2024-04-25T14:35:39.956Z

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Ali Basboga ist neuer Trainer von Ratingen 04/19.
Ali Basboga ist neuer Trainer von Ratingen 04/19. – Foto: Werner Gorgs

Ali Basboga soll 04/19 II robuster machen

Die Ratinger Fußballer haben für die neue Bezirksliga-Gruppe einen passenden Trainer gefunden, der den Raum bestens kennt. Im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt der 38-Jährige seine Ziele, seine Spielweise, seinen Werdegang – und seine Tattoos.

Am Donnerstagabend startet Ratingen 04/19 II in die Vorbereitung auf die am 14. August beginnende Saison in der Bezirksliga – und dann lernen auch alle Spieler den neuen Trainer kennen: Ali Basboga soll das Team, das in der Vorsaison haarscharf am Abstieg in der Gruppe 1 vorbeigeschrammt ist, nun durch die neu zugeteilte Gruppe 7 führen. Das passt, denn in der neuen Staffel geht es häufig gegen Essener Teams, und Basboga wohnt in Essen-Steele und hat sein ganzes Fußballerleben in dem Raum verbracht. „Das war natürlich noch ein Pluspunkt“, sagt Michael Schneider, und der zweite Vorsitzende von 04/19 ergänzt: „Wir kamen direkt zusammen. Ali ist sympathisch, angenehm und kommunikativ – alles Eigenschaften, auf die wir neben der fachlichen Qualität viel Wert legen.“

Die Eigenschaften beweist Basboga auch im Gespräch mit unserer Redaktion. Der 38-Jährige schlägt gleich einmal einen Bogen zwischen seinem Beruf als Teamleiter im Vertreib und Kundenservice und seiner Arbeit als Trainer: „Leute auszubilden, sie zu motivieren und voranzubringen ist mir eine Herzensangelegenheit“, sagt er, der in der Bezirksliga-Reserve auch Spieler an das Oberliga-Team von 04/19 heranführen will: „Die Jungs kommen ja zu uns, weil sie sich weiterentwickeln wollen.“

Optisch fallen natürlich Basbogas Tattoos ins Auge. „Alle haben etwas mit meiner Familie zu tun“, erklärt der Coach. Die 84 an seinem Ellbogengelenk steht für sein Geburtsjahr 1984, weiter sind ein Fußbadruck seiner Tochter oder die Namen seiner Ehefrau und weiterer Familienmitglieder tätowiert. Und auf dem linken Arm prangt ein Stierkopf. „Unser Nachname bedeutet übersetzt: ‚Kopf oder Häuptling der Stiere‘, und da Mama, Papa und ich alle im Sternkreiszeichen Stier geboren sind, passt das“, erklärt Basboga lächelnd.

Eine gewisse Stier-Mentalität wird auch die Ratinger Reserve in der neuen Saison benötigen. „Ich kenne die Leute und Vereine im Essener Raum“, sagt Basboga. „Der Essener Fußball ist zweikampfbetonter als in der alten, Düsseldorfer Gruppe. Die Mannschaft muss dafür robuster werden, und wir werden die Vorbereitung so auslegen, dass die Spieler danach genug Kraft und Kondition haben, denn nur so gewinnt man.“ Testspiele hatte der Sportliche Leiter André Schulz bereits vereinbart, acht Partien, darunter welche bei den Nachbarn SSVg Heiligenhaus, SV Hösel und ASV Tiefenbroich, sowie 15 Trainingseinheiten stehen bis zum Meisterschaftsauftakt an.

"Ich will nicht hinten drinstehen und abwarten"

Passend zum Fußball in der neuen Bezirksliga-Gruppe ist auch Basbogas Vorstellung vom Spiel seiner Mannschaft: „Eine sehr intensive Zweikampf-Führung und eine hohe Laufbereitschaft“ möchte er von seinen Spielern sehen. „Ich will nicht hinten drinstehen und abwarten, sondern in Pressing-Situationen kommen“, sagt der 38-Jährige, der sich da mit dem Trainer der Oberliga-Mannschaft, Martin Hasenpflug, auf einer Wellenlänge befindet.

Als Spieler hat Basboga unter anderem Dietmar Schacht, Jörg Neun oder die heutige Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg als Trainer erlebt, und auch wenn er selber nun seit 2016 in diesem Bereich tätig ist, findet er: „So erfahrene Leute hatte ich als Kollege in einem Verein noch nicht so. Ich freue mich darauf, von ihnen zu lernen. Das war auch ein Grund, warum ich hier zugesagt habe. Ratingen ist ein sehr professioneller Verein – das wollte ich immer.“ Seine letzte Station war Blau-Weiß Mintard, wo er die A-Junioren und die U23 verantwortete und dann interimsweise auch die Landesliga-Mannschaft. Dort trat er dann aber im Dezember des vergangenen Jahres auf eigenen Wunsch zurück. „Es lief zwar punktetechnisch sehr gut, aber am Ende des Tages ist es so, dass ich – egal in welcher Liga – ein vertrauensvolles und ehrliches Umfeld haben möchte“, umschreibt Basboga und ergänzt: „Ich würde auch zu einem B-Ligisten gehen, wenn man da professionell arbeiten und etwas voranbringen will. Ich gehe zwar jetzt aus der Landes- in die Bezirksliga, aber manchmal nimmt man ja mit einem Schritt zurück auch Anlauf.“

In jedem Fall hat Basboga in Mintard einen so guten Eindruck hinterlassen, dass der dortige Torwart-Trainer Klaus Böhs ihn seinem Ex-Klub empfahl, mit dem er immer noch stark verbunden ist. „Er hat meine Arbeit kennen- und schätzen gelernt, ich umgekehrt seine auch“, sagt Basboga und bestätigt, dass Böhs seinen Namen bei den Ratingern ins Spiel brachte: „Wenn ihr in der Essener Gruppe bestehen wollt, müsst ihr den Ali fragen“, soll Böhs übermittelt haben. Die Verantwortlichen hatten noch einen engen Kontakt zu Basboga in den eigenen Reihen: Christian Schütz, Hasenpflugs Co-Trainer im Oberliga-Team, hat mit ihm unter anderem die C- und B-Lizenz gemacht und hatte „nur positives Feedback“, berichtet Vorsitzender Jens Stieghorst, „ein super-netter Typ, sehr qualifiziert“. „Den mussten wir uns ansehen“, ergänzt Schneider, und Basboga sagt: „Dann ging es ruckzuck.“

Schnell muss es auch jetzt gehen, denn in nur rund sechs Wochen geht es in der Liga los.

Aufrufe: 07.7.2022, 13:30 Uhr
Georg AmendAutor