2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht
Freud und Leid auf wenigen Quadratmetern: Während die Murnauer enttäuscht am Boden sitzen, feiern die Hungerbacher Spieler ihren Sieg.
Freud und Leid auf wenigen Quadratmetern: Während die Murnauer enttäuscht am Boden sitzen, feiern die Hungerbacher Spieler ihren Sieg. – Foto: andreas mayr

Hungerbach macht im „Mia san mia“-Style entscheidenden Schritt Richtung Titel

Immer noch ungeschlagen

Im Spitzenspiel gegen Murnau II schoss sich die SG Hungerbach nach ganz oben. Es sieht stark nach Aufstieg aus, die SG ist noch ungeschlagen.

Oberhausen – Mit der Gewissheit eines großen Siegers sprach Jürgen Feistl. „Das werden wir uns nicht mehr nehmen lassen“, sagte der Coach der SG Hungerbach, während seine Mannschaft im Hintergrund mit den Fans abklatschte. 366 Besucher, so genau zählten sie in Oberhausen nach, kamen zum Gipfeltreffen der Meisterrunde in der A-Klasse zwischen Hungerbach und dem TSV Murnau II.

Und sie sahen die Wachablösung an der Spitze der Meisterrunde. Mit einem 3:0 (1:0)-Erfolg hat die SG dem Konkurrenten nicht nur die mögliche Meisterfeier versaut, sondern gleich selbst die Führung übernommen. Ein letzter Erfolg nächsten Samstag in Polling fehlt noch zum Titel. „Den letzten Schritt müssen wir einfach machen – und werden ihn machen“, sagte Feistl.

Seine Mannschaft präsentierte sich in allen Bereichen bereit für die Kreisklasse. Ausgestattet mit einem perfekten Plan, ging sie ins Rennen. Man kann festhalten: Der Dörferverbund aus Oberhausen und Huglfing hat den TSV entschlüsselt, wie das keinem anderen Klub bislang gelungen ist. In zwei Spielen kassierte die SG ein einziges Tor, ließ kaum weitere Chancen zu. Im Rückspiel musste Thomas Schelle nicht einmal seine Hände bemühen, um einen Schuss zu fangen. „Ich hab’ keine Chance im Kopf“, hielt auch sein Trainer fest. Nein, Murnau verhedderte sich im Spinnennetz, fand keinen Weg heraus. Eigentlich hatten sie ja vor, mit der Machete anzurücken, wie Coach Michael Schmid erklärte. Das war seine Lehre aus dem ersten Duell (1:1) vor wenigen Wochen. „Wir wollten über lange Bälle kommen und die zweiten gewinnen.“ Aber die Defensive um den unüberwindbaren Kapitän Maximilian Tafertshofer beförderte die Schläge gewissenhaft aus der Zone.

SG Hungerbach: „Das muss uns erst einmal einer nachmachen“

Auch keine Neuigkeit ist die spielerische Überlegenheit des TSV. „Technisch sind die stärker. Aber wenn sie unter Druck geraten, machen sie Fehler“, erklärte Feistl. Diesen Druck machten sich die Murnauer in großen Zügen selbst. In solchen Spielen wird eben schonungslos offengelegt, dass 80, 90 Prozent des Teams noch nie eine Partie vor beinahe 400 Menschen erlebt haben, noch dazu aufgeladen mit dieser Tragweite. „Heute waren einige Spieler mit der Situation überfordert“, räumte Michael Schmid vom TSV ein. Mit Co-Coach Jan Tischer habe er versucht, seine jungen Kicker auf die Kulisse vorzubereiten. Es gelang ihnen nicht – ganz im Gegensatz zur SG. Qua Tabelle waren die Hungerbacher ja eher zum Siegen verpflichtet gewesen, weil sie hinter Murnau lagen. Doch weil auch der beste Zweite aller Gruppen aufsteigt und das Team gerade auf einer Erfolgswelle surft, war von einer Last nichts zu spüren. „Warum sollten wir uns Druck machen? Wir spielen überragend, haben noch nicht verloren in der Runde und fünfmal in Folge gewonnen. Das muss uns erst einmal einer nachmachen“, sagte Feistl. Das hat ein bisschen was vom „Mia san mia“.

Auf jeden Fall kennen die Oberhauser und Huglfinger ihre Stärken: Standardsituationen. Blöderweise aus Murnauer Sicht ist das die größte Schwachstelle des TSV. Seit Monaten versuchen sie, die zu beheben. Doch aus einem fußballerischen Problem ist ein Trauma geworden. „Inzwischen ist das ein bisschen Kopfsache“, räumte Michael Schmid ein. Vor dem 1:0 von Tobias Schüller nach einer Freistoßflanke hatte die SG bereits bei einer Ecke die Latte getroffen. Auch das 3:0 von Michael Fülla fiel im Anschluss an einen Eckball. Tor zwei, die Entscheidung, entsprang einem Konter, den der eingewechselte Dennis Hartmann abschloss. Sein Trainer sagt: „Wenn wir aufsteigen, haben wir das verdient.“ (Andreas Mayr)

Aufrufe: 022.5.2023, 12:39 Uhr
Andreas MayrAutor