2024-06-17T07:46:28.129Z

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Fabian zur Linden sieht den VfB Hilden auf einem guten Weg.
Fabian zur Linden sieht den VfB Hilden auf einem guten Weg. – Foto: Chris Köppen
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Fabian zur Linden: „Das Team muss zusammenwachsen“

Oberliga-Vizemeister VfB 03 Hilden hat in dieser Saison einen personellen Umbruch zu meistern. Die Schwere der Aufgabe unterstreicht die Niederlage beim Aufsteiger DJK Adler Frintrop. Denn längst noch nicht greift ein Rädchen in das andere.

Der Oberliga-Auftakt verlief ganz und gar nicht nach dem Geschmack von Tim Schneider. „Diese Niederlage zu akzeptieren, fällt schwer“, bekannte der Chefcoach des VfB 03 Hilden nach dem 2:3 beim Aufsteiger DJK Adler Union Frintrop und stellte fest: „Es fällt leichter, wenn man sagen kann, der Gegner war einfach besser, aber so war es eben nicht. Wir haben zu viele Fehler gemacht und unsere Chancen nicht genutzt.“ Vor allem in der ersten Halbzeit ließen die Hildener gute Möglichkeiten liegen und zahlten die Zeche dafür in der letzten Viertelstunde, als zunächst Elias Brechmann zum 1:1 (75.) ausglich und dann Yannick Reiners vier Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit eine Flanke zur Essener 2:1-Führung verwertete. Dabei hatte Peter Schmetz den 2,04-Meter-Mann bis dahin gut im Griff, konnte aber den entscheidenden und unhaltbaren Kopfball des langen Angreifers nicht verhindern. Mit dem Treffer krönten die Essener ihre Taktik, denn immer wieder versuchten sie, den Offensivturm in Szene zu setzen. Als Brechmann mit seinem zweiten Treffer in der Nachspielzeit den Deckel drauf machte, war der Frust im VfB 03-Lager groß.

Zwei Tage später machte Fabian zur Linden aus seiner Verärgerung keinen Hehl. „Wenn wir verlieren, habe ich schlechte Laune und hinterfrage alles“, gesteht der Kapitän des VfB 03, der in den letzten zehn Jahren alle Höhen und Tiefen im Hildener Oberliga-Team mitgemacht hat. Doch bei aller Erfahrung kann sich der 31-Jährige von Emotionen nicht frei machen. „Diese Niederlage gehört in die Kategorie maximal bitter, denn mit mehr Entschlossenheit fahren wir die Punkte ein. Frintrop hat aber im richtigen Moment im Spiel die Antwort gegeben und die Tore gemacht – auch einen dreckigen Sieg nimmt jeder gerne mit.“

In vielen Monaten der vergangenen Saison agierte Fabian zur Linden in der Abwehrzentrale, da die etatmäßige Innenverteidigung mit Peter Schmetz (Knie) und Nick Sangl (Schulter) nach Operationen ausfiel. Eine Position, auf der der 1,77 Meter-Mann ebenso überzeugte wie zuvor über viele Jahre in der Sechser-Rolle. Dabei avancierte er in der abgelaufenen Oberliga-Runde zum beständigsten Spieler überhaupt im Team des VfB 03, denn in allen 40 Begegnungen stand der Defensivakteur auf dem Platz. Eine echte Meisterleistung. „Das habe ich noch nie geschafft“, gesteht er lachend und berichtet: „Sonst hatte ich immer Gelb-Rot-Sperren dabei, diesmal war ich aber sehr lieb und habe nur vier gelbe Karten bekommen.“ Der Grund für das disziplinierte Verhalten? „Das war positionsbedingt. Ich war oft letzter Mann und dann besteht die Gefahr, in eine rote Karte zu laufen.“

Kommunikation und Überblick

Mit dem Beginn der neuen Meisterschaftsrunde schaltet sich Fabian zur Linden wieder als Sechser ins VfB-Spiel ein. Von einer „angestammten Position“ mag er aber nicht sprechen. „Bei den vielen Rotationen, die ich mitgemacht habe, steht das nicht mehr zur Debatte.“ Und auch die Frage nach der Vorliebe mag er nicht absolut beantworten. „Beide Positionen haben Vorteile. Als Innenverteidiger hat man oft die bessere Übersicht. Ich bin sehr kommunikativ auf dem Platz, das kam der Mannschaft entgegen. Der Hintermann coacht den Vordermann. Als Sechser ist es schwieriger, das Spiel zu steuern, weil man nur noch eine Reihe vor sich hat.“

Letztlich will sich der Kapitän auf eine Präferenz nicht festlegen, sondern betont: „Am Ende spiele ich da, wo mich der Trainer braucht.“ Ein Satz, der offenbar auch auf Nick Sangl zutrifft. In den Testspielen kam der 23-Jährige zwar wie gewohnt in der Innenverteidigung an der Seite von Peter Schmetz zum Einsatz, doch in Frintrop saß der Rechtsfuß zunächst auf der Bank und kam dann nach seiner Einwechslung auf der rechten Außenbahn zum Zug. Eine Rotation, die abgesprochen war. „Nick ist noch nicht so weit, jede Minute Spielpraxis tut ihm gut“, erläuterte Tim Schneider seine Entscheidung, vorerst Marvin Brüggehoff, in die Innenverteidigung zu stellen. „Das sind Prozesse, die gehen nicht von jetzt auf gleich – das muss sich entwickeln“, sagt der VfB 03-Chefcoach.

Fabian zur Linden benennt die aktuell wichtigste Baustelle: „Wir haben einen großen Umbruch und müssen es hinbekommen, dass die Mannschaft als Team zusammenwächst. Das ist schon eine Aufgabe. Wir haben eine veränderte Situation, neue Gesichter, andere Spielertypen. Die Zusammensetzung der Mannschaft ist vielfältiger, das macht die Sache auch etwas schwieriger. Es ist auch eine andere Generation, die da heranwächst.“ Gerade deshalb ist es für den Kapitän wichtig, bewährte Grundtugenden zu leben: „Einstellung zeigen, Zuverlässigkeit an den Tag legen, für den anderen da sein und natürlich Leidenschaft und Kampfbereitschaft.“ Eine Herausforderung der besonderen Art, zumal im Umfeld nach den beiden Vizemeisterschaften in Folge die Erwartungshaltung gewachsen ist. Doch zur Linden ist optimistisch, dass der Umbruch bald gelingt. „Die Einstellung kommt über das Miteinander, denn nur gemeinsam können wir unser Ziel erreichen. Der Wille ist da, man muss der Mannschaft aber auch Geduld geben“, erklärt er.

VfB 03 Hilden – ETB SW Essen. Im Heimspiel gegen den letztjährigen Tabellenvierten ETB SW Essen wollen die Hildener einen Schritt nach vorne machen und hoffen dabei auf lautstarke Unterstüzung durch die eigenen Fans. „Es war der Wunsch der Mannschaft, dass wir mal freitags spielen, weil dann vielleicht mehr Leute kommen, um die Arbeitswoche bei einem Fußballspiel in besonderer Atmosphäre ausklingen zu lassen“, sagt Fabian zur Linden und lässt am Ziel keinen Zweifel: „Wir wollen gewinnen.“ Anpfiff der Begegnung ist am Freitag um 20 Uhr auf dem Kunstrasen an der Hoffeldstraße.

Aufrufe: 016.8.2023, 18:00 Uhr
RP / Birgit SickerAutor