2024-06-14T14:12:32.331Z

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King Manu ist einer der großen Hoffnungsträger im Fortuna-Nachwuchs.
King Manu ist einer der großen Hoffnungsträger im Fortuna-Nachwuchs. – Foto: Christof Wolff

Fortuna Düsseldorf gibt dem Nachwuchs eine Chance

Mit King Manu und Sima Suso sind zwei weitere junge Talente auf dem Weg zum Durchbruch

Im Sommer haben die Düsseldorfer ihr Top-Talent verkauft: Elione Fernandes Neto ist zum österreichischen Serienmeister RB Salzburg gewechselt. Nun wollen Sima Suso und King Manu in seine Fußstapfen treten.

In den knapp vier Monaten seit der Sommerpause gibt es kaum ein Thema, das unter Fans und Beobachtern regelmäßiger zu intensiven Diskussionen führt als der ziemlich kleine Kader, mit dem Fortuna Düsseldorf in die neue Zweitliga-Saison gegangen ist. Lediglich 20 Feldspieler und drei Torhüter umfasst das Aufgebot des derzeitigen Tabellenfünften, dem ein Akteur schon verletzungsbedingt mindestens bis Anfang des kommenden Jahres fehlt: Kapitän Andre Hoffmann. Ein nachhaltiges Problem stellt die geringe Mannschaftsgröße bislang dennoch nicht dar, vielmehr entpuppt sie sich als Chance – für den Nachwuchs.

Weil Matthias Zimmermann gelb-rot-gesperrt gefehlt, Vincent Vermeij sich kurzfristig erkrankt abgemeldet und Marcel Sobottka nach seinem Muskelfaserriss im Adduktorenbereich noch kein Grünes Licht gegeben hatte, standen King Manu und Sima Suso beim 1:1 gegen den VfL Osnabrück vor der Länderspielpause zum ersten Mal im Profikader. Dass sie am Ende ohne Einsatz blieben, überraschte kaum, und doch kam es nicht von ungefähr, dass ausgerechnet dieses Duo auf dem Spielberichtsbogen erschien.

Thioune sieht Talent

Manu, vor der Saison vom damaligen Oberligisten MSV Düsseldorf zur „Zwoten“ gewechselt, und Suso, deutscher U19-Nationalspieler und eines der größten Talente im Nachwuchsleistungszentrum, trainieren bereits seit Saisonbeginn immer mal wieder bei den Profis mit. „Ich habe sie gegen Osnabrück dann dazugenommen, weil die Plätze im Kader frei waren – und auch, um sie an das Stadion und die Zweite Liga zu gewöhnen“, erzählt Trainer Daniel Thioune. „Aber ich habe ihnen auch gesagt, dass ich für den Moment keine Spielzeit bei ihnen sehe, wenn nichts Außergewöhnliches passiert, und dass sie erstmal ankommen müssen.“

Vor allem für Manu war die Erfahrung eine besondere. „King hat sich wie ein kleiner Junge gefreut. Er ist eben auch noch ein junger Spieler“, sagt Thioune über den 19-Jährigen. „Er war am ersten Spieltag gegen Hertha BSC als Zuschauer im Stadion, und jetzt durfte er das Ganze von unten aufsaugen.“ Auch wenn Manu in der viertklassigen Regionalliga West bereits etwas größere Stadien von innen gesehen hat, ist die Bühne des professionellen Fußballs für ihn nach wie vor eine neue. In der vergangenen Saison hat er mit dem MSV gegen den VfB Hilden, Union Nettetal und SF Hamborn gespielt, nun saß der gebürtige Düsseldorfer in einer Zweitliga-Partie auf der Ersatzbank.

U19-Talent Suso hingegen ist Manu einige Schritte voraus. „Sima ist vielleicht ein bisschen weiter, weil er auch schon ein paar Jahre im Nachwuchsleistungszentrum gesehen hat“, erzählt Trainer Thioune. „Er war bei Dynamo Dresden im NLZ, hat seine Ausbildung auch in Leverkusen genossen.“ Und darüber hinaus bringt der 18-Jährige ebenfalls die bessere Anlage mit. „Er hat sehr viel Breite in seinem Spiel, einen starken linken Fuß, kann Innenverteidiger, Außenverteidiger und Sechser spielen.“

Erwartungen nicht zu hoch schrauben

Trotzdem tritt Thioune auf die Erwartungsbremse. Den nächsten Elione Fernandes Neto – das Fortuna-Juwel ist im Sommer für eine beträchtliche Millionen-Ablöse zum österreichischen Serienmeister RB Salzburg gewechselt – sieht der Chefcoach in Suso nicht, zum jetzigen Zeitpunkt jedenfalls: „Ich würde ihn noch nicht auf das Niveau von ,Elo’ heben, aber zumindest sagen, dass wir viel Fantasie haben und er die nächste Überraschung sein kann.“

Dass nun zwei weitere Talente aus dem eigenen Nachwuchs erste Zweitliga-Luft geschnuppert haben, freut Thioune indessen. „Es spricht für die Ausbildung und die Trainer in unserem NLZ“, sagt der 49-Jährige. „Wenn man viel Geld für den Nachwuchs ausgibt, muss sich das am Ende des Tages ja auch rentieren. Und wenn man einen ordentlichen Betrag erhält wie für ,Elo’, dann amortisiert sich das Ganze.“

Auf ihrem ersten Zwischenerfolg können sich Manu und Suso übrigens nicht ausruhen. „Ich fordere natürlich auch, dass sie so viel Qualität mitbringen, dass wir sie ins Training einbringen können. Das schaffen die Jungs bislang, und das muss der Weg sein. Es ist auf jeden Fall genug Platz da, um die Talente aus den eigenen Reihen nach vorne zu bringen“, betont Thioune, der seine Laufbahn als Cheftrainer selbst im Nachwuchsbereich begonnen hat. „Es macht mir Spaß, mit Talenten zu arbeiten, deswegen will ich sie fördern.“

Dennoch bleibt das Kerngeschäft für Manu die U23, für Suso die U19. „Die beiden haben Talent“, sagt Thioune und ergänzt bezogen auf die Kadernominierung gegen Osnabrück: „Sie sollen das als Motivationsspritze nehmen, um jeden Tag dann auch maximal zu sein für ihre Mannschaften.“ Dann wird der persönlicher Erfolg sehr wahrscheinlich ebenfalls maximal bleiben.

Aufrufe: 026.10.2023, 18:00 Uhr
Tobias DinkelborgAutor