2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Bei Spitzenreiter FC Vorbach (in Blau-Weiß) hofft man, ab Beginn der Restrückrunde den Höhenflug fortsetzen zu können.
Bei Spitzenreiter FC Vorbach (in Blau-Weiß) hofft man, ab Beginn der Restrückrunde den Höhenflug fortsetzen zu können. – Foto: Dagmar Nachtigall

Der Kreisliga-Geheimfavorit ist zur Winterpause vorne

Rückblick Kreisliga Nord: FuPa blickt bei jedem Verein der Starterliste auf die bislang absolvierten 17 Spieltage zurück, hat Stimmen dazu eingefangen, gibt quasi eine Wasserstandsmeldung vor Beginn der Restrückrunde

Bei der Formulierung des Saisonziels hatten sich die meisten Vereine in der Kreisliga Nord im Sommer bedeckt gehalten. Über die Hälfte der 14 sich im Klassement befindenden Teams nannte den Klassenerhalt als oberstes Gebot. Nur der FC Tremmersdorf („im oberen Drittel mitspielen“) und der SC Kirchenthumbach („eine gute Rolle spielen“) wagten sich ein wenig aus der Deckung. Nach wenigen Partien der Rückrunde begaben sich die Mannschaften in die Winterpause, ein Anlass für FuPa, die bisher absolvierte Saison für ein jedes Team in Form einer Rückschau, auch mithilfe von Statements der Trainer oder anderer Verantwortlicher, zu bewerten. Beginnen wollen wir mit dem als Tabellenführer überwinternden FC Vorbach, in Folge beleuchten wir jeweils ein oder zwei Teams pro Beitrag.

FC Vorbach (1. Platz, 11/2/4, 42:19 Tore)

„Das zweite Jahr in der Liga wird erfahrungsgemäß schwieriger, als das erste. Wir wissen, was wir investieren müssen, um mit dem Abstieg nichts zu tun zu haben und um eine sorgenfreie Saison zu spielen“, so äußerte sich FC-Coach Michael Kaufmann vor dem Auftaktspiel der Saison 2022/23 gegen den FC Dießfurt. Einige Experten, darunter Kreisspielleiter Albert Kellner, sahen dagegen die Perspektiven für die Vorbacher anders, zählten sie die Mannschaft aus dem westlichen Landkreis Neustadt doch zum Favoritenkreis. Zunächst schien Kaufmann auch mit seinem vorsichtigen Optimismus Recht zu behalten, denn nach dem 4:0-Auftaktsieg gegen Dießfurt folgten gegen Kulmain und die DJK Weiden zwei Einbußen in Folge, ein trotz erheblicher Personalsorgen erreichtes 1:1-Unentschieden im Derby beim FC Tremmersdorf sollte dann aber die Wende einläuten. Eine beeindruckende Serie von sieben Dreiern in Folge ließ den FC den Aufzug nach oben besteigen, die Mannschaft hatte sich derart stabilisiert, dass sie sich auch durch Niederlagen in Schirmitz und Kulmain kaum beeindrucken ließ. Eine Schwächephase von Herbstmeister Schirmitz zu Beginn der Rückrunde nutzte die Kaufmann-Crew schließlich, um sich selbst auf den Thron zu setzen. Und dort sollte der FC dann auch überwintern.

In einem mit FuPa durchgeführten Interview bewertet Michael Kaufmann das bislang Erreichte und schaut auch ein wenig in die Zukunft. Der Spielertrainer wird übrigens das FC-Trikot in den verbleibenden Partien wegen einer kurz nach dem Jahreswechsel durchgeführten Schulter-OP nicht mehr überziehen können.

Michi, wie schätzt du den bisherigen Saisonverlauf ein, seid ihr in Vorbach zufrieden?

Michael Kaufmann (39): Wir sind mehr als zufrieden, die Serie Mitte der Hinrunde hat uns von hinten nach oben gespült. Dass wir oben überwintern, ist für alle eine Überraschung, die wir gerne mitnehmen. Auch die zweite Mannschaft spielt um den Aufstieg mit, was mir extrem wichtig ist, da auch dies langfristig ein wichtiges Ziel von mir ist. Sollte es diese Saison womöglich schon klappen, wäre es traumhaft.

Was ist euer Plan für die Restrückrunde?

Wir wollen nicht abheben, bleiben bodenständig und werden versuchen, das Maximale rauszuholen. Wofür das am Ende reicht, werden wir dann sehen. Dass wir jetzt natürlich auf jeden Fall möglichst lange oben im Rennen dabeibleiben, wollen ist klar. Priorität hat tatsächlich die zweite Mannschaft, deren Aufstieg, wie gesagt, ein großer Wunsch von mir wäre.

Wird es im Winter personelle Veränderungen geben?

Unser Timi Eleazu zieht leider aus privaten Gründen weiter, aber wir haben in David Dobmann sofort einen sehr guten Ersatz gefunden. Dieser kam glücklicherweise im Winter auf uns zu, da er eine neue Herausforderung suchte. Dass er sich trotz höherklassiger Möglichkei-ten trotzdem für den FCV entschieden hat, belegt auch, dass die Wahrnehmung des FCV inzwischen eine andere geworden ist. Mir ist es extrem wichtig, dass ein Spieler nicht nur sportlich, sondern auch menschlich zu 100% in das familiäre Umfeld hier passt. Das ist bei David nach Bewertung unserer Gespräche aus meiner Sicht beides absolut gegeben. Seine höherklassige Erfahrung und sein Alter machen ihn zu einem tollen Baustein, der perfekt zu unserer gezeigten Entwicklung passt. Ansonsten bauen wir aus genannten Gründen aber auch weiterhin fast ausschließlich auf unsere eigenen Kräfte, die ihre Sache ja top machen.

Wann beginnt die Vorbereitung und wie wird sie in groben Zügen aussehen?

Die Vorbereitung beginnt wohl am 7. Februar. Neben 4 bis 5 Spielen ist auch ein Trainingslager in Tschechien geplant.

Wo, glaubst Du, gibt's noch Verbesserungsbedarf im Spiel deiner Mannschaft?

Etwas mehr Erfahrung würde guttun. Gerade in der Breite des Kaders mangelt es personell doch etwas. Mit Groher, Schröder, Heindl hatten wir drei Dauerverletzte. Auch Barthelmann konnte nur wenig spielen. Die wöchentlich wechselnden Ausfälle dazu waren dann schon schwer zu stemmen. Auf der Torhüterposition hoffen wir auch noch auf eine Ergänzung.

Welches Team in der Liga hat bislang positiv, welches negativ überrascht?

Kohlberg erinnert mich als Aufsteiger an uns letzte Saison. Die Punktausbeute für einen Aufsteiger ist sehr beachtlich. Kirchenthumbach hatte ich deutlich weiter oben erwartet. Der Kader ist stark, ich denke, der SC wird daher in der Rückrunde schnell die notwendigen Punkte für den Klassenerhalt einsacken und noch Boden gut machen.

Wer wird wohl am Ende ganz oben stehen, wer, meinst du, wird vermutlich die Liga verlassen müssen bzw. bis zum Schluss um den Abstieg kämpfen und wo wird sich euere Truppe in der Abschlusstabelle wiederfinden?

Ich würde mich am Ende über Platz 3 bis 5 freuen. Für ganz oben sehe ich Erbendorf und Kulmain personell besser aufgestellt. Auch die DJK Weiden wird mit ihrer Heimstärke noch ein Wort mitreden. Es wird auf jeden Fall eng zugehen, denn auch Teams wie Schirmitz und Tremmersdorf haben ohne Zweifel noch Chancen. Sollte es bei uns optimal laufen und sollten die Ausfälle überschaubar bleiben, können wir eventuell den Kampf ganz oben noch mitgestalten. Unten wird es natürlich für Plößberg schwierig, ich denke dass es diese Saison nicht mehr reichen wird. Auch Mantel braucht schon früh Erfolgserlebnisse, um den direkten Abstieg zu vermeiden.

Werdet ihr euer vor der Saison formuliertes Saisonziel erreichen?

Das haben wir bereits erreicht. Selbst wenn die Rückrunde nicht so gut verläuft, werden wir am Ende keine großen Probleme haben. Daher wird es am Ende passen, egal wie es kommt.

Wirst du nach derzeitigem Stand auch in der kommenden Saison auf der Kommandobrücke des FCV stehen?

Ja, ich habe am vergangenen Wochenende meinen Vertrag beim FC verlängert.

Aufrufe: 023.1.2023, 10:30 Uhr
Werner SchaupertAutor