2024-04-30T13:48:59.170Z

Allgemeines
Isaque Dias (Mitte) hängt seine Fußballschuhe im Sommer an den Nagel.
Isaque Dias (Mitte) hängt seine Fußballschuhe im Sommer an den Nagel. – Foto: Frank Möller

"Der Verein wird immer ein Teil in meinem Leben bleiben"

Verbandsliga +++ Isaque Dias läuft am Sonnabend zum letzten Mal für den SSC Weißenfels auf

Von Joel Stubert (Mitteldeutsche Zeitung)

Der Samstag dürfte für Isaque da Cunha Dias ein Tag werden, an den er sich wohl immer erinnern wird. Denn der 30-Jährige, der mit kurzen Unterbrechungen mehr als sein halbes Leben für den SSC Weißenfels und dessen Vorgängerverein 1. FC Weißenfels die Fußballschuhe schnürte, packt eben diese nach dem letzten Saisonspiel gegen Lok Stendal (15 Uhr) für immer in die Sporttasche. „Das wird sicherlich ein besonderes Gefühl werden“, sagt Dias.

Nur der Oberliga-Aufstieg hat als Krönung gefehlt

Mitnehmen wird er viele schöne Erinnerungen an seine Zeit als Spieler, etwa gewonnene Jugendmeisterschaften oder die Aufstiege des SSC bis in die Verbandsliga. „Die letzten zwei Jahre waren prägend. Da haben wir jeweils den zweiten Platz in der höchsten Liga in Sachsen-Anhalt belegt“, sagt Dias. „Schade, dass es in diesem Jahr nicht mit dem Aufstieg geklappt hat.“ Es wäre freilich die Krönung seiner Laufbahn gewesen, die ihm 16 Jahre beim SSC Weißenfels und seinem Vorgänger 1. FC Weißenfels bescherte. Zum Spielerprofil:

>> Isaque da Cunha Dias

Mit zwölf Jahren war der gebürtige Guinea-Bissauer aus Portugal nach Weißenfels gekommen. Der Verein habe ihm auch bei der Integration in Deutschland geholfen, sagt Dias rückblickend. „Es half mir, Fuß zu fassen. Das will ich auch weitergeben“, sagt er. „Denn Vereine spielen eine wichtige gesellschaftliche Rolle, gerade für Menschen mit Migrationshintergrund.“

Dias bleibt dem SSC als Sportlicher Leiter erhalten

Die Chance, diese Erfahrungen zu vermitteln, hat er auch künftig als Sportlicher Leiter. Einer Funktion, die er zuletzt auch schon parallel zur aktiven Karriere verfolgte. „Ich freue mich, dass ich dem Verein erhalten bleiben kann“, sagt Dias. Er wolle den eingeschlagenen Weg fortsetzen. Auch schon in der Vergangenheit trug die Mannschaft in Teilen seine Handschrift, so lotste er auch drei Portugiesen nach Weißenfels.

Dennoch fiel die Doppelfunktion nicht immer leicht, wie er zugibt. „Der Schwerpunkt lag doch auf der Spielertätigkeit.“ An Vorstandssitzungen oder anderen Terminen teilzunehmen, sei deshalb nicht immer leicht gewesen, wenn parallel Training war. Ein Vorteil ist es aber schon, auch selbst im Verein Fußball gespielt zu haben, meint er. „Man weiß dann einfach, wie man mit den Spielern sprechen muss und wie man sie auch für den Verein gewinnen kann“, sagt Dias, der seinen Lebensmittelpunkt seit rund zehn Jahren allerdings in Leipzig hat. Dort sind Frau und Kind, dort ist auch sein Job als Leiter eines Logistikunternehmens.

Zeit mit der Familie steht künftig im Vordergrund

Auch diese Faktoren haben den leidenschaftlichen Fußballer zum Karriereende bewogen – zumal er demnächst zum zweiten Mal Vater wird. „Die Reisen und Fahrten sind schon sehr zeitaufwendig“, sagt Dias. „Wenn man Kinder hat, will man ja schon auch viel Zeit mit der Familie genießen. Mein Sohn ist drei Jahre und will auch seine Zeit mit dem Papa verbringen“, sagt er. Deshalb falle ihm der Abschied auch nicht wirklich schwer, wie er sagt.

„Aber der Verein wird immer ein Teil in meinem Leben bleiben, ihm und vielen Leuten dort habe ich viel zu verdanken und habe viele Freunde gefunden“, betont er und nennt als Beispiele Christian Rauch, Michael Rösler, René Milbrath, Uwe Abraham und Michael Pfannschmidt. „Das sind Personen, die mich auch immer noch inspirieren, weil sie so lange dabei sind und dem Verein viel gegeben haben.“

Dias hält sich eine Hintertür in Weißenfels offen

An viele schöne Momente denkt er gern zurück, aber auch seinen schlimmsten wird er nicht vergessen: den Schien- und Wadenbeinbruch im Jahr 2013. „Ich weiß noch genau, wie das damals passiert ist“, erinnert er sich. Aber auch dieser Tiefpunkt hatte etwas Positives, sagt Dias nun, zehn Jahre später. „Da ist mir klar geworden, dass Fußball spielen doch nicht alles im Leben ist. Damalige Wegbegleiter hätten ihm dann auch aufgezeigt, dass es sich auch lohne, abseits des Platzes durchzustarten.

Dass mit dem Spiel gegen Stendal noch nicht der allerletzte Vorhang fällt, lässt Dias auch noch durchblicken. Denn es soll auf jeden Fall noch ein Abschiedsspiel mit Freunden und Wegbegleitern geben, kündigt er an. Und nebenbei hält er sich auch noch fit, denn eigentlich, findet er, könne er auch noch ein paar Jahre mithalten. „Man weiß ja nie, was sich noch ergibt“, sagt er.

__________________________________________________________________________________________________

Die Mission von FuPa.net: Wir sind das Mitmachportal VON Amateurfußballern FÜR Amateurfußballer.

Jetzt anmelden & Vereinsverwalter werden: www.fupa.net/fupaner/anmelden

Aufrufe: 015.6.2023, 17:00 Uhr
Joel Stubert/MZAutor