2024-05-14T11:23:26.213Z

Pokal
– Foto: Felix Böhm

"Werbung für den Futsal"

Mit 11:2 entschied die Mannschaft des FC Carl Zeiss Jena das Finale des TFV-Landespokals im Futsal gegen Blumenstadt United aus Erfurt für sich und schnappt sich damit einen weiteren Titel.

Am Ende war es eine klare Kiste im Endspiel des Thüringenpokals. Favorit Jena wurde seiner Rolle absolut gerecht und reckte am Ende die Trophäe nach oben.

Wer bisher etwas mit Futsal fremdelte, der wäre nach diesem Abend in Jena vielleicht ein bisschen ins Nachdenken gekommen. Das war Werbung für Futsal. Schon als man sich der Werner-Seelenbinder-Halle näherte, konnte man direkt einen herrlichen Bratwurstduft vernehmen. Bereits lange vor dem Match tummelten sich viele Fans und Futsal-Freunde in und um die Sporthalle und stimmten sich auf das bevorstehende Endspiel ein. Die Stimmung war gut und wurde besser. Als sich Jena in der gut gefüllten Halle mit jedem Treffer weiter auf die Siegerstraße brachte, wuchs auch bei den zahlreichen einheimischen Anhängern die Gewissheit, dass es auch an diesem Tag wieder etwas zu feiern gibt. Und genau so kam es. In einem intensiven Match gelang den Gastgebern der erwartete Erfolg.

11:2 stand es am Ende. Zwei Treffer für den FC Carl Zeiss erzielte dabei Dominik Naujoks, der auch Trainer des Teams ist. „Wir hatten uns vorgenommen, dass wir auch diesen Pokal holen. Das Spiel war am Ende klar. Wir waren der Favorit und das wollten wir von Beginn an zeigen. Wir haben das mit dem Ball heute richtig gut gemacht, hatten eine gute Zirkulation und haben den Gegner gut laufen lassen. Das war heute Werbung für den Futsal. Die Kulisse war auch mega“, sagt ein glücklicher Trainer, der mit seiner Mannschaft in diesem Jahr bereits den vierten Titel feiern konnte.

Es braucht Zeit

Unter den Beobachtern an diesem Tag war auch Landestrainer Claudio Mußler, dem ebenfalls gefiel was er sah - sportlich und atmosphärisch. Als Landestrainer im Futsal ist Mußler selbst maßgeblich an der Thüringer Entwicklung interessiert und beteiligt. In diesem Bereich ist in den letzten Jahren auch einiges passiert, der Trend ist positiv. „Ich sehe das schon insgesamt durchaus positiv. Klar, will man das sich das so schnell wie möglich entwickelt. Aber sowas braucht Zeit“, weiß Mußler, der als Landestrainer selbst erlebte, dass die anderen Landesverbände den Thüringern noch voraus sind. Seit 2012 befasst sich der Verbandssportlehrer mit Futsal und war schließlich auch im Verband zuständig für die Landesauswahl. Das Wort Auswahl ist in diesem Fall eigentlich nicht mal passend, denn eine echte Auswahl hatte Mußler nicht, als zum ersten Mal ein Vergleich zwischen den Landesverbänden im DFB mit Thüringer Beteiligung anstand. So trommelte der Coach damals einige gut ausgebildete Fußballer aus Regionalliga und Oberliga zusammen. Kicken konnten die alle ziemlich gut, eine Chance hatten sie bei dem Turnier aber trotzdem nicht, sagt Mußler. „Wir sind 10-15 Jahre hinterher“, glaubt er. So ist die Annahme, dass gute Fußballer auch gut Futsal spielen können nicht so ganz richtig. „Futsal ist eine eigene Sportart mit eigenen Techniken und Taktiken“, weiß der Auswahltrainer.

Mit einigen ernüchternden Ergebnissen aus den Ländervergleichen im Hinterkopf, packte Mußler schließlich auch ein Stück weit der Ehrgeiz. „Das war dann auch nicht mein Anspruch als Landestrainer“, erklärt er und nahm Kontakt zu Thüringer Clubs auf, um Futsal dort zu integrieren. So entstand auch der Kontakt zum FC Carl Zeiss Jena. 2018 kam der Stein dann ins Rollen. Schnell gab es einen Draht zu Trainer Dominik Naujoks. Es folgten Sichtungstrainings und man meldete das Team in der Regionalliga. Eine Erfolgsgeschichte, die nicht in der Regionalliga zu Ende sein soll. Bundesliga soll schon noch ein Thema werden. Vielleicht nicht heute oder morgen aber perspektivisch darf die Reise gerne dahin gehen, bestätigen Naujoks und Mußler.

Futsal macht Fußballer besser

In der kommenden Saison ist jedenfalls für den FC Carl Zeiss wieder Regionalliga angesagt. Das gilt im Übrigen auch für den Gegner am Donnerstag, die Jungs von Blumenstadt United. Auch sie haben sich für die Regionalliga gemeldet. In der Thüringer Verbandsliga gingen zuletzt vier Teams an den Start. Es ist also Bewegung drin bei der Weiterentwicklung der Futsal-Strukturen. An einem Punkt ist sich Claudio Mußler übrigens sehr sicher: „Futsal macht Fußballer besser“, sagt er und sieht Futsal als absolut förderliche Ergänzung zum Fußball. Vor allem in punkto Handlungsschnelligkeit und eins gegen eins können auch Fußballer nur profitieren und sich verbessern. Der permanente Druck und das hohe Tempo kann den Spielern helfen, auch beim Fußball in Drucksituationen Lösungen zu finden. Dabei geht es Mußler ganz und gar nicht darum, alle Fußballer in die Halle holen zu wollen, vielmehr wirbt er darum, Futsal als Ergänzung zu verstehen, von der jeder Kicker profitieren kann.

Ausklang auf Malle

Im Team des FCC gibt es einige Kicker, die aktiv Futsal und Fußball spielen, erzählt Trainer Dominik Naujoks. Das ist nicht unüblich, wobei bei ihm allerdings gut zwei Drittel hauptsächlich im Futsal aktiv sind. Naujoks selbst brennt für beide Sportarten. So ist er nicht nur Trainer beim Futsal-Regionalliga-Team des FCC, sondern auch noch Torwart-Trainer im Fußball-Nachwuchs des Vereins. Obendrein stand zuletzt auch immer mal wieder ein Match mit der Landesklasse-Mannschaft des SV Blau-Weiß Neustadt (Orla) an. Klingt nach einem vollen Terminkalender. „Ich habe richtig Bock auf Futsal und habe richtig Bock Spieler im Fußball weiterzubringen“, so Naujoks. Vielleicht kann er ja auf Mallorca mal etwas entspannen. Dort soll es nämlich den Saisonausklang für ihn und seine Mannschaft geben. Mit vier Titeln im Gepäck sicher nicht die schlechteste Idee...

Dominik Naujoks ist Trainer und Spieler im Futsal-Regionalliga-Team des FC Carl Zeiss Jena.
Dominik Naujoks ist Trainer und Spieler im Futsal-Regionalliga-Team des FC Carl Zeiss Jena. – Foto: Felix Böhm

Aufrufe: 021.6.2022, 08:30 Uhr
Felix BöhmAutor