2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht
Beide Teams gingen zur Sache: Der FC Penzberg II (links Efe Kurtar, rechts Albin Pestisha) und der ASV Habach II (hier Samuel Schatten) boten ein interessantes A-Klassen-Duell.
Beide Teams gingen zur Sache: Der FC Penzberg II (links Efe Kurtar, rechts Albin Pestisha) und der ASV Habach II (hier Samuel Schatten) boten ein interessantes A-Klassen-Duell. – Foto: Andreas Mayr

Emotionen, Alutreffer, Aufholjagd: Intensives Reserve-Derby zwischen Penzberg und Habach

3:3 im Lokalduell

Im Sud der Emotionen reichten sich die beiden Trainer nach dem Abpfiff die Hand. Was für eine schöne Geste. Mein Gott, hatte es dieses Derby in der A-Klasse 9 in sich.

Penzberg/Habach – Zehn-Minuten-Strafen, Wort-Duelle zwischen den Bänken, Aluknaller, umstrittene Zweikämpfe und am Ende ein Elfmeter, der diskutabel war – und, wenn man ganz ehrlich ist, auch nicht berechtigt war.

Der Strafstoß bescherte der Reserve des 1. FC Penzberg einen Punkt gegen Habach II nach einem 3:3 der unterhaltsamsten Sorte.

Das Schöne an diesem Nachbarschaftsvergleich war aber die erfrischende Lässigkeit, mit der beide Seiten hinterher auf das Duell blickten. „So was will ich sehen, und so was wollen die Zuschauer sehen“, schwärmte Recai Sik, Trainer in Penzberg, bekannt für knackige Sprüche und offensiven Fußball. „Am Ende können wir zufrieden sein mit dem Ergebnis“, gab Stefan Fuchs zu Protokoll, der bedeutend nüchterne, aber nicht weniger angenehme Gesprächspartner vom ASV Habach. Sein Team hatte einen 3:1-Vorsprung in den letzten fünf Minuten verzockt, was eigentlich Grund für Frust sein müsste. Doch Fuchs sah schon auch die beiden Aluminiumtreffer der Penzberger (Efe Kurtar an den Pfosten, Tarik Tüfekei an die Latte) vor der Aufholjagd. Da wäre es beinahe zu viel Dusel gewesen, drei Punkte aus der Stadt zu entführen.

Zum Start der Rückrunde zeigte sich einmal mehr, wie ausgeglichen die Gruppe 9 der A-Klasse daher kommt. Fünf Vereine kämpfen um den Einzug in die Meisterrunde – die spielfreudigen Penzberger sind nicht einmal eines davon. Nach 25 Jahren im Trainergeschäft weiß Recai Sik, worauf es in der A-Klasse ankommt: „Du bestehst nur mit Kampf und teilweise mit dreckigem Spiel.“ Der Penzberger allerdings lebt einen völlig anderen Fußball vor. „Lieber verliere ich die nächsten sechs Spiele und spiele geilen Fußball“, sagt er. Mit Ausnahme der Partie gegen Hungerbach habe sein junges Team (Altersschnitt knapp über 20) stets dominiert, Minimum 70 Prozent Ballbesitz gehabt, wie er beobachtete. „Ich muss nicht in die Pla-yoffs, aber ich will das beibehalten. Dann packen wir halt nächstes Jahr an“, sagte Recai Sik. Habach kämpfte eine Hälfte mit den offensiven Gastgebern und ihrem Kombinationsfußball, auch weil’s der ASV zuletzt gewohnt war, selbst die Initiative zu ergreifen. „Die erste Halbzeit war nicht die beste von uns“, sagte Stefan Fuchs. Der FCP belohnte sich mit dem 1:0 von Andreas Franke.

Mit dem Pausenpfiff änderte sich das Bild. Habach attackierte früher, Penzberg patzte gleich drei Mal grob. Beim Habacher 1:1 (Samuel Schatten) und dem 3:1 (Kevin Höcherl) machte es sich bemerkbar, dass die Hausherren Luidon Ejupi, einen Feldspieler, im Kasten hatten. Das ASV-Tor zum 2:1 von Maximiliano Mayr ermöglichte FCP-Routinier Mladen Kurucev, als ihm der Ball durchrutschte. Kurucev, Oldie und Leitwolf, machte den Fehler später beim Elfmeter wieder gut, den er souverän verwandelte. Den einen Zähler stecken die Gäste dennoch gerne ein. Sie sind ja, ähnlich überraschend wie Polling II, noch mittendrin in der Verlosung um die Aufstiegsrunde.

In der Vorbereitung hatte sich das schon angedeutet. Top fit gingen die Habacher in die Saison. Der Geist des ganzen Klubs färbt auch auf die Reserve ab. Spielersitzungen hält man mit der ersten Mannschaft gemeinsam ab. Im Kader stehen mit Kevin Höcherl und Severin Annaberger frühere Kreisliga-Kicker. Der Rest sind ein Haufen ganz, ganz Junge, die unbedingt auf Platz drei bleiben wollen. Trainer Stefan Fuchs: „Das ist die perfekte Mischung, es greift ein Rad ins nächste.“ (Andreas Mayr)

FC Penzberg II - ASV Habach 3:3

Tore: 1:0 (43.) Franke, 1:1 (54.) Schatten, 1:2 (69.) Mayr, 1:3 (74.) Höcherl, 2:3 (86.) Frank (Eigentor), 3:3 (89.) Kurucev (Elfmeter). Gelbe Karten: Penzberg 1, Habach 1. Schiedsrichter: Michael Brandl. Zuschauer: 45.

Aufrufe: 026.9.2022, 12:22 Uhr
Andreas MayrAutor