2024-04-30T13:48:59.170Z

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„In diesem Modus ist jedes Spiel ein Endspiel“: Florian Häfner (weißes Trikot) ist mit der DJK Waldram erfolgreich in die Kreisliga-Abstiegsrunde gestartet. Allerdings hat sich der Kapitän jüngst im Topspiel gegen Oberweikertshofen II schwer am Knie verletzt und droht für den Rest der Saison auszufallen.
„In diesem Modus ist jedes Spiel ein Endspiel“: Florian Häfner (weißes Trikot) ist mit der DJK Waldram erfolgreich in die Kreisliga-Abstiegsrunde gestartet. Allerdings hat sich der Kapitän jüngst im Topspiel gegen Oberweikertshofen II schwer am Knie verletzt und droht für den Rest der Saison auszufallen. – Foto: rudi stallein

„Der Spaß am Fußball ist wieder da“: Häfner spricht über den Aufschwung in Waldram unter Leitl

DJK Waldram

Waldrams Kapitän Florian Häfner über den neuen Schwung bei der DJK Waldram und sein abruptes Saisonende.

Waldram – Alles wie gehabt. Die Waldramer Fußballer verbringen den Frühling mal wieder mit Abstiegskampf, daran hat man sich gewöhnt. Doch etwas ist anders: So selbstbewusst wie in den bisherigen Spielen seit der Winterpause hat man die Mannschaft um Kapitän Florian Häfner schon lange nicht mehr erlebt. Nach drei Siegen in Serie musste man sich am Wochenende gegen die U 23 des SC Oberweikertshofen zwar mit einem torlosen Unentschieden begnügen. Aber der starke Auftritt stimmt den 31-jährigen Kaufmann im Groß- und Außenhandel zuversichtlich, dass das Abstiegsgespenst in diesem Jahr frühzeitig von der Waldramer Sportanlage verscheucht werden kann, wie er im Gespräch mit unserem Reporter Rudi Stallein erklärte. Auch wenn er selbst sich kurz vor Spielschluss so schwer verletzte, dass die Saison in der Kreisliga-Abstiegsrunde für ihn vorzeitig beendet ist.

Herr Häfner, nach drei Siegen am Stück gegen Oberweikertshofen „nur“ 0:0. Wie groß war die Enttäuschung?

Gar nicht, wir waren nicht enttäuscht. Nachdem wir davor drei Mal gewonnen hatten, haben wir schon vor diesem Spiel gesagt, dass wir mit einem Punkt gegen den Tabellenersten zufrieden wären. Und auch von den Spielanteilen her war das ein gerechtes Unentschieden.

Die Mannschaft ist dann auch vor die Tribüne gegangen, hat die Welle gemacht und Riesenbeifall gekriegt. War das spontan, aus der Emotion heraus?

Mittlerweile ist es meistens so, dass wir nach einem Heimspiel noch zu unseren Fans gehen und uns für die Unterstützung bedanken, für den ganzen Support. Wir haben ja nicht nur bei den Heimspielen, sondern auch auswärts immer einige Leute dabei. Und gerade in den letzten zwei Jahren, in denen wir ja nicht gerade viele Punkte geholt haben, ist es nicht selbstverständlich, dass die Fans uns so unterstützen. Dafür bedanken wir uns nach dem Spiel.

Wie die Fans unmittelbar nach dem Spiel reagiert haben, mit viel Beifall, war auch eine Bestätigung, dass es ein Top-Spiel war?

Ja, definitiv. Wir haben danach auch noch ein paar Stimmen eingeholt, und da wurde auch immer gesagt, dass es ein gerechtes Unentschieden war. Aber dass es auch ein super Spiel war, mit vielen Chancen auf beiden Seiten, spannend – ein richtiges Top-Spiel.

Es läuft bei der DJK Waldram gerade richtig gut, woran liegt’s?

Dafür gibt es mehrere Gründe. Wir haben dieses Jahr das Glück gehabt, dass wir keine größeren Verletzungen hatten, dass wir immer 20 fitte Leute im Training hatten. Klar spielt auch der Trainerwechsel zu Reiner Leitl eine Rolle: Jeder will sich zeigen, jeder will noch mal alles geben, jeder will spielen. Das merkt man einfach. Es ist ein gesunder Konkurrenzkampf im Training da, jeder will seinen Platz verteidigen, aber jeder läuft auch für den anderen. Gemeinschaftstechnisch passt einfach auch alles im Moment.

Was hat sich durch den Trainerwechsel geändert, außer dass die Spieler zusätzlich motiviert waren?

Wir haben auch eine taktische Vorgabe, eine Grundausrichtung, wie wir spielen sollen, eingebläut bekommen. Wir spielen nach diesem System, das wir jetzt haben, mit der Raute. Das ist doch anders als vorher. Wir haben darauf die ganze Vorbereitung hingearbeitet, nicht mehrere Systeme probiert. Wir haben die Spieler nur eingesetzt auf den Positionen, auf denen sie auch spielen möchten. Wir mussten aber auch nie notgedrungen mal einen Außenverteidiger im Sturm spielen lassen oder einen Stürmer als Außenverteidiger. Und dann ziehen alle wirklich an einem Strang, damit wir möglichst schnell da unten raus sind.

Auffällig ist: Es ist exakt dieselbe Mannschaft wie vorige Saison. Aber junge Spieler wie Luca Hensel oder auch Jakob Münster sind in der Entwicklung ein Jahr weiter. Macht das auch etwas aus?

Ja, auf jeden Fall. Man merkt es körperlich, auch vom Kopf her, von der Taktik, die Laufwege haben sich mehr eingeprägt. Man sieht bei Luca Hensel zum Beispiel die Leistungssteigerungen von Spiel zu Spiel, von Training zu Training. Belohnen müsste er sich halt öfter mal, aber das wird auch noch kommen. Und der Jakob macht es auch super. Er war ja jetzt verletzt, kommt aber auch zurück. Bei ihm ist es das gleiche: Man sieht Woche für Woche, dass er einen Schritt nach vorne macht.

Es ist jetzt die zweite Saison mit dem neuen Ligenmodus, der nun schon wieder ein Auslaufmodell ist: Kommt die Mannschaft damit jetzt besser zurecht? Vorige Saison wirkte sie insgesamt viel nervöser, viel angespannter ...

In dem Modus ist jedes Spiel wie ein Endspiel, das hat uns der Trainer eingebläut. Letztes Jahr sind wir mit zwei Niederlagen gestartet. Dann hängt man hinten drin, da kommt die Nervosität automatisch dazu. Dass wir dieses Jahr gleich mit einem Sieg gestartet sind und dann zwei Spiele knapp gewonnen haben, die wir vergangenes Jahr noch verloren hätten, macht viel aus. Wir haben dieses Quäntchen Glück auf unserer Seite. Und der Spaß am Fußball ist wieder richtig da. Deshalb spielen wir befreiter auf.

Eurem Trainer Reiner Leitl wird nachgesagt, dass er mitunter auch mal eine ziemlich direkte Ansage macht, manchmal auch eine etwas derbe Wortwahl hat …

Ja (lacht)

… war es schwierig, sich daran zu gewöhnen?

Ich fand es gar nicht schwierig. Man hat natürlich im Vorfeld einiges gehört. Aber ich finde, das sich das nicht so bewahrheitet hat. Er ist manchmal ein bisschen schroff, das ist seine Art. Aber nie in dem Sinne, dass er ausfallend würde. Er spricht mit jedem Spieler, auch warum einer nicht spielt, warum er die Mannschaft nicht verändern möchte, wenn es gerade gut läuft. Durch diese Kommunikation sind alle Spieler, ob sie spielen oder auf der Bank sitzen, letztendlich mit dem Trainer zufrieden. Manchmal weiß man nicht, ob er es ernst meint, was er sagt, oder ob er Spaß macht. Da müssen wir noch ein bisschen dahinter kommen … (lacht).

Er hat offenbar einen speziellen Humor …

…ja, das auf jeden Fall.

Für Sie persönlich hat das Spiel gegen Oberweikertshofen kein schönes Ende genommen. Sie sind kurz vor Schluss von zwei Spielern gestützt vom Platz gehumpelt. Was war passiert?

Ich bin mit dem Schuh im Rasen hängen geblieben, das Knie ist hängen geblieben, der Körper hat sich weitergedreht und dann hat es nur noch geknackst …

Sie waren bereits im Krankenhaus, was hat die Untersuchung ergeben?

Man kann noch nicht genau sagen, was an dem Bänderapparat alles kaputt ist. Das wird sich erst zeigen, wenn ich im MRT war. Aber ich gehe stark davon aus, dass ich leider in dieser Saison nicht mehr spiele.

Wie soll es für die DJK weitergehen?

Für die Mannschaft wünsche ich mir, dass es genauso weitergeht, wie zuletzt, dass jeder für jeden arbeitet. Ich glaube auch nicht, dass sich daran etwas ändert, nur weil ich jetzt ausfalle. Ich werde die Mannschaft trotzdem weiter unterstützen und bei jedem Spiel da sein. Und dann hoffe ich, dass wir schnell noch sechs Punkte holen. Ich gehe davon aus, dass es dann reichen müsste, um mit dem Abstieg nichts zu tun zu haben.

Aufrufe: 016.4.2024, 10:55 Uhr
Rudi StalleinAutor