Die drei Vengels-Brüder vom TuS Xanten

Begonnen hat alles vor vielen Jahren in einem kleinen Waldstück, etwas abgelegen vom Zentrum der Gemeinde Sonsbeck. Drei Jungen hatten sich dort auf einer Lichtung zwei Tore hingestellt und kickten, „sobald die Hausaufgaben erledigt waren“, nach Herzenslust. Ihre Namen: Lukas, Jonas und David Vengels. Dass die drei Brüder sich schon bald dem SV Sonsbeck anschlossen, um dort ihrer Leidenschaft auch im Verein nachzugehen, war wahrlich keine Überraschung.

Trennung in der Jugend

Doch zumindest in fußballerischer Hinsicht trennten sich ihre Wege schon recht bald. Denn Lukas, heute 32 Jahre alt und der älteste des Trios, wechselte in der C-Jugend zum SV Neukirchen, von wo aus es weiter zum VfL Repelen und schließlich zum SV Straelen ging. Währenddessen blieben die zwei Jahre jüngeren Zwillinge Jonas und David zunächst ihrem Stammverein treu.

Lukas Vengels zog es nach einigen Jahren in Straelen, wo er auch in der Oberliga spielte, wieder zurück zum SVS. Während er zum Kader der ersten Mannschaft gehörte, kickten seine Brüder im zweiten Team. Bis vor vier Jahren, als sich Jonas Vengels dem Landesligisten SV Hönnepel-Niedermörmter anschloss. Lukas Vengels legte dann noch eine Stippvisite beim FC Meerfeld ein. Lediglich David Vengels schnürte nach wie vor für den SV Sonsbeck die Schuhe.

Einem Mitglied der Familie Vengels war‘s jedoch eine besondere Herzensangelegenheit, dass die drei Brüder noch einmal gemeinsam in einem Team auflaufen – die Oma von Lukas, Jonas und David. Und als Lukas Vengels sich vor zwei Jahren dazu entschloss, zum TuS Xanten zu wechseln, war der Grundstein hierfür gelegt. Denn im Sommer folgten auch Jonas und David Vengels ihrem älteren Bruder zum Bezirksligisten. „Unsere Oma war sicherlich das Zünglein an der Waage. Es war ihr großer Wunsch, dass wir noch mal zusammen in einer Mannschaft spielen“, erzählt David. Auch Lukas und Jonas bestätigen, dass es förmlich ein Versprechen an die Oma war, wieder gemeinsam aufzulaufen.

Leider hat die Oma ihre Enkel nun nicht mehr zusammen im gleichen Trikot spielen sehen, weil sie im vergangenen Jahr verstarb. Doch sie hat zumindest dafür gesorgt, dass der Rest der Familie Vengels an den Wochenenden nun deutlich weniger Stress hat, wenn er Lukas, Jonas und David Fußball spielen sehen will. Denn jetzt reicht es, an einem Tag zu einem Ort zu fahren.

Große Bemühungen zur Wiedervereinigung

Neben der Oma haben noch andere Personen Anteil an der sportlichen Zusammenführung der Brüder. Allen voran Thomas Dörrer, Sportlicher Leiter des TuS Xanten, der sich stets darum bemühte, das Trio nach Xanten zu holen. Auch Johannes Bothen, ehemaliger Trainer des SV Sonsbeck II und nun Coach beim TuS, hatte seine Aktien an der Vengels-Vereinigung.

Die künftigen Gegner des TuS Xanten müssen jedenfalls künftig ein ganzes Vengels-Bollwerk knacken. Denn Lukas, Jonas und David tragen nicht nur das gleiche Trikot, sondern sind sich auch auf dem Platz ganz nah. Lukas und Jonas sind Innenverteidiger, David steht direkt hinter ihnen im Tor. „Auch wenn wir lange nicht zusammen gespielt haben, kennen wir uns natürlich gut“, sagt Lukas Vengels und verweist zudem darauf, dass mit Thomas van de Loo ein ehemaliger Bolzplatz-Kollege ebenfalls im Abwehrverbund der Xantener steht.

Wie überhaupt der Anteil der Akteure, die auch schon mal das Trikot des SV Sonsbeck getragen haben, beim TuS recht hoch. Das machte den Vengels-Brüdern die Akklimatisierung zusätzlich leicht. Ohnehin sind aber alle drei voll des Lobes, was das Umfeld und die sportlichen Voraussetzungen beim TuS Xanten angehen. „Das ist ein junges Team mit vielen dynamischen und schnellen Spielern, in dem aber auch einige Routiniers stehen, die die nötige Erfahrung mitbringen“, sagt Lukas Vengels, seit dieser Saison Kapitän beim TuS. Auch David Vengels, der erst ab der A-Junioren zwischen die Pfosten rückte, spricht von einem „ausgewogenen Verhältnis zwischen Jung und Alt und einem guten Teamgeist“.

Ziel: oben angreifen

Einigkeit im Hause Vengels herrscht auch hinsichtlich der Saisonziele mit dem TuS Xanten, der in der vergangenen Saison immerhin den dritten Platz in der Bezirksliga belegt hatte. „Wir wollen oben mitmischen und können sicherlich auch eine gute Rolle spielen“, so Lukas Vengels und ordnet den 1:0-Sieg zum Auftakt gegen den SV Rindern als „Kraftakt“ ein. „Es war noch nicht alles so, wie wir es uns vorstellen. Aber für den Anfang war es trotzdem relativ gut“, sagt Jonas Vengels.

Dass alle drei Vengels-Brüder in sozialen Berufen tätig sind, trägt laut Lukas Vengels auch dazu bei, dass das Trio sowohl auf als auch neben dem Platz viel Wert auf Zusammenhalt legt. Und privat? Gibt es da auch häufiger den Zusammenschluss der Vengels-Brüder? „Das kommt schon regelmäßig vor“, sagt David. Ab sofort sind Verabredungen nicht mehr zwingend nötig. Man sieht sich dreimal in der Woche beim Fußball. Wie früher auf dem Bolzplatz.

Info: Am Sonntag steht das erste Heimspiel des TuS gegen den FC Aldekerk an (Anstoß 15 Uhr).