2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Gibt sich kämpferisch: Manni Schwabl.
Gibt sich kämpferisch: Manni Schwabl. – Foto: Imago/Sven Leifer

Hachinger Widersprüche: Schwabl würde Drittliga-Chance hinschmeißen, träumt aber von der 2. Liga

Fragezeichen in der Vorstadt

Die SpVgg Unterhaching hat Geldsorgen und bangt um die Lizenz. Jetzt spricht Manni Schwabl über die Gründe. Aber was ist die Lösung?

Unterhaching – Manni Schwabl will ins Paradies. Milch und Honig fließen, so der Haching-Präsident, in der 2. Bundesliga. Doch davon ist seine Mannschaft plötzlich möglicherweise weit entfernt.

Die Spielvereinigung hat Geldsorgen, konnte Spielergehälter im Januar nicht auszahlen. Sponsorenzahlungen und auch Geld aus Aktienverkäufen blieben laut Schwabl aus.

Drittliga-Lizenz wackelt: „Ob wir die Bedingungen erfüllen können, oder wollen, steht auf einem anderen Blatt“

Jetzt muss der Vorstadtklub um die Lizenz bangen. Ende April entscheidet sich, ob der aktuelle Tabellenführer der Regionalliga Bayern überhaupt in die 3. Liga aufsteigen könnte. „Sportlich sehe ich die Chance fünfzig-fünfzig“, erklärt Schwabl in einem Beitrag im „Blickpunkt Sport“ des Bayerischen Rundfunks: „Genauso werden wir die Lizenz beantragen und ob wir die Bedingungen erfüllen können, oder wollen, steht auf einem anderen Blatt.“

Direkt profitieren würde Unterhaching vom Aufstieg erstmal nicht, sagt Schwabl: „Der einzige Vorteil der 3. Liga ist, dass du eine Liga näher am Paradies bist. Die zweite Liga ist eben eine DFL-Liga. Und, dass du vielleicht für Nachwuchstalente einen größeren Transfererlös erzielst.“

Adeyemi-Millionen schon wieder weg: Geht der „Hachinger Weg“ auf? Schwabl bleibt Jugend treu

Mehr Geld für eigene Jugendspieler. Nicht ganz unwichtig für die SpVgg Unterhaching, denn auf genau diesen Einnahmen fußt der oft beschworene „Hachinger Weg“. Talente ausbilden und gewinnbringend weiterverkaufen. Aufgegangen ist der „Hachinger Weg“ bislang offenbar nicht. Das Geld fehlt.

Und das, obwohl der Plan im Juli zuletzt dicke Früchte trug. Der Transfer von Karim Adeyemi zu Borussia Dortmund spülte sechs Millionen Euro in die Hachinger Kasse. Übrig ist davon heute, im Februar, nichts mehr. Das Geld fließe komplett in die Tilgung von Bankschulden und in die Infrastruktur, bestätigt Schwabl dem „Blickpunkt Sport“.

Acht Monate später und mit leeren Taschen muss Schwabl festhalten: „Es kommt ja in der Regionalliga wenig rein.“ Die viertklassigen Herren sind kein Plusgeschäft. Aber auch das Nachwuchsleistungszentrum verursacht jedes Jahr schätzungsweise Kosten im niedrigen siebenstelligen Bereich.

Trotzdem ist Schwabls Devise klar: „Wenn es einmal so ist, dass man zulasten des Nachwuchses irgendwas machen, um vielleicht eine Drittliga-Lizenz zu bekommen, bin ich der verkehrte Mann auf dem Platz.“

Schwabl will mit Unterhaching in die 2. Bundesliga – zieht Jugendarbeit aber der Drittliga-Chance vor

Die Jugend hat also Vorrang bei der SpVgg Unterhaching. Daran kann auch der Aufstiegskurs der Herren nichts ändern. Schön für die Talente und eventuell auch für den deutschen Fußball. Aber was hat Unterhaching davon? Aktuell steht der Verein mit Geldsorgen da und droht, die Perspektive im Herrenbereich zu verlieren.

„Ich werde so lange hier im Verein Gas geben, bis er so dasteht, wie wir es uns alle wünschen“, verspricht Schwabl: „Und das ist ein solider, wirtschaftlich gesunder, sozial eingestellter und mit fast nur eigenen Leuten bestückter Zweitligist.“ Eine kämpferische Ansage, wenn zeitgleich ein großes Fragezeichen hinter der Drittliga-Lizenz steht.

Die Herrenmannschaft soll in die 2. Bundesliga. Aber die Jugend hat Vorrang vor einem möglichen Drittligaaufstieg. Ein Widerspruch. Wie die SpVgg Unterhaching und Manni Schwabl alle Ziele vereinen und dabei wirtschaftlich erfolgreich sein wollen, da fehlen bislang die Antworten. Schwabls Erläuterungen haben eher noch ein paar Fragezeichen aufgeworfen. (moe)

Aufrufe: 020.2.2023, 14:34 Uhr
Moritz BletzingerAutor