Haidhausen dreht seit Wiesnbesuch auf: „Wie wir die Maß leeren, leeren wir unsere Akkus im Spiel“

Haidhausen – War es Frustsaufen oder Mut zu trinken? Oder beides? Bei der SpVgg Haidhausen scheint der Besuch auf dem Oktoberfest und das Wiesnbier jedenfalls wie ein Zaubertrank zu wirken. Drei Spiele, zwei Siege und ein Unentschieden. Macht sieben aus möglichen neun Punkten.

Doch der Reihe nach. Die SpVgg Haidhausen steckt tief im Keller der Bezirksliga. Guten Auftritten wie gegen Denklingen (5:2-Sieg) folgen schwache Auftritte wie gegen Wacker München (1:4-Niederlage). Auch Trainer Florian De Prato wundert sich: „Wir haben nach Denklingen gedacht, wir sind wieder dran. Dann haben wir eine überragende erste Halbzeit gegen Wacker gespielt, kommen raus und lassen alles vermissen, was es so braucht.“ Das Endergebnis ist bekannt.

„Wir stehen eng zusammen und verlieren in schwierigen Situationen nicht den Kopf“, sagt Trainer De Prato

Kurz darauf erhält die Redaktion Fussball Vorort ein Bild aus Haidhausen. Zu sehen sind die Trainer De Prato und Sebastian Bracher, der Vorstand der SpVgg und ein weiterer Spieler. Arm in Arm und sichtlich gut gelaunt im Wiesnzelt. Das Bild trägt die Unterschrift „So kommen wir aus der Abstiegszone heraus“. Gesagt, getan.

Es folgt ein knapper 1:0- Erfolg beim ASV Habach, ein 6:0-Kantersieg gegen FT Jahn Landsberg und ein Punktgewinn beim Spitzenreiter BCF Wolfratshausen. Was war auf der Wiesn mit den Haidhausener passiert? De Prato gibt Einblicke: „Wir stehen eng zusammen und verlieren in schwierigen Situationen nicht den Kopf. Das haben wir am Wiesnabend nochmal besprochen.“

„Die Jungs haben vielleicht auch einen Pakt geschnürt und gesagt, jetzt hauen wir mal alles raus“

Die Idee der Haidhausener sei es eigentlich „viel den Ball zu haben“, so der Trainer. Je tiefer der Blick ins Glas, umso kreativer wurden die Verantwortlichen. So kam die Idee, mal dem Gegner mehr die Kugel zu überlassen und „uns darauf zu konzentrieren, wirklich gutzustehen“. Taktiktafel, am Wiesntisch.

Vor dem Spiel gegen Habach war der offizielle Termin der „Mannschaftswiesn“, an dem es „wohl sehr, sehr feuchtfröhlich zugegangen sein muss“, erzählte De Prato. Er selbst war an diesem Abend nicht anwesend. Wie die Führungsriege zuvor, so haben „die Jungs dort vielleicht auch einen Pakt geschnürt und gesagt, jetzt hauen wir mal alles raus. Genauso wie wir heute die Maß leeren, leeren wir unsere Akkus im Spiel.“

Hält die Serie? Am kommenden Wochenende kommt Tabellenführer SV Raisting

Bei all der Euphorie, die gerade in Haidhausen herrscht, formulierte De Prato aber auch klar, dass sein Team noch weit hinter seinen Erwartungen zurück sei. Auf einem guten Weg aber sehr wohl. Die SpVgg wird darauf hoffen, dass die Geheimrezeptur der Münchner Wiesn noch lange anhält.

Am kommenden Wochenende kommt der SV Raisting zu Besuch. Der SV ist punktgleich mit Wolfratshausen auf Platz eins. Trainer De Prato ist sich aber sicher: „Wir können einigen Mannschaften echt wehtun und das könnte dieses Wochenende schon der Fall sein“. (Michel Guddat)