2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
"Vor einigen Jahren wäre eine Tätigkeit als Co-Trainer für mich wahrscheinlich noch nicht in Frage gekommen", sagt Fürths (neuer) U23-Co-Trainer Gerd Klaus.
"Vor einigen Jahren wäre eine Tätigkeit als Co-Trainer für mich wahrscheinlich noch nicht in Frage gekommen", sagt Fürths (neuer) U23-Co-Trainer Gerd Klaus. – Foto: Sven Leifer

»Ein Stück weit froh, dass ich in der zweiten Reihe stehe«

FuPa-Serie über die Co-Trainer der Regionalliga Bayern +++ Teil 12: Gerd Klaus, U23 der SpVgg Greuther Fürth

Etliche Jahre stand er als Cheftrainer bei verschiedenen Clubs wie dem FSV Bruck, Schweinfurt 05 oder dem SV Seligenporten in der erste Reihe. Er gab die Kommandos vom Spielfeldrand aus, winkte, gestikulierte, schrie sich auch mal die Seele aus dem Leib, wenn's mal weniger gut lief. Seit dieses Saison ist das nicht mehr so. Gerd Klaus ist ruhiger geworden. Er hat seine Position im zweiten Glied als Co-Trainer der SpVgg Greuther Fürth II in der Regionalliga Bayern angenommen - und ist glücklich damit.

Und auch sein "Vorgesetzter", Chef-Coach Petr Ruman, ist froh darüber, den A-Lizenz-Inhaber im Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) der "Kleinen Kleeblätter" an seiner Seite zu wissen. "Gerd hat eine überragende Menschenkenntnis und kann sich daher richtig gut in die Spieler hineinversetzen, ihnen so in schwierigen Situationen weiterhelfen", berichtet der gebürtige Tscheche über seinen Nebenmann an der Seitenlinie. "Mit seiner Art kommt er natürlich und ehrlich rüber - das schätzen die Jungs sehr. Er ist deshalb enorm wichtig fürs Team. Darüber hinaus bringt er hervorragende Fachkenntnisse mit."

Wie sehr sich der 52-Jährige mit seiner neuen Rolle als Assistenztrainer mittlerweile arrangiert hat, was genau ihn an dieser Aufgabe gereizt hat und immer noch reizt und auf was es bei der Tätigkeit als Co-Trainer ankommt, darüber haben wir uns mit Gerd Klaus unterhalten.

Gerd: Was unterscheidet den Co-Trainer in eurem Verein vom Cheftrainer, außer dass Letztgenannter die spielerische Grundausrichtung vorgibt?

Der Co-Trainer arbeitet dem Cheftrainer in erster Linie zu - und bringt seine Ideen mit ein. Die finale Entscheidung trifft dann der Cheftrainer. Das liegt in der Natur der Sache, denn er trägt letztlich die größte Verantwortung.

Welche Aufgaben als Co-Trainer übernimmst Du innerhalb des Trainerteams konkret?

Ich bringe mich beispielsweise in der Trainingslehre ein oder erarbeite Gegneranalysen. Während einer Begegnung beobachte ich den Gegner akribisch. Petr und ich tauschen uns häufig aus, arbeiten eng zusammen und sind ein gutes Team. Als Co-Trainer der U23 beim Kleeblatt ist es mir wichtig, dass meine Ideen beim Cheftrainer Gehör finden - und das ist bei Petr absolut der Fall.

Bist Du ganz bewusst Co-Trainer geworden?

Vor einigen Jahren wäre eine Tätigkeit als Co-Trainer für mich wahrscheinlich noch nicht in Frage gekommen. Mittlerweile sehe ich das aus einem etwas anderen Blickwinkel: Ich muss nicht mehr unbedingt im Vordergrund stehen. Vielmehr will ich auch die Arbeit des Co-Trainers kennenlernen. Die SpVgg Greuther Fürth habe ich immer verfolgt, deshalb hat es mich sehr interessiert, wie hier beim Kleeblatt - insbesondere im Nachwuchs - gearbeitet wird. Es hat mich gereizt, zuzuarbeiten und junge, talentierte Spieler weiterzubringen. In der kurzen Zeit habe ich bereits einen großen Erfahrungsschatz dazu gewinnen können.

Gerd Klaus (rechts): "Petr und ich haben einen sehr guten Austausch - und ich fühle mich bei ihm gehört."
Gerd Klaus (rechts): "Petr und ich haben einen sehr guten Austausch - und ich fühle mich bei ihm gehört." – Foto: Sportfoto Zink / Melanie Zink

Wie groß sind Deine Einflussmöglichkeiten während eines Spiels?

Petr und ich haben einen sehr guten Austausch - und ich fühle mich bei ihm gehört. Die Entscheidungen fällt am Ende des Tages – wie schon erwähnt – er selbst. Ich hoffe, dass ich dem Coach weiterhelfen und zur Entwicklung unserer jungen Spieler beitragen kann.

Wie empfindest Du die Wahrnehmung der Co-Trainer in der Öffentlichkeit?

Ich bin der Meinung, dass ein Co-Trainer nicht zwingend im Rampenlicht stehen muss. Er muss gut zuarbeiten können, das ist entscheidend. Ich für meine Person bin längere Zeit in der Öffentlichkeit gestanden und deshalb auch ein Stück weit froh, dass ich jetzt in der zweiten Reihe stehe.

Welches (Co-)Trainer-Vorbild hast Du?

Ich persönlich halte viel von Jürgen Klopp. Die Art und Weise, wie er eine Mannschaft führt und mit ihr umgeht, imponiert mir sehr. Ich glaube, dass er es durch seine Art schafft, die letzten Prozentpunkte aus seinen Spielern heraus zu kitzeln. Das ist ja das Ziel eines jeden Trainers.

Wie schaut Dein weiterer Weg binnen der nächsten fünf Jahre aus?

Der Fußball ist schnelllebig, deshalb ist es schwierig, so lange vorauszuplanen. Ich fühle mich jedenfalls sehr wohl hier beim Kleeblatt - und könnte mir vorstellen, die nächsten fünf Jahre in Fürth zu arbeiten.

Vielen Dank für die Beantwortung unserer Fragen - und weiterhin alles Gute!

Aufrufe: 013.2.2023, 06:00 Uhr
Stephan HörhammerAutor