2024-05-02T16:12:49.858Z

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Nächste Station Pipinsried: Herbert Paul soll den Klassenerhalt bewerkstelligen. Gerade 28 – aber schon sehr erfahren Eine Mischung aus Pacult und ten Hag
Nächste Station Pipinsried: Herbert Paul soll den Klassenerhalt bewerkstelligen. Gerade 28 – aber schon sehr erfahren Eine Mischung aus Pacult und ten Hag – Foto: hae

Der Weitgereiste: Herbert Paul soll den FC Pipinsried als Spielertrainer vor dem Abstieg bewahren

Ex-Profi bring viel Erfahrung mit

Ein weitgereister Fußballer soll den Regionalligisten FC Pipinsried vor dem Abstand bewahren: Herbert Paul heißt der neue Spielertrainer.

Pipinsried – Herausforderungen nimmt er gerne an, Herbert Paul weiß aber auch mit Rückschlägen umzugehen. Nach seiner Jugendzeit in den Nachwuchsleistungszentren beim FC Ingolstadt, der SpVgg Greuther Fürth und dem FC Bayern hatte er es geschafft, sich im Profibereich festzubeißen. Seit Kurzem hat er eine neue Aufgabe: Cheftrainer beim Regionalligisten FC Pipinsried.

Paul hat schon viele Stationen durchlaufen. Über den 1. FC Schweinfurt und den TSV 1860 München gelang ihm beim SK Austria Klagenfurt der Sprung in die erste österreichische Liga. Doch am Wörthersee sollte die Reise nach nur elf Einsätzen prompt ein abruptes Ende nehmen. Nach dem 2:1-Sieg im November 2021 gegen Red Bull Salzburg zog sich der Rechtsverteidiger einen Kreuzbandriss zu. In der Folge bekam Paul einen Vertrag vorgelegt, den der damals 26-Jährige nicht unterschreiben wollte. Im Gegenzug schlug er einen neuen Weg ein. Er will nun als Spielertrainer beim FC Pipinsried in der Regionalliga durchstarten.

Herbert Paul setzt Tradition der Spielertrainer in Pipinsried fort

Die „Trainergattung“ Spielertrainer verzeichnet dort längst eine lange Tradition. Auf Tobias Strobl, der zur Saison 2012/13 mit 24 Jahren verpflichtet wurde, folgte im Juli 2016 Fabian Hürzeler, der mit gerade einmal 23 Jahren noch ein Jahr jünger war als Strobl (und heute Cheftrainer beim Zweitligisten FC St. Pauli ist). Nach Nikola Jelisic, der mit 27 Jahren bis vor wenigen Wochen als Spielertrainer beim FCP agiert hatte, übernimmt zum Trainingsauftakt an diesem Montag nun der 28-jährige Paul diese zuletzt undankbare Aufgabe – allerdings nicht alleine, wie der gebürtige Ingolstädter betont. „Mit Enver Maltas und Atdhedon Lushi stehen zwei Leute an der Seitenlinie, denen ich absolut vertraue.“

Damit schließt sich für Paul ein Kreis. Denn mit Lushi verbindet den zweifachen deutschen U-18-Nationalspieler eine Jugendfreundschaft. Beide lernten sich einst im Ingolstädter Nachwuchsleistungszentrum kennen und wurden dicke Freunde. Diese Verbindung hielt bis heute an – auch wenn sich die Wege der beiden nach dieser Zeit getrennt hatten. „Als Ati mich fragte, ob ich Ende letzten Jahres für drei Spiele helfen könnte, war das für mich gar keine Frage“, bekräftigt Paul, der nicht zögerte und die Chance ergriff, nach seinem Kreuzbandriss in einen geregelten Trainingsrhythmus zurückzukommen.

Nach dem Ausscheiden von Spielertrainer Jelisic und dem Kurzengagement von Frank Peuker im vergangenen Herbst übernahmen Lushi, Maltas und Paul als Feuerwehrmänner den auf Platz 19 taumelnden Regionalligisten. Lushi gab nach Absprache den Cheftrainerposten im Winter wieder ab, sodass Paul nun die Leitung bis Saisonende innehat.

Herbert Paul: Viel Erfahrung als Profi

Keine Frage. Der Rechtsverteidiger, der in dieser Saison selber noch einmal die Schuhe schnüren möchte, bringt trotz seines jungen Alters bereits viel Erfahrung mit. Als Spieler hießen seine Trainer unter anderem Erik ten Hag, Mike Büskens, Michael Köllner oder zuletzt Österreichs Stürmerlegende Peter Pacult in Klagenfurt. „Das waren sehr gegensätzliche Trainer. Ten Hag hat kleine Dinge 1000 Mal wiederholen lassen“, erinnert sich Paul an die Zeit bei den Bayern-Amateuren und fügt an: „Ganz anders ist Pacult. Er setzt auf Mentalität, Emotionalität und ein intaktes Teamgefüge.“

Hierbei denkt Paul an eine Geschichte. „Der Peter“, erzählt er, „hat uns nach dem Sieg gegen Red Bull zum Training gebeten, obwohl schon Winterpause war. Und was haben wir gemacht? Ballhalten trainiert. Da hatten alle einen Hals, aber das hat uns zusammengeschweißt.“ Als Trainer möchte er eine Mischung aus ten Hag und Pacult verkörpern. „Der Klassenerhalt funktioniert nur mit harter Arbeit“, betont Paul, dem die zuletzt vertragslosen sechs Monate zugesetzt haben. „Da macht man sich Gedanken“, sagt er. „Wenn man das erlebt, lernt man die kleinen Dinge des Fußballs erst wieder schätzen“.

Herbert Paul hat neuen Mut geschöpft. Fußball mit Demut, aber mit viel Herz –diese Werte, wie er sie unter Pacult erfahren hat, möchte Paul künftig vermitteln. So soll am Ende mit dem FC Pipinsried der Klassenerhalt gelingen. (Bruno Haelke)

Aufrufe: 016.1.2023, 15:36 Uhr
Bruno HaelkeAutor