2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
"Vorbach ausser Rand und Band". Der FC feiert die Meisterschaft und den Aufstieg in die Bezirksliga Nord.
"Vorbach ausser Rand und Band". Der FC feiert die Meisterschaft und den Aufstieg in die Bezirksliga Nord. – Foto: Jürgen Masching

Der FC Vorbach krönt sich zum Meister der Kreisliga Nord

Mit einem 2:0-Sieg gegen die SpVgg Schirmitz hievt sich die Kaufmann-Truppe vorzeitig in die Bezirksliga

Die Würfel in puncto Meisterschaft und Teilnahme an der Aufstiegsrelegation sind in der Kreisliga Nord am gestrigen Sonntagnachmittag gefallen. Die Fußballer der 1100-Seelen-Gemeinde Vorbach haben nach dem 2:0-Sieg im "Endspiel" gegen die SpVgg Schirmitz einen Legendenstatus erlangt, holen sich die Männer von Erfolgstrainer Michael Kaufmann doch vorzeitig die Meisterschaft und steigen nach über 40 Jahren wieder in die Bezirksliga auf.

Durch die Schirmitzer Niederlage hat der Vorbacher Nachbarverein FC Tremmersdorf durch einen schwer erkämpften 4:3-Sieg gegen den Aufsteiger SV Kohlberg das Rennen um Platz 2 gewonnen und hat nun in der Relegation die Chance, den FCV in die Bezirksliga zu begleiten.

Eine Entscheidung steht in der Kreisliga Nord nun noch aus, gesucht wird weiter die Mannschaft, die in "Überstunden" versuchen muss, den Ligaerhalt nachträglich noch einzutüten. Dabei hat sich der Kreis der Anwärter auf den "Schleudersitz" auf zwei Mannschaften verkleinert. Der TSV Reuth (12./25 - 1:1 in Eslarn) und der ASV Haidenaab (11./27 - 1:1 in Dießfurt) kämpfen am letzten Spieltag im Fernduell nun um den ersten Platz am "rettenden Ufer". Während die Reuther den Meister aus Vorbach empfangen, kreuzt der ASV mit der DJK Weiden die Klingen. Endgültig gerettet ist seit gestern der TSV Eslarn, das Remis gegen Reuth reichte der Häüber-Elf, um das Ticket für die kommende Kreisligasaison 2023/24 zu lösen.

Dem Gastgeber gelang in dieser Partie ein Blitzstart, denn nach nicht einmal fünf Minuten zappelt die Kugel im Netz der Gäste. Rene Gall hatte das Spielgerät auf Zuarbeit von Ondrej Kral gewinnbringend versenkt. In der 25. Minute konnten die Gäste dann ausgleichen, Fabian Quast stellte mit seinem fünften Saisontor auf 1:1. Auch wenn sich im weiteren Verlauf beide Kontrahenten bemühten, womöglich noch den Lucky Punch zu setzen, blieb es am Ende beim Remis, mit dem sich die Grenzlandelf den endgültigen Klassenerhalt sicherte. Der TSV Reuth wahrte damit seine Chance, am letzten Spieltag noch den "Schleudersitz" verlassen zu können.

Tore: 1:0 Rene Gall (5.), 1:1 Fabian Quast (25.) - Schiedsrichter: Erdogan Sahinbay - Zuschauer: 140

Rekorverdächtige 620 Zuschauer wohnten dem Endspiel in der Kreisliga Nord bei, welches jedoch die Erwartungen auf ein "fußballerisches Schmankerl" nicht erfüllte. Zu viel stand auf beiden Seiten auf dem Spiel und vor allem in der ersten Spielhälfte konnten die Kontrahenten eine gewisse Nervosität nicht verhehlen. Dabei war dem Gastgeber allerdings ein nahezu perfekter Start in dieses brisante Duell gelungen, lag er doch nach 180 Sekunden bereits in Front. Hatte sich Haroun Kahouli nach packendem Zweikampf und Sprintduell mit seinem Gegenspieler durchgesetzt und war aus halblinker Position an SpVgg-Torwart Florian Bertelshofer noch gescheitert, zeigte der Unparteiische nach dem folgenden Eckstoß zur Überraschung aller plötzlich auf den Elfmeterpunkt, ein Handspiel eines Schirmitzers hatte er gesehen. Jonas Heindl legte sich das Spielgerät zurecht und versenkte es unhaltbar im linken unteren Toreck zum frühen 1:0 (3.). Sieben Minuten später kamen die Gäste dann zu ihrer größten, gleichzeitig aber einzigen (!) "richtigen" Einschußchance des gesamten Spiels, als Benedikt Kormann nach einer Flanke von Felix Eichinger etwa 12 Meter vor dem Tor frei zum Kopfball kam, aber direkt in die aufnahmebereiten Arme von FC-Goalie Laurin Wiesnet zielte. In Folge lieferten sich der FC und sein Gast aus Schirmitz eine über weite Strecken zerfahrene Partie, das Geschehen spielte sich weitgehend im Mittelfeld ab und wurde immer wieder durch kleinere Fouls unterbrochen. "Aufreger" hüben wie drüben blieben quasi aus, beide Abwehrreihen arbeiteten konzentriert und konnten viele gutgemeinte Angriffe schon in der Entwicklungsphase erfolgreich stören. In Spielminute 38 reklamierten die Gäste dann heftig, hatten sie doch ein Handspiel des Vorbachers Gabriel Speckner in der FC-Box gesehen, der Schiedsrichter ließ jedoch weiter laufen. Tragisch für die Gäste, dass sich Stürmer Florian Krapf dann kurz vor dem Pausenpfiff ohne Einwirkung eines Gegenspielers so schwer verletzte, dass er mit dem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht werden musste. Aufmunternder Applaus und beste Genesungswünsche durch Spieler, Zuschauer und Stadionsprecher hatten den Gästeangreifer vom Spielfeld begleitet.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit wurde sofort deutlich, dass der FC Vorbach entschlossen aufs Spielfeld zurückgekehrt war, denn er drückte nun merklich aufs Gaspedal und drängte auf ein vorentscheidendes 2:0. Vor allem der für den früh verletzt ausgewechselten Haroun Kahouli in die Sturmmitte gewechselte Lukas Barthelmann stand gleich mehrfach im Brennpunkt. Bei seinen beiden größten Möglichkeiten schoß er zunächst den vor dem Tor knieenden Mannschaftskollegen Eric Fastenmeier kurz vor der generischen Torlinie an (47.), ehe er nach einer Stunde alleine auf Gästegoalie Bertelshofer zulief, im Abschluß dann aber Nerven zeigte. Von den Gästen kam nun offensiv überhaupt nichts mehr, auch als der Vorbacher Patrick Künneth eine Zeitstrafe bekam, blieb Schirmitz nach vorne absolut harmlos. So hatte Vorbachs Torwart Laurin Wiesnet im gesamten Spiel nur einen einzigen gefährlichen Ball zu halten. Aufgrund des knappen Spielstands - Vorbach hatte es mehrfach verpasst, den Sack zuzumachen - blieb die Partie bis in die Schlußminute hinein eng und spannend. Was dann passierte, war laut Keeper Laurin Wiesnet klar: Wenn es keiner schaffe, auf die Meisterschaft den Deckel draufzumachen, dann müsse das halt der Trainer höchstpersönlich tun. In der Tat sollte der sich in der 77. Minute einwechselnde Spielertrainer Michael Kaufmann in der letzten Minute der fünfminütigen Nachspielzeit dann sich und die Seinen endgültig in die Bezirksliga schiessen. Bei einem Konter setzte sich Eric Fastenmeier mit einem Kraftakt durch, passte uneigennützig quer auf den mitgelaufenen Kaufmann, der den Ball nur noch zum 2:0 über die Linie schieben musste. Danach verschwand der Torschütze unter einer Vielzahl von Menschenleibern, die komplette Mannschaft samt Ersatzspieler und Betreuer hatten sich auf ihn gestürzt. Danach ließ der Schiedsrichter noch den Anstoß ausführen, ehe er abpfiff. Dann ging die Post ab, hier pure Freudentänze, dort Tränen der Freude, es gab kein Halten mehr. Nachdem sich die Mannschaft selbst minutenlang mit obligatorischer Bier- und Sektdusche gefeiert hatte, bedankte sie sich bei ihren Fans, "ihr seid einfach die Besten" sangen die Spieler, die mit ihrem großen Erfolg Geschichte geschrieben haben. Fans und Mannschaft feierten lange weiter, schon mit Beginn von Halbzeit 2 hatte es für die treue Anhängerschaft Freibier gegeben.

"Wahnsinn" hatte Michael Kaufmann nach dem Schlußpfiff gerade noch herausgebracht, ehe er sich auf den Rasen fallen ließ und sein Trikot über den Kopf zog, um die wässrigen Augen zu verstecken. Denn es sollte auch sein letztes Spiel als Aktiver gewesen sein, er beendet seine Karriere. Am Abend fand er dann kurz Zeit, ein Fazit zu ziehen. "Die Jungs haben zu Ende gebracht, was sie sich über die gesamte Saison erarbeitet haben. Für mich als Trainer und Spieler der größte Erfolg bislang, wahrscheinlich der schönste Moment als Sportler in meinem Leben. In diesem Moment möchte ich mich einmal von ganzem Herzen bei meinem Co-Trainer Daniel Beer bedanken, der mich in unglaublicher Art Weise über die gesamte Saison unterstützt hat. Egal wo er gebraucht wurde, stand er zur Verfügung, er hat auch einen großen Anteil an diesem unseren Erfolg. Zum Spiel heute: Angeführt von einem herausragenden Jonas Heindl waren wir meiner Meinung nach klar das bessere Team, man hat gemerkt, wer es mehr will. Vermutlich hat aber die schwere Verletzung bei den Schirmitzern Spuren hinterlassen, denn in Halbzeit 2 haben wir den Gegner klar beherrscht, drei vier hochkarätige Chancen erarbeitet, die wir leider nicht gemacht haben, so dass es bis zum Ende eng blieb. Jetzt kann ich meine Fußballschuhe endgültig an den Nagel hängen, die aktive Zeit ist mit diesem Spiel zu Ende, nach fast 35 Jahren als aktiver Fußballer ist jetzt Schluß. Ich freue mich für die Jungs, ich freue mich für den FC Vorbach über einen der größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Nun wird drei Tage gefeiert, dann wollen wir in Reuth die Saison anständig und fair zu Ende bringen."

Anders die Gemütslage bei Gästetrainer Fabian Hirmer: „Leider konnten wir an das Potenzial der vergangenen Wochen nicht anknüpfen. Dazu kam, das der überforderte Schiedsrichter einen unberechtigten Handelfmeter nach vier Minuten zugunsten von Vorbach pfiff. Durch einen der ganz wenig ausgespielten Angriffe hätte dann durch Benedikt Kormann das 1:1 fallen müssen. Ansonsten war das Spiel von sehr vielen Ungenauigkeiten geprägt, wodurch wenig Spielfluss zustande kam. Kurz vor der Halbzeit mussten wir noch unseren Stürmer Florian Krapf ersetzen (schwere Knieverletzung), der durch seine Aggresivität und Laufbereitschaft schwer zu ersetzen war. Auch wenn der Relegationsplatz nicht mehr zu erreichen ist - nur noch Punktgleichheit ist möglich - sind ich und mein Co-Spielertrainer Markus Peetz vollends zufrieden und werden alles daran setzen, nächste Woche gegen Dießfurt vor heimischem Publikum zum Saisonschluß noch einen Dreier einzufahren. Dabei können sich die Schirmitzer Jungs dem neuen Trainer Wolfgang Stier von ihrer besten Seite präsentieren. Dem FC Vorbach gratulieren wir zur verdienten Meisterschaft und wünschen ihm für die bevorstehende Bezirksligasaison alles Gute.“

Tore: 1:0 Jonas Heindl (3./Handelfmeter), 2:0 Michael Kaufmann (90.+5) - Schiedsrichter: Christian Haag - Zuschauer: 620 - Platzverweise: Zeitstrafen für Sebastian Gmeiner (SpVgg/17.) und Patrick Kuenneth (FC/70.)

Nach einer ausgeglichenen ersten Spielhälfte kam die Heimelf verbessert aus der Kabine zurück und übernahm zunächst die Spielführung. Der FC bestimmte das Geschehen, erarbeitete sich Chancen und ging folgerichtig auch durch Rabar Baker Ismail in Front. Eine Viertelstunde später unterschätzte die komplette Dießfurter Deckung die Flugbahn des Balles nach einem Befreiungsschlag der Gäste, Lukas Dötterl reagierte darauf am schnellsten und markierte alleine vor dem Tor eiskalt den Gleichstand. Dieser Treffer gab den Gästen mehr Schwung, sie kamen nun besser zum Zug und hatten erneut durch Dötterl die große Möglichkeit, in Führung zu gehen, er zielte jedoch über den einheimischen Kasten. In der Schlußphase kam dann auch wieder der Gastgeber zu Einschußchancen durch Schmid und Stemmer, ließ die aber ebenfalls liegen.

"Ein abwechslungsreiches Match mit vielen Chancen hüben wie drüben. Am Ende blieb es beim aus meiner Sicht gerechten Unentschieden", so das kurze Resümee von FC-Coach Wolfgang Stier, der sein letztes Heimspiel in Dießfurt erleben durfte.

Tore: 1:0 Rabar Baker Ismail (50.), 1:1 Lukas Dötterl (65.) - Schiedsrichter: Kevin Hirsch - Zuschauer: 75

Erster Dreier der Elf vom Weidener Flutkanal im Jahr 2023, das "Goldene Tor" von Michael Zahn ließ die Krebs-Schützlinge vorrücken auf Platz 7. Zum Finale avancieren die Max-Reger-Städter nun zum "Zünglein an der Waage", geht es doch nach Oberfranken zum ASV Haidenaab, der noch um den direkten Ligaerhalt kämpft.

Tor: 1:0 Michael Zahn (68.) - Schiedsrichter: Markus Schreiner - Zuschauer: 80

Der neunte Saisonheimdreier eröffnet dem SVK nun zumindest noch die Möglichkeit, am Ende auf Platz 3 vorzurücken, der Rückstand auf die SpVgg Schirmitz beträgt vor dem finalen Spieltag einen Punkt. Oleg Skydan avancierte durch seinen Treffer nach etwas mehr als einer Stunde zum "Matchwinner".

Tor: Oleg Skydan (63.) - Schiedsrichter: Andreas Weismeier - Zuschauer: 80 - Platzverweis: Zeitstrafe für Andreas Böhm (SCK, 81.)

Der SV Kohlberg stellte den erwartet motivierten Gegner für den FC dar und es entwickelte sich von Anfang ein Spiel mit vielen Zweikämpfen. Das Schiedsrichterteam hatte jede Menge knifflige Entscheidungen zu treffen. Nach einem hohen Ball in den FC Strafraum und einem Handspiel der Verteidigung setzte Wudy den fälligen Elfmeter flach und scharf in die rechte Ecke. FC-Keeper Wiesnet hatte die Finger noch am Ball, konnte jedoch nicht mehr entscheidend klären. Nach einem Angriff über links fand der FC am langen Pfosten fünf Meter vor dem Tor Gradl, der den Ball einköpfen konnte. Kurz vor der Halbzeit traf Dittner in nahezu gleicher Position per Kopf, das Schiedsrichtertrio entschied jedoch auf Abseits.

Nach dem Pausentee spielten beide Teams weiterhin nach vorne und die Kohlberger gingen durch Niemann in Führung. Der Ball wurde flach in die Mitte gepasst und Niemann behielt allein vor Wiesnet die Oberhand und schob in die Ecke ein. Nur wenige Minuten später gelang es C. Ferstl einen Ball über rechts mit letztem Einsatz zu erlaufen und zur Mitte zu spielen. Dittner stand goldrichtig und vollendete routiniert aus kurzer Distanz. Niemann erzielte mit seinem zweiten Treffer zum dritten Mal die Führung für Kohlberg. Das Tor mutete wie eine Kopie des zweiten Treffers an. Trotz lautstarker Proteste sahen die Unparteiischen keine Abseitsposition. Durch einen direkten Freistoßtreffer von Dittner kam die Ferstl-Elf zum dritten Mal zurück. Als kurz vor dem Ende Dittner im Strafraum gefoult wurde, behielt C. Ferstl beim Elfmeter die Nerven und traf erstmals an diesem Tag zur Führung für den FC. Als der Schiedsrichter das Spiel abgepfiffen hatten war, die Freude auf Seite des Heimteams verständlicherweise groß. Nachdem der FC Vorbach sein Meisterstück vollbracht hat, ist dem FC Tremmersdorf der zweite Platz im Endklassement nicht mehr zu nehmen. (Quelle: Roland Lins, FCT).

"Das schlechteste Spiel in der ganzen Rückrunde", sah FC-Coach Norbert Ferstl, freute sich aber dennoch, dass seine Mannschaft Moral zeigte und schließlich Platz 2 sichern konnte. "Eine Monsterleistung gegen einen erwartet unangenehmen Gegner. Wenn man drei Mal zurückkommt und das Spiel am Ende noch dreht, ziehe ich den Hut vor meinen Jungs. Wir freuen uns über die gelungene Aufholjagd und das Erreichen der Relegation. Für solche Spiele spielt man Fußball", so der Tremmersdorfer Chefanweiser.

Mit den Saisontreffern 25 und 26 ebnete TSV-Goalgetter Sandro Hösl in Halbzeit den Weg zum erhofften Dreier im letzten Heimspiel der laufenden Saison. Bevor die Steinwaldelf zum Finale bei Tabellennachbar SV Kohlberg antreten muss, ist ihr Tabellenplatz 5 in der Endabrechnung schon sicher. Eine Platzierung, mit der man in Erbendorf sicherlich sehr zufrieden sein wird. Die Gäste verabschieden sich aus der Liga und Trainer Mo Dal aus Plößberg am kommenden Sonntag mit dem Heimspiel gegen den TSV Eslarn.

Tore: 1:0 und 2:0 Sandro Hösl (21./38.) - Schiedsrichter: Klaus Seidl - Zuschauer: 80

Aufrufe: 08.5.2023, 11:00 Uhr
Werner SchaupertAutor