2024-05-22T11:15:19.621Z

Spielbericht
Björn Feldberg und sein Team sind bereit für den Saisonstart.
Björn Feldberg und sein Team sind bereit für den Saisonstart. – Foto: L.Breuer

Für Kapellen ist der Aufstieg kein Muss

Landesliga, Gruppe 1: Der SC Kapellen-Erft reist am 1. Spieltag zum 1. FC Mönchengladbach.

Nach einem starken zweiten Platz zählen die Landesliga-Kicker des SC Kapellen-Erft in der neuen Spielzeit automatisch zum Favoritenkreis. Doch Trainer Björn Feldberg sieht sieht die Liga vor dem Start in Mönchengladbach sehr ausgeglichen.

Keine Frage, in der vorigen Spielzeit gehörte der SC Kapellen in der Landesliga zu den Attraktionen der Gruppe 1. In seinem Premierenjahr hatte Trainer Björn Feldberg eine spielstarke Truppe um sich versammelt, die hauptsächlich aus hochveranlagten jungen Spielern bestand und an wichtigen Stellen durch Erfahrung bereichert wurde. „Wir waren als die jungen Wilden abgestempelt“, sagt Feldberg, der daraus eine Verpflichtung für die neue Spielzeit ableitet. „Wir müssen unser Spiel reifer gestalten, mehr mit dem Kopf agieren, um unnötige Niederlagen wie in der vergangenen Saison zu verhindern“, erklärt der SCK-Coach vor dem schweren Auftakt am Samstag beim Oberliga-Absteiger 1. FC Mönchengladbach.

Auf dem Weg dorthin helfen den Spielern naturgemäß die zusätzlichen Erfahrungen aus der Vorsaison, aber auch in der Vorbereitung haben die Kapellener einiges umgestellt. „Ich bin noch ein junger Trainer und muss Dinge verbessern“, sagt Feldberg mit Blick auf Umstellungen in den Trainingsschwerpunkten im Verlauf der vergangenen Wochen. „Ich habe das Gefühl, dass wir alles Mögliche auch getan haben.“ Aber wenn er auch mit dem Verlauf der Trainingseinheiten uneingeschränkt zufrieden war, so bezeichnet er die Vorbereitungsspiele insgesamt als holprig. Wobei fünf Siege nur zwei Niederlagen gegenüber stehen. War das 0:1 gegen den Oberligisten Union Nettetal sicher noch nicht besorgniserregend, so galt das schon eher für das 0:3 im letzten Test beim Gruppe-3-Landesligisten BW Mintard. Wobei Feldberg „holprig“ nicht nur auf die reinen Ergebnisse bezieht. „Wir mussten ja auch unsere Neuzugänge integrieren. Und bei unserem anspruchsvollen Spielsystem reicht die Vorbereitung dazu nicht. Wir müssen uns noch aneinander gewöhnen“, betont der SCK-Coach.

Gezielte Verstärkungen für Kapellen

Zu den fünf Zugängen, die die Kapellener nach Ablauf der Abmeldefrist Anfang Juli präsentiert hatten, kamen danach noch zwei weitere hinzu. Für den Angriff, wo es in Alexander Hauptmann einen schmerzlichen Abgang zu verkraften galt, wurden noch Sherif Krasniqi und Johannes Minkiti verpflichtet. Während Minkiti, der vorige Saison schon ein paar Einsätze für Mönchengladbach in der Oberliga sammeln konnte, mit seinen 19 Jahren noch eher zur Fraktion „junge Wilde“ gehört, hat Krasniqi mit seinen 25 Jahren schon einiges erlebt im Amateurfußball. Abgesehen davon, dass er in der Jugend und in einem Seniorenjahr schon mal das SCK-Trikot trug und bei der TG Neuss in der Futsal-Niederrheinliga seine außergewöhnlichen technischen Fähigkeiten unter Beweis stellte, kickte er zuletzt für den BC Viktoria Glesch-Paffendorf. Dort bestritt er vergangene Saison in der Mittelrheinliga zwanzig Spiele und erzielte dabei drei Tore. „Dieser Spielertyp fehlte uns noch im Kader“, erklärt Björn Feldberg. Zusammen mit Minkiti und dem ebenfalls im Sommer vom TSV Meerbusch neu gekommenen Jan Nowak (20) soll die Offensive noch variabler werden und helfen, besser reagieren zu können. Wobei das neben der größeren Reife ohnehin ein Ziel für das Auftreten der ganzen Mannschaft ist. „Wir haben daran gearbeitet, wie wir besser auf Situationen, die im Spiel entstehen, und auf Spielstände reagieren“, sagt Feldberg.

Neue Spieler und Eingewöhnungszeit hin und her, die Generalprobe der Kapellener hat jedenfalls schon mal exzellent funktioniert. Am Mittwoch schmissen sie in der ersten Runde des Niederheinpokals vor heimischem Publikum den Oberligisten FSV Duisburg mit 2:1 aus dem Wettbewerb – und das mit vier Neuzugängen in der Startformation. Dass es ein Quartett war, hatte zum einen damit zu tun, dass die Neuen teils im individuellen Vergleich schon die Nase vorne hatten, zum anderen ging es aber auch um Belastungssteuerung mit Blick auf den Saisonstart gegen Gladbach. Doch Feldberg möchte weder aus dem verheißungsvollen Pokalauftritt noch aus Platz zwei der Vorsaison eine automatische Favoritenrolle mit Aufstiegsverpflichtung ableiten. „Gruppe 1 ist auf jeden Fall die stärkste der drei Gruppe. Da marschiert keiner vorne weg und keiner fällt ab, die Liga ist sehr ausgeglichen“, meint er. Ihm ist sehr wohl klar, dass das Kapellener Umfeld viel erwartet und die Konkurrenz den SCK auf dem Zettel hat, doch Druck verspürt er keinen. Der Verein würde sich nicht gegen den Aufstieg wehren, aber eigentlich brauche die Mannschaft noch Zeit. Die Frage sei, so der Coach, ob sie in der Lage ist, ihr Leistungsvermögen konstant auf den Platz zu bringen. Aber auch wenn der Aufstieg keine Pflicht ist, eines verlangt Feldberg auf jeden Fall von seinen Jungs: „Es kann bessere Mannschaft geben, aber es darf keine geben, die fleißiger ist als wir.“

Aufrufe: 027.8.2022, 09:15 Uhr
RP / David BeinekeAutor