2024-04-30T13:48:59.170Z

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Ein Ball für Fair Play: Kreisspielleiter Heinz Eckl (li.) und Schiedsrichter-Obmann Thomas Sonnleitner (re.) zeichneten den SV Miesbach, vertreten durch Abteilungsleiter Fredl Hollmann, als fairstes Team der Kreisliga aus.
Ein Ball für Fair Play: Kreisspielleiter Heinz Eckl (li.) und Schiedsrichter-Obmann Thomas Sonnleitner (re.) zeichneten den SV Miesbach, vertreten durch Abteilungsleiter Fredl Hollmann, als fairstes Team der Kreisliga aus. – Foto: rh

Spielgruppentagung im Kreis Zugspitze: Günzlhofen und Fürstenfeldbruck droht Abmeldung

Mehr Emotionen als in den Jahren zuvor

Rückschau, Ausblick, aber auch Kritik sind traditionell die Kernpunkte, die bei der Tagung der Kreisligisten und der Spielgruppe West im Kreis Zugspitze zur Sprache kommen.

Landkreis – Beim diesjährigen Treffen der Vereine mit der Kreisspielleitung nahmen die kritischen Worte jedoch mehr Raum ein als in der Vergangenheit.

Gleich nach Begrüßung der rund 70 Vereinsvertreter im Gasthof „Zur Post“ in Raisting räumte Spielleiter Heinz Eckl Probleme bei der Ehrung der Meister in der abgelaufenen Saison ein. „Es gab wegen Lieferengpässen und Beschaffungsproblemen leider keine Pokale“, sagte Eckl, der den betroffenen Vereinen stattdessen lediglich Urkunden für die Meisterschaft überreichte. Auch bei den Spielplänen für die neue Saison lief es nicht so, wie es sich Eckl gewünscht hatte. „Die kamen später als sonst, was aber daran lag, dass die Bezirksliga-Spielpläne, an denen wir uns orientieren, lange nicht vorlagen“, führte Eckl aus.

Wie in den vergangenen Jahren auch appellierte er an die Vereine, die Spielerpässe mit einem Bild zu versehen. „Die Papierpässe haben jetzt endgültig ausgedient“, berichtete der Spielleiter, der zudem davor warnte, aktive Spieler oder Trainer als Ordnungsdienst in den elektronischen Spielbericht einzutragen. „Das ist nicht erlaubt und kostet eine Geldstrafe“, erläuterte Eckl. Er verkündete zudem eine Neuerung. Sie betrifft junge Spieler, die früher nur ein Spiel pro Tag bestreiten durften. „Ab 1. August darf jeder mit 18 Jahren ohne Einschränkungen so lange und so oft spielen wie er möchte“, so der Kreisspielleiter.

Im Rückblick fielen Eckl die zahlreichen Spielabsagen besonders unangenehm auf. „Das hatte teilweise mit einem geregelten Spielbetrieb nichts zu tun“, räumte Eckl ein, der darüber hinaus 13 Rückzüge aus der C-, drei aus der B- und einen in der A-Klasse hinnehmen musste. „Wenn wir im nächsten Jahr in den alten Modus zurückkehren sollten, wird es für die C-Klassen-Teams weitere Fahrten geben“, blickte Eckl voraus.

Den Schwund an Mannschaften unterstreicht auch der Zahlenvergleich zwischen der Saison 2009/10, in der im Kreis Zugspitze noch 399 Teams spielten, und der Gegenwart. In der kommenden Spielzeit sind es nur noch 343 und damit 56 weniger. Dagegen nahmen die Spielgemeinschaften von lediglich zwei in der Saison 2013/14 auf inzwischen 44 zu. „Letztere werden tendenziell noch mehr“, prognostizierte Eckl. Düster sind die Aussichten auch bei Bezirksliga-Absteiger VSST Günzlhofen sowie bei Kreisliga-Absteiger SC Fürstenfeldbruck. Beiden Vereinen droht angesichts eklatanten Spielermangels das gleiche Schicksal wie dem TSV Utting, der vergangene Woche seine Mannschaft zurückziehen musste.

Bessere Nachrichten präsentierte Schiedsrichterobmann Thomas Sonnleitner, der mit Zahlen untermauerte, dass durch die Einführung der Zeitstrafe in der vergangenen Saison die Anzahl der Karten zurückging. „Davon profitieren die Vereine“, so Sonnleitner, der erstmals die fairste Mannschaft der Kreisliga auszeichnete. Den Titel sicherte sich der SV Miesbach vor dem SV Mammendorf und dem FC Penzing.

Ein klares Votum gab es im Anschluss von den Vereinen bei der Abstimmung, ob es in den Kreisliga-Aufstiegsrunden in der kommenden Saison Linienrichter geben soll. Mit einer Gegenstimme wurde dieser Vorschlag angenommen. „Das ist ein historischer Moment“, urteilte Sonnleitner über diese Lösung, die in anderen Kreisen in der Kreisliga bereits während der kompletten Saison praktiziert wird.

Die Zahlen, die Thomas Schumann danach vorstellte, waren hingegen weniger erfreulich. Der Vorsitzende des Kreissportgerichts, der im vergangenen Jahr diesen Posten von Franz Pölt übernommen hatte, vermeldete eine Zunahme der Fälle von 702 auf 741. Ganz vorn liegen dabei die 206 Nichtantritte. „Erschreckend sind die 55 Vergehen gegen die Schiedsrichter“, so Schumann, der einen eindringlichen Appell an die Vereine richtete, ihre Spieler und Trainer bei diesem Thema zu sensibilisieren.

Zum Abschluss ging Eckl auf das neue Spielmodell ein, über dessen Schicksal – sprich: Fortsetzung oder Rückkehr zum alten System – die Vereine im Februar nächsten Jahres entscheiden werden. „Offene Kritik an dem neuen Modell zu üben, ist in Ordnung. Aber gezielt nur Negatives zu verbreiten, geht nicht. Da hört der Spaß auf“, sah sich der Kreisspielleiter und alle, die an der Umstellung mitgearbeitet hatten, speziell von einem Pressevertreter, den er als „Mister X“ bezeichnete, zu Unrecht an den Pranger gestellt. „Hört auf, uns Ehrenamtliche in den Hintern zu treten! Die Hetze geht an die Substanz“, konnte Eckl seine Emotionen bei diesem Thema nicht zurückhalten. (rh)

Aufrufe: 07.7.2023, 07:06 Uhr
Roland HalmelAutor