2024-05-02T16:12:49.858Z

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Germania Schwanheim (blau) erwartet auch in der Gruppenliga eine schwere Saison. Bereits nach sechs Spieltagen befindet sich der Verbandsliga-Absteiger im Abstiegskampf.
Germania Schwanheim (blau) erwartet auch in der Gruppenliga eine schwere Saison. Bereits nach sechs Spieltagen befindet sich der Verbandsliga-Absteiger im Abstiegskampf. – Foto: Marcel Lorenz (Archiv)

Der Sturzflug von Germania Schwanheim

Der ehemalige Verbandsligist startete in der Gruppenliga katastrophal in die Saison +++ Auch die zweite Mannschaft und A-Junioren erleben Horrorstart

Schwanheim. Bereits in den Jahren 2019 und 2020 wäre Germania Schwanheim fast aus der Verbandsliga abgestiegen, doch dank des coronabedingten Abbruchs der Saison gab es keine Absteiger. In der vergangenen Saison war es dann soweit. Die erste Mannschaft der Germania musste nach zehn Jahren Verbandsliga den Gang in die Gruppenliga antreten. Auch in dieser Saison startete die Mannschaft des neuen Trainers Matthias Auer schlecht in die Saison. Nach sechs Spielen hat der Gruppenligist gerade mal drei Punkte auf dem Konto. Zum rettenden Ufer fehlen bereits jetzt sechs Punkte. Es droht der nächste Abstieg in die Kreisoberliga - dort spielte der Verein zuletzt 1996.

Die Probleme des Vereins gehen jedoch noch weiter. Auch die zweite Mannschaft und die A-Jugend befinden sich auf dem letzten Tabellenplatz ihrer jeweiligen Liga.

Der Trend setzt sich fort

Nach dem Abstieg in die Gruppenliga blieben dem Verein aus Schwanheim lediglich fünf Spieler treu. Der sportliche Leiter Mario Dambacher sieht vor allem finanzielle Gründe als ausschlaggebend an: "Die Konkurrenz kann den Spielern einfach mehr anbieten. Im Ballungsraum Main-Taunus ist die Konkurrenz groß und wir können schlichtweg nicht viele Sponsoren aufweisen, auch weil die Zuschauerschaft bei den Heimspielen ausbleibt." Bereits in den letzten Jahren kündigte sich der sportliche Niedergang der Germania an. Doch Lösungen konnten keine gefunden werden. In der vergangenen Saison kam es dann zum sportlichen Totalschaden: Sowohl die erste und zweite Mannschaft als auch die eigene U19 stieg ab.

Viele individuelle Fehler

Der Trend in der aktuellen Saison ist unverändert. In der Gruppenliga konnte Germania Schwanheim aus sechs Spielen lediglich einen Sieg einfahren. Die fünf Niederlagen liegen laut Trainer Matthias Auer, der zuvor im Jugendbereich beim SV Wehen Wiesbaden tätig war, vor allem an der Jugendlichkeit und den individuellen Fehlern. "In den meisten Spielen sind es keineswegs schlechte Leistungen. Es sind zu viele einfache Fehler, sodass Gegner viel zu leicht Tore gegen uns erzielen können. Der Lernprozess muss schleunigst einsetzen", erklärt Auer. Selbst bei zweifacher Überzahl im Spiel gegen den Türkischen SV Wiesbaden konnte Germania Schwanheim keine Punkte einfahren. Vergebene Chancen und verschossene Elfmeter seien für Auer das i-Tüpfelchen der momentanen Unzulänglichkeiten.

Die Talfahrt muss gestoppt werden

Neben dem Abstieg der ersten Mannschaft tut sich auch die zweite Mannschaft seit Jahren schwer. In der vergangenen Saison stieg die Zweitvertretung aus der A-Liga ab. Das Team von Trainer Shadie Shekh Idris erlebte einen Horrorstart. Nach sechs Spieltagen befindet man sich mit null Punkten und einem Torverhältnis von minus 54 auf dem letzten Tabellenplatz. Auch die U19 der Germania befindet sich seit mehreren Jahren auf einem absteigenden Ast. Im Jahr 2019 stiegen die A-Junioren nach fünf Jahren aus der Hessenliga ab. Im vergangenen Jahr folgte der Abstieg aus der Verbandsliga Süd. Der Saisonstart verlief identisch zu dem der beiden Aktiventeams. Die ersten beiden Spiele in der Gruppenliga verloren die A-Junioren deutlich. Elf Gegentore und lediglich zwei eigene Treffer sprechen eine deutliche Sprache.

Ratlos: Matthias Auer, Trainer von FC Germania Schwanheim, muss in der Gruppenliga dringend den Turnaround schaffen.
Ratlos: Matthias Auer, Trainer von FC Germania Schwanheim, muss in der Gruppenliga dringend den Turnaround schaffen. – Foto: Marcel Lorenz

Der erste Mannschaftstrainer Auer versucht sich zwar ausschließlich auf seine Mannschaft zu konzentrieren, doch "die internen Gründe für die schlechten Leistungen des gesamten Vereins" seien auch bei ihm angekommen. Der sportliche Leiter Mario Dambacher will zu den Gründen keine genauen Angaben machen. In der A-Jugend mussten die Trainer bereits den Stuhl räumen. Bei den beiden Aktiventeams hofft man noch auf eine Steigerung in den kommenden Wochen. "Die aktuelle Saison sollte als Übergangssaison dienen", schildert Dambacher die Ziele. Doch der Druck wächst. Matthias Auer äußert sich deutlicher: "Wir müssen so schnell es geht die Handbremse reinhauen. Es hat sich lange angekündigt und jetzt müssen wir den Verein so schnell es geht stabilisieren."

Zwei Endspiele warten auf die Auer-Elf

Die kommenden beiden Duelle stellen für die Gruppenligatruppe bereits eine Art Endspiele dar. Am Sonntag trifft Germania Schwanheim auswärts auf den SV Wiesbaden, danach folgt das Heimspiel gegen den VfR 07 Limburg. Beide Teams befinden sich ebenfalls im unteren Drittel der Tabelle und sollten in beiden Duellen keine Punkte folgen, sieht Trainer Auer das rettende Ufer verschwinden. "Der Fokus liegt ganz klar auf den nächsten beiden Partien. Wir müssen punkten, wenn wir den Anschluss nicht jetzt schon verlieren wollen", appelliert Auer.

In dieser schweren Situation kommt noch eine weitere Hiobsbotschaft auf den Verbandsliga-Absteiger zu. Der Trainer Auer testete sich am Donnerstag positiv auf Corona und wird vermutlich mindestens das erste der beiden Endspiele verpassen. Auch der spielende Co-Trainer und Bruder Markus Auer weißt Krankheitssymptome auf. "Sollte auch Markus ausfallen, weiß ich nicht wer die Jungs nächstes Wochenende betreuen soll", zweifelt Auer. Immerhin erwartet das Schlusslicht die Rückkehr des Hessenliga-erfahrenen Marc Eichfelder und Valentin Drettas für den kommenden Sonntag. Doch ohne den Übungsleiter gestaltet sich die Mission Klassenerhalt als noch schwieriger.

Aufrufe: 016.9.2022, 17:00 Uhr
Karim MathisAutor