2024-05-02T16:12:49.858Z

Halle
Der amtierende oberpfälzer Hallen-Bezirksmeister SpVgg SV Weiden und Stefan Graf liefern ein Bild mit Symbolcharakter: Die Hallenmeisterschaften des Verbandes verlieren seit Jahren an Anziehungskraft.
Der amtierende oberpfälzer Hallen-Bezirksmeister SpVgg SV Weiden und Stefan Graf liefern ein Bild mit Symbolcharakter: Die Hallenmeisterschaften des Verbandes verlieren seit Jahren an Anziehungskraft. – Foto: Christian Müller

Hallenmüdigkeit, aber: »Positives Signal für Zukunft«

Die Hallenmeisterschaften nach Futsal-Regeln ringen um Zuspruch – Dass es anders geht, beweisen Privatturniere mit Bande

Es hat inzwischen Züge einer Glaubensfrage angenommen: Futsal oder herkömmlicher Hallenfußball mit Bande? Dass das 2014 bei offiziellen Turnieren des Bayerischen Fußballverbandes eingeführte Regelwerk mit sprungreduziertem Ball, Handballtoren und ohne Bande nicht bei jedem gut ankommt, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Und dass der Verband strikt an dieser Variante des Hallenfußballes festhält, stößt auch nicht überall auf Gegenliebe. In Foren sind teils hitzige Diskussionen zu lesen. Fakt ist: Die bald stattfindenden Kreismeisterschaften um den Lotto Bayern Hallencup strahlen längst nicht mehr den Glanz vergangener Tage aus. 14 Teilnehmer im Kreis Regensburg, 15 in Amberg/Weiden und immerhin noch 21 in Cham/Schwandorf – auch in der Oberpfalz vermelden die Spielleiter happige Negativrekorde bei den Anmeldezahlen. Wo liegen die Gründe dafür?

Eine pauschale Antwort darauf gibt es nicht. Die flächendeckend spürbare Hallenmüdigkeit an „Futsal“ festzumachen, wäre zu einfach. Unter anderem die fehlenden Kapazitäten an Sporthallen, die lange Zwangspause wegen Corona sowie – neu – die Energiekrise sind ja auch zu berücksichtigen. Außerdem wurden die Turniere zumindest in der Oberpfalz heuer überhaupt nicht beworben. Mike Koriath, der Spielleiter im Fußballkreis Regensburg, verweist auf die bayernweite Tendenz und erklärt, dass die Stagnation in anderen Regionen Bayerns sogar noch gravierender ausfiele. Daraus ist laut ihm abzuleiten, dass das nachlassende Interesse kein regional begrenztes Problem sei.

„Es ist generell der Zeit geschuldet“, ist derweil die Meinung des Kreisvorsitzenden in Regensburg, Harald Greß. In seinem Zuständigkeitsgebiet sagten bei Ablauf der Meldefrist lediglich 13 Mannschaften ihr Kommen zur Kreismeisterschaft am 6. Januar zu, schlussendlich sind es 14 geworden. Kleiner Lichtblick: Nach Veröffentlichung des Spielplans trudelten noch einige Anmeldungen ein, die dann nicht mehr berücksichtigt werden konnten. Allein zwischen Weihnachten und Silvester wollten fünf Teams nachmelden! „Das ist ein positives Signal für nächstes Jahr und für die Zukunft“, findet Harald Greß, der Verfechter des Futsals ist und in ihm nicht die Ursache für das Fernbleiben der Vereine sieht.

Ist der Hallenfußball tot? In der Form hat er jedenfalls keine Zukunft, findet FuPa-Redakteur Matthias Willmerdinger.

Wie man die Akzeptanz der Vereine zurückgewinnen kann und die Turniere wieder attraktiver macht, ist nur schwer zu beantworten. Um doch kurz zum Sportlichen zu kommen: Am 6. und 8. Januar suchen die drei oberpfälzer Teilkreise ihren Hallenchampion, der sich gemeinsam mit dem Zweitplatzierten für den Bezirksentscheid am 22. Januar in Maxhütte-Haindhof qualifiziert. Dort komplettieren Ausrichter FC Maxhütte und der Drittplatzierte aus dem Kreis Cham/Schwandorf das Achterfeld. Ganz einfach waren die Spielpläne heuer nicht einzufädeln. Zwei Gruppen werden auf einen Schlag abgewickelt, was die Wartezeit für die gerade nicht spielenden Vereine verkürzt. In Regensburg hat man lediglich Stadtmannschaften in die Vormittagsgruppe (ab 10 Uhr) gesteckt, damit diese während der langen Pause vor den etwaigen Finalspielen die Möglichkeit haben, nachhause zu fahren.

Dass es auch anders geht, beweisen Privatturniere mit der herkömmlichen Rundum-Bande. In Weiden steppte vor wenigen Tagen „der Bär“, weit über 1.000 Leute waren zum dortigen Hallenevent geströmt. Auch die Turniere in Kelheim, Auerbach oder Dingolfing erfreuen sich bei den Mannschaften und sicherlich auch den Zuschauern nach wie vor großer Beliebtheit. Die Futsalturniere ringen hingegen an Zuspruch. Bleibt nichts anderes übrig, als die nächsten Jahre abzuwarten.

Aufrufe: 01.1.2023, 16:00 Uhr
Florian WürtheleAutor