2024-05-15T11:26:56.817Z

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Etwas mehr als eineinhalb Jahre nach der Insolvenz hat Türkgücü München erneut Geldprobleme.
Etwas mehr als eineinhalb Jahre nach der Insolvenz hat Türkgücü München erneut Geldprobleme. – Foto: IMAGO/Ulrich Wagner

Gerüchte um erneute Insolvenz: Türkgücü München droht Punktabzug - Ex-Investor übt scharfe Kritik

Spielbetrieb angeblich gesichert

Türkgücü München ist im Chaos-Modus. Der ehemalige Investor nennt Gründe für seinen Ausstieg. Es droht ein Punktabzug und der Abgang des Trainers.

München – Türkgücü München kann mit der Hinrunde in der Regionalliga Bayern mehr als nur zufrieden sein. Nach dem letztjährigen Abstiegskampf konnte die Mannschaft von Trainer Alper Kayabunar nach nur 20 Spielen bereits 43 Punkte einfahren. Damit stehen die Münchner auf dem dritten Tabellenplatz hinter Vilzing und Würzburg. Zudem steht Türkgücü im Viertelfinale des Totopokals gegen den FC Ingolstadt.

Sportlich Tabellendritter der Regionalliga – Finanziell vor dem nächsten Insolvenzverfahren?

Abgesehen vom Sportlichen sieht es aber für den Verein derzeit gar nicht gut aus. Nach dem Absprung des Investors Milan Rapaic und damit auch des Brustsponsors der Münchner droht nach der Insolvenz 2022 der erneute Katastrophen-Fall. Dieses Mal könnte es den Gesamtverein erwischen, nachdem im Frühjahr 2022 die ausgegliederte GmbH insolvent war.

Wie die SZ berichtet, kann der Verein seit Oktober die Gehälter, dazu seit September bereits die versprochenen Prämien der Spieler und Trainer nicht bezahlen. Türkgücü konnte zudem den Zahlungen der Sozialversicherungsbeiträge einiger Spieler nicht beim BFV nicht nachkommen. Es droht ein Punktabzug. Sollte der Verein sogar Insolvenz anmelden müssen, würden wie im Profi-Fußball neun Zähler abgezogen werden.

Stadionproblematik: Türkgücü München muss die Stadionpacht nun vor dem Spieltag zahlen

Im Januar will sich der Klub trotzdem auf die Rückrunde vorbereiten. Mit welcher Mannschaft die Landeshauptstädter starten werden, ist derzeit völlig unklar. Ebenso die Frage nach einer Spielstätte im neuen Jahr. Infolge der ausbleibenden Zahlungen fordert die Stadt München laut SZ, dass Türkgücü die Kosten der Heimspiele im Grünwalder Stadion bereits vorab überweist. Dies soll auch einer der Gründe für das verlegte Pokalspiel gegen die Schanzer aus Ingolstadt sein. Damals wollte der Verein das Spiel nach Rosenheim umziehen. Das Wetter machte den Münchnern dabei ein Strich durch die Rechnung.

Inzwischen hat sich auch die ehemalige Investorenseite geäußert. „Die Hauptgründe für diese Entscheidung waren vielfältig“, wird Boris Rapaic, der Sohn von Milan Rapaic, in der SZ zitiert. Der Filius des kroatischen Ex-Profis wollte einen Platz im Vorstand und hatte seinen Wohnsitz bereits nach München verlegt.

Was wird aus Trainer Alper Kayabunar? „Ich würde ihm keinen Stein in den Weg legen“

Nachdem dies nicht geklappt hat, habe er sich entschieden, „meine Investitionen bei Türkgücü sofort zurückzuziehen“. Außerdem kritisiert Boris Rapaic die fehlende Transparenz. „Dass Spielergehälter und Trainerhonorare nicht fristgerecht gezahlt wurden“, sei über Umwege an ihn herangetragen worden. „Dies verstärkte meine Bedenken bezüglich der finanziellen Stabilität des Vereins.“

Dem widerspricht Türkgücü München. „Das kann ich nicht nachvollziehen, er hätte jederzeit die Chance gehabt, Einsicht zu bekommen“, sagt Sportvorstand Serdar Yilmaz, der demnach auch bereit gewesen wäre, seinen Platz im Vorstand für Boris Rapaic zu räumen.

Die Kommunikation an der Heinrich-Wieland-Straße war mangelhaft. Durch das entstandene Chaos ist jetzt sogar die Zukunft von Alper Kayabunar gefährdet. Dem Verein fehlt Geld, ab sofort muss gespart werden. „Ich hoffe, dass er bei uns bleibt“, sagt Yilmaz, „aber er ist ein junger Trainer mit einer erfolgreichen Hinrunde. Ich würde ihm keinen Stein in den Weg legen.“ Immerhin: Ein Fiasko mit Rückzug wie im April 2022 schließen die Verantwortlichen aus. Der Spielbetrieb bis Ende der Saison sei gesichert. (Sebastian Isbaner/jb)

Aufrufe: 013.12.2023, 10:43 Uhr
Sebastian Isbaner/jbAutor