„Die Liga ist wesentlich stärker geworden“

fupa: Herr Hübner, nach der 0:5-Niederlage beim Bezirksliga-Absteiger Wallbach hat der SV Rheintal mit drei Siegen in Folge aufhorchen lassen. Wie ist Ihr Blick auf den Saisonauftakt?

Raimund Hübner: Es hat nicht mit der laufenden Runde zu tun, aber rückblickend auf das Spiel gegen Wallbach sollte sich der Verband meiner Meinung nach überlegen, ob er den Saisonstart nicht besser nach hinten verlegen sollte. Man könnte auch zwei Englische Wochen im September ansetzen oder den Juni durchspielen. Es ist uns ergangen wie anderen Vereinen auch: Wegen des Urlaubs haben uns gegen Wallbach acht Spieler gefehlt, dazu haben wir zwei Langzeitverletzte. Seither lief es aber sehr gut. Wir haben eine sehr junge Mannschaft, zwei 28-Jährige sind die Senioren im Team. Aus der A-Jugend sind vier Spieler zum Kader gestoßen. Der Großteil der Mannschaft ist zwischen 18 und 22 Jahre alt. Es sind sehr gute Spieler, denen aber noch die Erfahrung fehlt. Trainieren kann man alles, aber Erfahrung muss man sammeln. Am Sonntag kommt zu uns der Geheimfavorit in dieser Saison. Dann wird man sehen, wo wir stehen.

fupa: Wohin sollte die Reise der Mannschaft denn in dieser Saison gehen? Die Vorsaison schloss Rheintal auf dem sechsten Tabellenplatz ab…

Hübner: Wenn wir Platz sechs wieder erreichen sollten, wären wir zufrieden. Denn mit den beiden Bezirksliga-Absteigern Wallbach und Schlüchttal und den drei Aufsteigern ist die Kreisliga in diesem Jahr wesentlich stärker geworden.

fupa: Wie sehr hat sich die Mannschaft verändert, und wie wirkt sich das auf die Spielweise und Taktik aus?

Hübner: Wie gesagt, es sind vier Spieler aus der A-Jugend dazugekommen. Auf die Spielweise wirkt sich aus, dass wir dadurch frischen Wind in die Mannschaft bekommen haben. Der Mensch ist ja ein Gewohnheitstier, und wenn jemand Neues zum Team kommt, bringt das neuen Schwung in die Strukturen. Es sind einige sehr talentierte Spieler dabei, und wir sind froh, dass wir sie haben. Wir sind einer der wenigen Vereine in der Liga, die ausschließlich Zugänge aus dem eigenen Nachwuchs vorweisen.

fupa: Die SpVgg. Wutöschingen, der kommende Gegner, hat fast die identische Entwicklung wie der SV Rheintal genommen: Nach einer hohen Niederlage bei einem Ex-Bezirksligisten folgten nur Siege. Wie sehen Sie Wutöschingen?

Hübner: Meinem Trainerkollegen Markus Hofer wird es im ersten Spiel genauso ergangen sein wie mir, auch er wird einige Ausfälle gehabt haben. In der vergangenen Saison hatte Wutöschingen die letzten sieben Spiele allesamt gewonnen. Sie hatten einen relativ kleinen Kader und mussten sich bei Ausfällen oft aus der zweiten Mannschaft verstärken. Nun sind vier, fünf Spieler aus der A-Jugend dazugestoßen, außerdem einer der besten Stürmer der Liga, Jannis Pietzke vom VfR Horheim-Schwerzen. Im Defensivverhalten war Wutöschingen bereits im vergangenen Jahr sehr stark, nun haben sie auch in der Offensive zugelegt. In dieser Saison sind sie ein Geheimfavorit. Das freut mich auch, denn ich bin dort groß geworden und habe selbst für Wutöschingen gespielt.

fupa: In der Vorsaison hat der SV Rheintal das Hinspiel auf eigenem Platz mit 3:0 gewonnen, im Rückspiel gab es eine 1:4-Niederlage. Wie stehen die Chancen diesmal?

Hübner: Auf dem Papier 50:50! Aber in der Kreisliga A entscheidet schon ab und zu auch die Tagesform. Wenn wir so auftreten wie bei unserem letzten Spiel in Waldhaus, sind wir gewiss nicht chancenlos.

fupa: Wie ist die Personallage beim SV Rheintal?

Hübner: Uns fehlen die beiden Langzeitverletzten, außerdem geht unser Stürmer Egzon Aliaj für eine Woche in den Urlaub. Luca Schäfer, der 17-jährige Stürmer, wird nicht zur Verfügung stehen, weil an diesem Wochenende unsere A-Jugend in die Saison startet, mit dem Landesliga-Duell gegen Wehr.

fupa: Sind Sie bereit für den Tipp?

Hübner: Schon. Aber ich möchte vorausschicken, dass ich mich mit allen meinen Trainerkollegen gut verstehe. Daher fällt es mir etwas schwer, quasi gegen einen Trainer zu tippen.

Raimund Hübners Spieltag-Tipps:

SV Nöggenschwiel – SV Waldhaus

Freitag, 19.30 Uhr

Waldhaus will sich nach der 1:3-Niederlage gegen uns rehabilitieren, Nöggenschwiel muss punkten. Eigentlich ist Waldhaus eine sehr spielstarke Mannschaft, aber Lokalderbys haben ihre eigenen Gesetze. Daher tippe ich auf ein 2:2.

SV Blau-Weiß Murg – FC Bergalingen

Samstag, 15.30 Uhr

Ich habe die zweite Halbzeit von Murg in Geißlingen gesehen und war sehr beeindruckt. Sobald Murg das erste Tor erzielt, läuft’s bei ihnen. Bergalingen ist beileibe keine schlechte Mannschaft, aber Murg wird das Spiel gewinnen. 2:0.

FC Wallbach – VfR Horheim-Schwerzen

Samstag, 16 Uhr

Wallbach spielt zu Hause und hat eine routinierte Mannschaft. Ich schätze, die Gastgeber entscheiden das Spiel dank ihrer Erfahrung mit 3:1 für sich.

FC Schlüchttal – FC Weizen

Samstag, 16.45 Uhr

Das Spiel hat fast schon wieder Derbycharakter. Die Tabelle lügt nicht. Weizen ist schwierig einzuschätzen, plötzlich gewinnen sie mal hoch oder spielen 5:5, so wie in Murg. Aber ich denke, Schlüchttal wird sich mit 2:0 durchsetzen.

FC Tiengen II – FC 08 Bad Säckingen

Samstag, 18 Uhr

Obwohl mein Bad Säckinger Trainerkollege Clemens Bauer zuletzt meinte, seine Mannschaft gehörte nicht zum Favoritenkreis: Als Vizemeister der Vorsaison tut sie es eben doch. Mit dem starken Bad Säckinger Sturm gehe ich von einem 0:2 aus.

SV Rheintal – Spvgg. Wutöschingen

Sonntag, 15 Uhr

1:0 für uns.

SG Höchenschwand-Häusern – FC Geißlingen

Sonntag, 15.30 Uhr

Höchenschwand-Häusern ist das Überraschungsteam schlechthin: Die Bilanz ist makellos, sie haben alle Spiele gewonnen. Die Mannschaft kenne ich weniger, wohl aber Trainer „Pepe“ Pavano. Geißlingen ist stärker als im Vorjahr, dennoch haben sie zu Hause ein 0:5 gegen Murg hinnehmen müssen. Wegen der Erfolgswelle, auf der Höchenschwand-Häusern gerade schwimmt, tippe ich auf ein 3:2.

SV Stühlingen – FC Grießen

Donnerstag, 1. November 2022, 19.30 Uhr

Die Begegnung wird erst in sechs Wochen ausgetragen (Anm. d. Red.).