zusammenspielen können, nicht nur gegeneinander. Es macht großen Spaß zu beobachten, wie sie miteinander kämpfen und erfolgreich sein wollen. Die fahren da nicht zur Gaudi hin, sondern möchten was reißen.“

Spieler des FC Bayern, TSV 1860 und der SpVgg Unterhaching halten zusammen

Egal ob von Bayern, 1860 oder Unterhaching – den sportlichen Ehrgeiz bringen alle Schüler mit. Der wesentliche Unterschied der Schulmannschaft zum Vereinsteam: „Wir haben meist keine einzige Trainingseinheit mit den Schülern der Schulmannschaft – höchstens eine direkt vor dem Turnier. Viele spielen eine andere Position als im Verein. Deshalb versuchen wir die taktischen Sachen relativ einfach zu machen, weil man ja nicht eingespielt ist“, sagt Munz.

Dennoch feierten die Mannschaften des Theodolinden-Gymnasiums bereits Deutsche Meisterschaften und haben laut Munz immer den Anspruch, aufs Podest zu kommen. Das Erfolgsrezept: Zusammenhalt.

Deutsche Meisterschaft als persönliches Highlight

Munz, der auch für die Koordination der Fußball-Leistungssportklassen verantwortlich ist und viele Wettbewerbe begleitete, blickt auf sein persönliches Highlight zurück. „Ich war vor ein paar Jahren in Berlin. Da sind wir Deutscher Meister geworden. Das war ein richtig brutales Finale im Amateurstadion von Hertha BSC. Da waren wir 0:1 hinten zur Halbzeit. Die Mannschaft hat sich toll zurückgekämpft und wir haben gewonnen. Das war richtig stark. Zu der Truppe hat man natürlich einen besonderen Bezug.“

„Hier ist es sehr freundschaftlich.”

Stefan Munz über den Schulalltag.

Die Spieler unterschiedlicher Nachwuchsleistungszentren (NLZ) sind keine Rivalen, sondern Freunde. Auch wenn es auf dem Platz keine Gnade gäbe, wenn sie mit ihren Klubs aufeinander treffen, in der Schule ist alles vergessen.

„Am Montag nach dem Derby sitzen sie wieder zusammen, unterhalten sich und das Spiel wird ein bisschen reflektiert. Die Rivalität wird von außen vielleicht vermutet, ist aber im Klassenzimmer überhaupt nicht zu spüren. Hier ist es sehr freundschaftlich“, so Munz und ergänzt: „Es hat noch nie einen Ärger wegen einer Konkurrenzsituation gegeben, weil zum Beispiel der Bayern-Spieler nicht mit einem 1860-Spieler auskommt. Vielleicht weil sie von ihrem Charakter unterschiedlich sind, aber es hat nie etwas mit den Vereinen zu tun.”

Beim FC Bayern ausgebildet: Zwei Bundesliga-Profis sind beste Freunde

Als Lehrer mit der Fächerkombination Deutsch und Sport sieht er an anderer Stelle einen deutlich höheren Konkurrenzkampf. „Innerhalb der Mannschaft ist das vermutlich viel schlimmer als zwischen zwei NLZs. Da geht es um Plätze”, sagt Munz.

Spielten 2018 zusammen in der U17 des FC Bayern München: Benedict Hollerbach und Angelo Stiller.
Spielten 2018 zusammen in der U17 des FC Bayern München: Benedict Hollerbach und Angelo Stiller. – Foto: Roger Petzsche

Aber auch das trifft natürlich nicht auf alle zu. Benedict Hollerbach und Angelo Stiller durchliefen zusammen die U17 und U19 des deutschen Rekordmeisters und sind seitdem ein Herz und eine Seele: „Die beiden sind beste Freunde, die fahren sogar zusammen in den Urlaub“, erzählt ihr ehemaliger Lehrer. Stiller wechselte 2010 vom TSV Milbertshofen zum FC Bayern. Hollerbach spielte bis 2014 bei den Münchner Löwen. (Selina Leitl)

Aufrufe: 025.10.2023, 13:59 Uhr
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