2024-05-08T14:46:11.570Z

Relegation
Der TuS Kastl grüßt nach siegreichem Rele-Match als frischgebackener Kreisligist.
Der TuS Kastl grüßt nach siegreichem Rele-Match als frischgebackener Kreisligist. – Foto: TuS Kastl

Hirschau bleibt Kreisligist, Kastl gelingt der direkte Wiederaufstieg

Erste Runde Relegation: Während der TuS WE Hirschau nachträglich den Klassenerhalt eintütet, feiert man beim TuS Kastl die Rückkehr in die höchste Liga des Spielkreises AM/WEN

Die ersten Entscheidungen in der Relegation um Verbleib bzw. Aufstieg in die Kreisliga sind am gestrigen Abend gefallen. Dabei legte der TuS WE Hirschau durch späte Tore den Klassenerhalt in trockene Tücher, mit dem 2:0 auf der Sportanlage in Pirk gegen den TSV Reuth lösten die Kaoliner nun endgültig das Ticket für die Spielzeit 2023/24, während sich die Tretmühle der Relegation für den Nord-Kreisligisten nun fortsetzt.

Riesenfreude herrschte am Mittwochabend kurz nach 20.15 Uhr in Sorghof bei Spielern und Fans des TuS Kastl, denn die Elf aus dem Lauterachtal, Rangzweiter der Kreisklasse Süd, hatte den "Vize" der Ostgruppe SV Altenstadt/WN mit 3:0 besiegt und damit den sofortigen Wiederaufstieg in die Kreisliga geschafft. Zum Man of the Match avancierte dabei Johannes Kölbl, der die Partie mit einem lupenreinen Hattrick nach der Pause quasi im Alleingang entschied.


Es war ein Spiel auf Augenhöhe. Beide Mannschaften ließen nicht viel zu und es war allen klar: Die Mannschaft, die den ersten Treffer erzielen würde, geht als Sieger vom Platz. Am Ende gelang dies dann den Mannen aus dem Landkreis Amberg-Sulzbach, die nun den Ligaerhalt "safe" machten.

Auf neutralem Platz in Pirk waren beide Mannschaften von der ersten Minute an darauf bedacht, den Ball sicher in den eigenen Reihen zu halten. Der TuS WE Hirschau hatte zwar von Anfang an mehr Spielanteile, die erste große Einschussmöglichkeit hatte allerdings der TSV Reuth, als Jonas Zeitler nach einer Ecke per 14 Meter-Schuss an Hirschaus Keeper Alexander Köck scheiterte. Hirschau in Folge weiter mit mehr Ballbesitz, zumeist am Rande des Sechszehnmeterraum aber mit dem Latein am Ende, denn Reuth verteidigte gut. Auf der anderen Seite versuchte der Nord-Kreisligist mit schnellen Bällen in die Spitze gefährlich vor das Tor der Kaoliner zu kommen. Dabei hatte Zeitler in der ersten Halbzeit noch eine Tormöglichkeit, schoss jedoch am Tor vorbei. Als Schiedsrichter Andreas Stolorz pünktlich zur Halbzeit pfiff, hatten die knapp 500 Zuschauer eine ereignisarme und von der Taktik geprägte erste Hälfte gesehen, in der keine der beiden Mannschaften einen Fehler machen wollte.

Nach Beginn des zweiten Spielabschnitts waren es wieder die Reuther, die nach einem Kopfball von Zeitler die erste Chance hatten. In Folge herrschte weiterhin "Safety first" vor, das bedeutete, dass sich die Spielweise beider Mannschaften nicht wesentlich änderte, weiter war der eigene Ballbesitz das Wichtigste im Spiel. Nun tauchte auch Hirschau vor dem TSV-Tor auf, aber ein Versuch von Felix Meier aus der Distanz ging am Gehäuse vorbei (60.). Mit zunehmender Spieldauer schwanden bei beiden Teams die Kräfte, Abspielfehler hüben wie drüben wurden mehr. In der Schlussphase erhöhten beide Mannschaften dann doch das Risiko, wollten eine Entscheidung. Zunächst kam Hirschau durch Marco Horn nach 71 Minuten zu einer guten Möglichkeit, ehe der Reuther Fabian Quast sechzig Sekunden später ein "Riesenbrett" zur Führung für den TSV Reuth liegen ließ, sein Schuss ging knapp über die Latte. Und dann doch der erste Treffer im Spiel: Lukas Schärtl war zunächst noch an Reuths Torwart Lukas Köllner gescheitert, den Nachschuss schob Martin Freimuth in der 83. Spielminute dann allerdings in die Maschen. Reuth musste nun aufmachen und lief in der 88. Minute in den entscheidenden Hirschauer Konter. Dabei nutzten die Kaoliner eine Überzahlsituation aus, Schärtl passte uneigennützig zu Kapitän Marco Horn, der zum 2:0 einnetzte. Als nur wenig später der Schlusspfiff ertönte, kannte der Jubel auf Hirschauer Seite keine Grenzen mehr.

Reuths Trainer Werner Eisenhut war unmittelbar nach dem Schlusspfiff bedient. „Die haben eine Torchance und gewinnen das Spiel", so sein kurzes Statement. Anders die Stimmungslage dagegen bei beiden Coaches aus Hirschau, Christian Helleder und Oliver Lassmann, die natürlich stolz auf ihre Mannschaft waren, dieses enge Match gewonnen zu haben. „Das Spiel hätte auch komplett anders laufen können“, so Lassmann. „Wenn Reuth seine große Torchance nutzt, dann steht es 0:1 gegen uns. Es war ein 50:50 Spiel“. Helleder brachte es auf den Punkt: „Keiner wollte dem anderen ins Messer laufen, es musste die Null stehen“.

Tore: 1:0 Martin Freimuth (83.), 2:0 Marco Horn (88.) - Schiedsrichter: Andreas Stolorz (Irchenrieth) - Zuschauer: 497 auf der Sportanlage der SpVgg Pirk


Beide Mannschaften begannen in dieser Partie äußerst konzentriert. Da Altenstadt tiefer stand und sein Heil in Kontern suchte, übernahm Kastl die Spielführung, hatte wesentlich mehr Ballbesitz und setzte spielerische Akzente. Die besseren Chancen lagen im ersten Spielabschnitt allerdings auf Seiten des Ost-Kreisklassisten, der bei vier Möglichkeiten unter anderem für Florian Prantzke und Martin Giering das 1:0 in Reichweite hatte. Kastl dagegen besaß nur kleinere, bei der einzig großen traf Johannes Kölbl in aussichtsreicher Position das Leder nicht richtig.

Nach Wiederbeginn änderte sich die Szenerie nur wenig, der SVA stand nun noch tiefer, ehe der Altenstädter Martin Giering eine Zeitstrafe erhielt. Als die schon fast abgelaufen war, schlug Kastl das erste Mal zu, Johannes Kölbl lochte per Kopf zur Führung ein. Nun war die Elf von Michael Nordgauer gezwungen, die taktische Marschroute zu ändern, der Ausgleich sollte dem SVA aber nicht gelingen, da sich der TuS nun besser auf die schnellen Gegenzüge eingestellt hatte und seinerseits den Druck erhöhte. Als Johannes Kölbl dann in der Schlussphase per Freistoß auf 2:0 stellte, war eine Vorentscheidung gefallen. Den Deckel auf das Spiel und auf den Kreisligaaufstieg legte schließlich erneut "Matchwinner" Johannes Kölbl, der 180 Sekunden vor dem Schlusspfiff einen Kastler Konter zum 3:0 abschloss.

"Meine junge Mannschaft hat sich nach dem Neuanfang - eine ganze Reihe von Routiniers hat ja vor der Saison aufgehört - und einer überragenden Rückrunde mit dem Aufstieg, den wir eigentlich vor der Saison nicht erwartet hatten, belohnt. Ich bin stolz auf meine Jungs, die sich den Sieg auch aufgrund einer Leistungssteigerung nach der Pause verdient haben, wo wir praktisch nichts mehr zuliessen. Wir freuen uns nun auf die Herausforderung Kreisliga", so der Kastler Trainer Michael Hufnagel am Telefon zu FuPa.

"Ein starkes Spiel von uns, ich bin trotz der Niederlage stolz auf meine Mannschaft. Das Ergebnis ist sicherlich zu hoch ausgefallen, auch wenn Kastl das spielerisch stärkere Team war und letztlich auch den Aufstieg verdient hat. Knackpunkt aus meiner Sicht war die doch sehr harte Zeitstrafe - Giering hatte zuvor noch kein Gelb gesehen - als wir in Unterzahl das 0:1 kassiert haben und unsere bis dahin funktionierende taktische Ausrichtung ändern mussten", so das Statement des Altenstädter Coaches Michael Nordgauer. Wie, wann und gegen wen es nun für die Seinen weitergeht in der Relegation, ist laut Nordgauer auch vom 1. FC Rieden abhängig, der in der Bezirksliga noch ums Überleben kämpft.

Tore: 1:0, 2:0 und 3:0 Johannes Kölbl (64./82./87.) - Schiedsrichter: Moritz Fischer - Zuschauer: 350 - Platzverweis: Zeitstrafe für Martin Giering (Altenstadt/55.)

Aufrufe: 018.5.2023, 11:30 Uhr
Jürgen Masching / Werner SchaupertAutor