2024-05-02T16:12:49.858Z

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– Foto: Vereine

"Ich sehe das als Auszeichnung für meine Arbeit der letzten 15 Jahre"

Verbandsliga +++ Florian Switala vom Haldensleber SC blickt auf 300 Spiele in der höchsten Spielklasse des Landes zurück

Beim 3:1-Erfolg des Haldensleber SC bei Rot-Weiß Thalheim hat Florian Switala eine besondere Marke geknackt: Der Torhüter bestritt sein 300. Spiel in Sachsen-Anhalts höchster Spielklasse. Stolze 106 Mal hielt Switala seinen Kasten in der Beletage bereits sauber. Im Interview mit FuPa sprach der 31-Jährige über die Bedeutung dieses Meilensteins, seine besondere Beziehung zum HSC und welche Marken in Zukunft noch erreicht werden sollen. Zum Spielerprofil:

>> Florian Switala

FuPa: Sie haben am vergangenen Wochenende ihr 300. Spiel in der Verbandsliga bestritten. Was bedeutet Ihnen diese Zahl?

Florian Switala: Sie bedeutet mir unglaublich viel. 300 Partien in der höchsten Spielklasse des Bundeslandes zu absolvieren, ist nichts alltägliches. Ohne Corona hätte ich diesen Wert wahrscheinlich sogar schon vor anderthalb Jahren erreicht. Ich bin sehr stolz auf mich und sehe das als Auszeichnung für meine Arbeit der letzten 15 Jahre - was Training, Fleiß und Einstellung anbetrifft.

Zum Jubiläum gab es einen 3:1-Erfolg in Thalheim. War dieser Sieg das Tüpfelchen auf dem i?

Es war ein grandioser Tag. Ich bekam vom Verein einen überragenden Post auf Instagram, in dem sich bedankt wurde für die 300 Spiele. Dann bekam ich von der Mannschaft etwas, bekam vom Co-Trainer etwas - und dann spielt das Team auch noch ein sehr gutes Auswärtsspiel, das wir verdient gewinnen. Das i-Tüpfelchen wäre es gewesen, wenn wir zu null gespielt hätten, aber das haben wir leider um ein paar Minuten verpasst (lacht).

Sie sind inzwischen in ihrer elften Saison beim Haldensleber SC. Was haben Sie bei diesem Verein gefunden, dass es Sie so lange dort gehalten hat?

Nach meiner ersten Saison, in der wir unter Stephan Grabinski Landesmeister geworden sind, hat es mich eigentlich nur in Haldensleben gehalten, weil Roland Zahn Trainer wurde, den ich schon vom Oscherslebener SC kannte. Ihm habe ich ganz viel zu verdanken, deshalb war für mich klar, dass ich diesen Weg mit ihm weitergehen möchte, auch wenn es ganz andere Angebote gegeben hat. In den Jahren danach ist eine ganz besondere Mannschaft gewachsen. So eine Mannschaft, wie wir sie haben, die gibt es nirgendwo anders. Wir sind elf Freunde auf dem Platz, eine Truppe mit einem unglaublichen Teamspirit. Dazu kommt das Umfeld, mit dem tollen Stadion und der Möglichkeit, mich auch als Trainer weiterentwickeln zu können. Das Konzept, mit Jungs aus der Region, die sich alle schon jahrelang kennen, passt genau zu meiner Vorstellung von Fußball.

Sie nehmen als Stammtorhüter und neuerdings auch als Kapitän eine besondere Rolle in der Mannschaft ein. Was verändert das?

Die Kapitänsbinde macht etwas mit einem. Ich war schon in den vergangenen Jahren immer Co-Kapitän von Tim Girke und habe das Amt ab und an ausfüllen dürfen. Jetzt aber dauerhaft ganz vorne zu stehen, ist nochmal was ganz anderes. Ich möchte als Vorbild vorangehen - im Training und in den Spielen - und möchte den vielen jungen Spielern in der Mannschaft immer mit einem Rat zur Seite stehen. Wenn man meine lange Laufbahn beim HSC sieht, ist das Kapitänsamt quasi die Krönung.

Inzwischen geben Sie ihr Wissen selbst als Torwarttrainer weiter. Wie kam es dazu?

Vor fünf oder sechs Jahren habe ich zum ersten Mal Torwarttraining in Haldensleben gegeben, weil ich im Nachwuchs viel Potenzial gesehen habe. Mir war es wichtig, einen Torwart für die Männer zu entwickeln, weil ich eines Tages nicht mehr zwischen den Pfosten stehe. Mein Ziel ist es, einen Torhüter auszubilden, der eines Tages meinen Platz übernimmt. Es macht mir viel Spaß, mit jungen Leuten zu trainieren und zu sehen, wie sie sich entwickeln. Seit dem vergangenen Jahr habe ich meinen Trainerschein und möchte im nächsten Jahr den nächsten Schein machen.

In 300 Verbandsliga-Partien haben Sie viel erlebt. Welche Highlights stechen rückblickend heraus?

Auf jeden Fall der Landesmeistertitel in der ersten Saison. Ich erinnere mich noch an den 1. Juni 2013 - mit einem 3:0 beim 1. FC Magdeburg II haben wir damals den Titel perfekt gemacht. Für mich als 22-Jährigen war das damals eine besondere Erfahrung, in einer Mannschaft mit so vielen Ausnahmespielern. Dann gab es für mich noch zwei Spiele, die sehr in Erinnerung geblieben sind. Einmal der 30. Mai 2015 - ein 2:1 beim Halleschen FC II. Da haben wir mit einer sehr jungen Truppe 60 Minuten in Unterzahl gespielt und haben trotzdem gewonnen. Da gab's noch eine lustige Anekdote: Mir hat damals jemand bei einem Pressschlag den Fußballschuh kaputt getreten, hat die Sohle vom Schuh geschossen. Das bleibt bei mir immer in Erinnerung (lacht). Das letzte Highlight ist noch ganz frisch - und es wiegt in den 300 Verbandsliga-Spielen am schwersten. Es war im September der Sieg beim 1. FC Magdeburg II. Nicht nur, weil wir trotz einer halben Stunde in Unterzahl gewonnen haben und ich einen Elfmeter pariert habe. Im Vergleich zum ersten Sieg beim FCM II war die Ausgangslage eine ganz andere. Der FCM war viel stärker als damals und wir hatten eine sehr junge und auf diesem Niveau noch unerfahrene Mannschaft. In diesem Spiel hat man gesehen, was den Haldensleber SC ausmacht. Man hat gesehen, was möglich ist, wenn jeder einzelne 100 Prozent gibt. Das wird auf jeden Fall in Erinnerung bleiben.

Aktuell belegen Sie mit ihrer Mannschaft den achten Tabellenplatz. Ist das eine Region, in der Sie sich wohlfühlen?

Ich bin ganz ehrlich: Nein. Ich möchte unter die ersten Fünf. Mein Anspruch ist es, immer zu gewinnen. Das ist vielleicht ein bisschen vermessen, wenn man unsere Möglichkeiten sieht. Aber in der vergangenen Meisterrunde haben wir gezeigt, was möglich ist, wenn wir immer an unser Limit gehen. Das wollen wir wieder machen. Ich weiß aber auch, dass das sehr schwer wird, weil diese Liga extrem ausgeglichen ist. Wenn man an einem Tag nicht annähernd bei 100 Prozent ist, dann reicht es nicht, um zu punkten.

Mit erst 14 Gegentoren stellt der Haldensleber SC aktuell die drittbeste Defensive der Verbandsliga. Das dürfte Ihnen sicherlich gefallen.

Das ist total cool und wichtig, aber das liegt ja nicht nur an mir. Wir haben eine extrem gute Achse, haben das Defensivspiel in den vergangenen Jahren perfektioniert und sind als Mannschaft sehr stark gegen den Ball.

Jetzt sind die 300 Spiele voll. Wie viele runde Jubiläen sollen noch dazukommen?

Zunächst einmal mein 250. Spiel für den Haldensleber SC - dafür fehlen mir noch sieben Partien. Das ist für mich unglaublich wichtig, weil nicht allzu viele Spieler von sich behaupten können, 250 Spiele für einen Verein bestritten zu haben. Natürlich möchte ich gerne auch die 400 vollmachen - das ist ein Ziel, das ich anpeile und mir auch zutraue. Dafür muss man natürlich verletzungsfrei bleiben, aber das hoffe ich. Und dann sehe ich weiter. Ich bin der Meinung, dass ich noch fünf, sechs oder sieben Jahre auf diesem Niveau spielen kann. Vielleicht gibt es ja noch ein paar Spiele mehr als die 400.

Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg für die kommenden Aufgaben!

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Aufrufe: 028.10.2022, 19:00 Uhr
Kevin GehringAutor