2024-05-02T16:12:49.858Z

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Unbekümmertheit – und jede Menge Leidenschaft: U 19-Talent Marius Wörl ist für Duisburg gesetzt.
Unbekümmertheit – und jede Menge Leidenschaft: U 19-Talent Marius Wörl ist für Duisburg gesetzt. – Foto: sampics / S. Matzke

Ende der Schonzeit bei 1860: Jacobacci greift durch und setzt auf Kämpfer

Wörl für Duisburg gesetzt

Die Euphorie ist schon wieder weg und die Lösungen fehlen. 1860-Coach Jacobacci macht den gestandenen Spielern Druck. Und denkt an Hilfe von Psychologen.

München – Das meiste sagte Maurizio Jacobacci eigentlich ohne Worte. In der Medienrunde am Donnerstag war der neue Löwen-Trainer gefragt worden, wie denn sein Gefühl sei nach elf Tagen beim TSV 1860: Ziehen alle Spieler mit? Da kam der Coach ins Grübeln und sagte erst einmal . . . nichts. Sekundenlang herrschte Stille im Pressestüberl, dann brachte Jacobacci doch etwas über die Lippen.

Also, ziehen alle mit? „Ich wünsche mir wirklich, dass es die Spieler begriffen haben, dass es nur miteinander geht“, sagte er. „Wichtig ist, dass man im Kollektiv versucht, jetzt vor allem Resultate zu holen.“ Wieder gingen Jacobacci die Worte aus, schweigend starrte er ins Nichts. Und dann: „Mein Wunsch ist wirklich, dass der Hinterste das begriffen hat.“

Euphorie schon weg: Jacobacci sucht Lösungen – ein externer Psychologe könnte 1860 helfen

Ein Wunsch. Von Überzeugung keine Spur. Es scheint, als sei alle Anfangseuphorie Jacobaccis mit dem 0:1 gegen Köln der Erkenntnis gewichen, wie schwer das Projekt wirklich werden könnte, diese Mannschaft wieder auf Vordermann zu bringen. Am besten schon an diesem Samstag (14 Uhr, MagentaSport) beim MSV Duisburg.

Gegen diese „Zebras“ hatte Sechzig noch im September ein 4:1-Schützenfest gefeiert. Aus heutiger Sicht unvorstellbar. Aus den letzten zwölf Spielen holten immer unsicherer spielende Löwen einen einzigen Sieg, von 36 möglichen Punkten sechs. Besserung ist nicht in Sicht. Braucht das Team also einen Seelenklempner? Jacobacci musste nachdenken. „Ja, braucht es einen externen Psychologen“, wiederholte er die Frage und seufzte. „Schaden könnte es nicht natürlich, wenn er gut ist“, sagte der Trainer. Im Moment versuche das Team, „das miteinander in die Wege zu leiten, dass es wieder zum Positiven geht. Aber wenn wir daran denken, dass es wirklich so etwas braucht und von Nutzen ist, warum nicht?“

„Namen sind nicht entscheidend“: Jacobacci fordert Leistung – Wörl und Deichmann gesetzt

Sollte tatsächlich ein externer Psychologe zu Hilfe gerufen werden, wäre das keine kurzfristige Lösung. Für den Trip ins Ruhrgebiet könnte Jacobacci vorerst auf punktuelle Unbeschwertheit setzen. U19-Talent Marius Wörl würde sich fürs zentrale Mittelfeld anbieten, schon am Mittwoch hatte der Coach das ausprobiert. „Die Unbekümmertheit, die er reinbringen könnte, ist sehr, sehr wichtig. Wir brauchen auch diese Elemente“, so Jacobacci. Wörl habe diese Stärke und „kann auch Fußball spielen“. Die Schonzeit für gestandene Profis ist vorbei. „Namen sind nicht entscheidend. Jeder muss seine Leistung abrufen wollen, können. Darauf arbeite ich hin, dass wirklich verstanden wird, dass es hier nicht um Namen geht, sondern um Resultate.“

Einer der wenigen, die zuletzt immerhin teilweise überzeugten, ist Yannick Deichmann. Sollte in Duisburg große personelle Veränderungen geben, wird er davon nicht betroffen sein: „Ich werde ihn jetzt dort einsetzen, wo er der Mannschaft etwas bringt. Man will nicht auf ihn verzichten. Für mich ist er ein Aggressive Leader“ und genau diesen Spielertyp brauche es jetzt, so Jacobacci, der mit seinem Team am Freitag mit dem Flieger in Richtung Nordwesten abhebt. Ein Aufwand, den der Club für die optimale Leistung der Spieler betreibe. „Das sollte auch geschätzt werden.“ (Jacob Alschner)

Aufrufe: 010.3.2023, 08:50 Uhr
Jacob AlschnerAutor