2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Die Spiele gegen den TSV 1860 München (rechts Torjäger Sascha Mölders) zählt Manuel Strahler (Mitte) zu den großen Highlights seiner Zeit beim FV Illertissen. Mittlerweile ist der 29-Jährige Sportlicher Leiter beim Donau-Kreisligisten FC Grün-Weiß Ichenhausen, seinem Heimatverein.
Die Spiele gegen den TSV 1860 München (rechts Torjäger Sascha Mölders) zählt Manuel Strahler (Mitte) zu den großen Highlights seiner Zeit beim FV Illertissen. Mittlerweile ist der 29-Jährige Sportlicher Leiter beim Donau-Kreisligisten FC Grün-Weiß Ichenhausen, seinem Heimatverein. – Foto: Alexander Kaya

Zurück zu den Wurzeln

Neun Jahre zählte Manuel Strahler zu den Leistungsträgern beim FV Illertissen, bringt es auf über 15.000 Spielminuten +++ Inzwischen lässt er es in der Kreisliga etwas ruhiger angehen

Er war Kapitän, Leistungsträger und Identifikationsfigur in einem. Neun Jahre lang trug Manuel Strahler das Trikot des FV Illertissen. „Jede Sekunde mit großem Stolz“, sagt er rückblickend. 187 Pflichtspiele absolvierte der Innenverteidiger für den FVI in der Regionalliga Bayern, stand weit über 15.000 Minuten auf dem Platz. Doch dann warf ihn eine schwere Verletzung aus der Bahn.

Im August 2019 zog er sich im Heimspiel gegen Türkgücü München einen Riss des Kreuz- und Außenbandes, einen Meniskusriss sowie eine Knochenabsplitterung zu. „Dass ich wieder Fußball spielen kann, habe ich vor allem Physiotherapeut Florian Dworatschek zu verdanken“, sagt Strahler. Wie groß diese Dankbarkeit wirklich ist, bekommen Dworatscheks Patienten tagtäglich vor Augen geführt: In der Praxis hängt das Originaltrikot, das Strahler beim DFB-Pokalspiel des FVI im August 2013 gegen Eintracht Frankfurt getragen hatte.

Trotz dieser Verletzung, die Strahlers Karriere definitiv in andere Bahnen gelenkt hat, sind seine Erinnerungen an die Zeit beim FVI durchweg positiv. „Ich verbinde mit diesen neun Jahren meine gesamte Lebenseinstellung. Ich habe durch den Wechsel meine Frau kennengelernt und viele Freunde gefunden, mit denen ich noch immer Kontakt habe“, erzählt der 29-Jährige. Von all den Trainern, die er in Illertissen hatte, habe er viel gelernt. Ob das nun Ilija Aracic war, Holger Bachthaler oder Marco Küntzel. Mit Sportvorstand Karl-Heinz Bachthaler telefoniere er noch immer regelmäßig. Strahler sagt: „Vor diesem Mann habe ich extrem viel Respekt. Es ist wirklich klasse zu sehen, was er jedes Jahr auf die Beine stellt.“ Auch sportlich erinnert sich Strahler an etliche tolle Momente, allen voran freilich an das Spiel in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen Eintracht Frankfurt. Aber auch die Partien gegen den TSV 1860 München. „Egal, ob zuhause in Illertissen oder im Grünwalder Stadion, die Kulisse in diesen Spielen war schon großartig“, sagt er. Im Sommer 2021 endete seine Zeit bei den Blau-Weißen, doch so ganz verabschiedet hat sich Strahler noch nicht. Wenn es die Zeit zulässt, kommt er als Zuschauer ins Vöhlinstadion.

Strahler ist Familienmensch durch und durch. Da kam es ihm freilich nicht ungelegen, dass neben einigen Angeboten höherklassiger Vereine auch der Heimatverein anklopfte. Der 29-Jährige, beruflich und privat inzwischen viel beschäftigt, wechselte zurück zum FC Grün-Weiß Ichenhausen, einem Kreisligisten im Landkreis Günzburg. Zurück zu dem Klub, für den sein Vater, eine Vereinslegende, jahrelang kickte. Zurück zu den Wurzeln. Anfangs, gesteht Strahler, sei der Schritt vom ambitionierten Viertliga-Fußball ins Unterhaus nicht einfach gewesen. „Ich habe das tägliche Training vermisst, auch die Intensität auf dem Platz. Aber inzwischen bin ich mit mir im Reinen. Ich freue mich, dass ich mit meinen Kumpels kicken kann“, erzählt der 29-Jährige, der nach wie vor auf dem Platz steht und die Fäden auch hinter den Kulissen zusammenhält. Strahler war nach seinem Wechsel zunächst Spielertrainer bei den Grün-Weißen, fungiert dort mittlerweile als Sportlicher Leiter. „Das ist genau mein Ding! Ich gebe die Richtung vor“, meint er. Und so investiert er weiterhin viel Zeit in den Fußballsport, weiß aber auch die Momente zu schätzen, die er mit der Familie verbringen kann. „Wenn ich früher im August in den Urlaub gefahren wäre, hätten sie in Illertissen wahrscheinlich direkt meinen Vertrag zerrissen. Das war in der Regionalliga immer tabu“, sagt er lachend. Jetzt genieße er die Ferien im Hochsommer.

Pläne schmiedet er aber nicht nur privat oder als Selbstständiger im Berufsleben. Strahler weiß auch ganz genau, wo er mit seinem FC Grün-Weiß Ichenhausen noch hinwill. Er spricht von einem „perfekten Umfeld“ und dem „sensationellen Klima“ im Verein, will dort eine Jugend-Abteilung aufbauen und noch mehr Menschen dazu bewegen, ehrenamtlich mitzuarbeiten. Erst einmal freut er sich nun aber auf das nächste Wochenende. Zufälligerweise absolvieren der FV Illertissen und die Ichenhauser zeitgleich ihr Trainingslager in Bad Wörishofen. Über ein mögliches Testspiel in diesem Rahmen haben sich Strahler und FVI-Coach Marco Konrad schon unterhalten. So oder so: Für den 29-Jährigen wird es eine Art Familientreffen.

Mehr Lokalsport gibt es unter www.nuz.de

Aufrufe: 028.6.2022, 18:39 Uhr
Neu-Ulmer Zeitung / Stephan SchöttlAutor