2024-05-02T16:12:49.858Z

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Denis Hauswald (r.) im Austausch vor der Heim-Niederlage gegen Unterrath im März 2020.
Denis Hauswald (r.) im Austausch vor der Heim-Niederlage gegen Unterrath im März 2020. – Foto: André Nückel

Der emotionale Abschied steht an: Das letzte Hurra von Denis Hauswald

Am Samstag endet für Denis Hauswald das Kapitel FC Büderich. Der Erfolgstrainer wechselt nach dem Oberliga-Aufstieg fest in das Nachwuchsleistungszentrum von Borussia Mönchengladbach. Er spricht über seine Zeit bei seinem Verein.

Es wird das letzte Hurra von Denis Hauswald beim FC Büderich. Als Spieler, Jugendtrainer und Chefcoach der ersten Mannschaft hat der 33-Jährige beim Oberliga-Aufsteiger alles erreicht und wechselt nach der Saison fest in das Nachwuchsleistungszentrum von Borussia Mönchengladbach. Am Samstag steht die Meisterfeier an, denn gegen den SC Düsseldorf-West bestreitet Büderich das letzte Saisonspiel - und damit endet eine Ära wohl ziemlich emotional.

Der erste Richtige Abschied

Um 14 Uhr beginnt die Partie zwischen Büderich und dem SC West. Im Rahmen des Spiels stehen dann unter anderem die Verabschiedungen von Torjäger Fabian Gombarek, dem Sportlichen Leiter Robin Böhm oder vor allem auch von Trainer Hauswald an. "Ich glaube schon, dass es am Samstag für mich emotional wird", sagt der Coach. "Ich war selber Spieler, Jugendtrainer und jetzt Seniorentrainer. Ich werde den Verein immer begleiten und treu bleiben, aber ich bin mir auch darüber bewusst, dass es zum ersten Mal ein richtiger Abschied für mich sein wird."

Denis Hauswald beim vorentscheidenden 1:0-Sieg in Viersen.
Denis Hauswald beim vorentscheidenden 1:0-Sieg in Viersen. – Foto: Sascha Köppen

Schon seit zwei Jahren wagt die Identifikationsfigur den Spagat zwischen Mönchengladbach und dem FCB. "Meine ganze Woche dreht sich um diese beiden Vereine", berichtet der ehemalige Kapitän und weiß gleichzeitig auch: "Durch meinen festen Wechsel in das NLZ von Gladbach hoffe ich, dass ich mich in diesem Bereich fest etablieren kann. Deshalb weiß ich nicht, ob es für mich nochmal eine Position in Büderich geben wird."

Freundschaftliche Verhältnisse

Als bisheriger Co- und baldiger Cheftrainer der U14, die im sogenannten Nachwuchscup antritt, wird Hauswald fortan fest im bezahlten Fußball arbeiten. Die berufliche Laufbahn ist aus verständlichen Gründen nicht mehr mit dem Amateurfußball oder halbprofessionellen Fußball vereinbar, daher wechselt für ihn auch die Perspektive: Er wird jetzt zum Fan des FC Büderich.

Aber das ist Hauswald ohnehin schon lange. Zu vielen Spielern pflegt er ein freundschaftliches Verhältnis, denn der FCB bedeutet für ihn auch Heimat. "Anfangs haben es vielleicht einige Leute kritisch gesehen, dass ich Trainer der Ersten werde, weil ich zu nah an der Mannschaft bin. Immerhin habe ich schon mit vielen zusammengespielt. Rückblickend war das aber ein riesiger Vorteil. Vor allem, weil es die Jungs zugelassen haben", führt der zweifache Meistertrainer aus. "Respekt und Anerkennung verdienst du dir nicht mit einer Scheinautorität, sondern du brauchst Qualitäten und diese musst du nachhaltig zeigen." Die Mannschaft hat es nämlich gelernt, bei Hauswald zwischen Kumpel und Trainer zu unterscheiden.

Hauswald ist bereits seit zwei Jahren Co-Trainer in Gladbach.
Hauswald ist bereits seit zwei Jahren Co-Trainer in Gladbach. – Foto: Borussia

Lehren aus Corona-Jahren gezogen

Deshalb war es möglich, im vergangenen Sommer die Bezirksliga ungeschlagen als Meister zu verlassen und den Kreispokal Düsseldorf zu gewinnen sowie in diesem Jahr den Durchmarsch in die Oberliga zu schaffen. Dabei musste Büderich erstmal Rückschläge verkraften: "Die beiden Corona-Jahre liefen sehr unglücklich für uns", sagt Hauswald und blickt zurück: "Die Konstellationen waren einfach bitter. Aber daraus haben wir unsere Lehren gezogen und im Anschluss verdammt viel richtig gemacht. Ich werde noch einige Tage brauchen, um das alles zu realisieren."

Während die Saison 2019/20 wegen dem Ausbruch der Pandemie abgebrochen wurde und Büderich in den beiden Spielen vor dem Spiel-Stopp aus der Top drei flog und deshalb nicht vom vermehrten Aufstieg profitierte, verpassten der Klub auch 2020/21 den Landesliga-Aufstieg, weil die Spielzeit nach sieben, acht Spieltagen im Herbst annulliert wurde. Doch mit Geduld und garantiert auch etwas Wut im Bauch entwickelte sich diese erfolgreiche Truppe, die jetzt erstmals in der höchsten Klasse des Fußballverbandes Niederrhein (FVN) antreten darf.

Hauswald als Spieler für Büderich - auch in der Halle.
Hauswald als Spieler für Büderich - auch in der Halle. – Foto: Michael Scheich

Aus Ergebnis- wird Entwicklungsfußball

Schon bevor die Meisterschaft in der Landesliga, Gruppe 1, endgültig feststand, gab Hauswald seinen Wechsel in das Nachwuchsleistungszentrum des Bundesligisten bekannt. Eine Chance, die ergriffen werden muss. Und auch mit Gladbach hat er im Vorjahr schon den Titel im Nachwuchscup gefeiert. Was sich jetzt für ihn primär verändert? Aus Ergebnis- wird Entwicklungsfußball. "Natürlich will ich weiterhin so erfolgreich wie irgendwie möglich sein und in der Tabelle möglichst gut abschneiden, aber jetzt muss man auch einige andere Dinge unterordnen", äußert Hauswald und legt nach: "Es ist wichtig, so viele Spieler wie möglich aus der U14 in die U15 zu bringen oder auch schon dahinzukommen, dass die Spieler in der U15 mitspielen können. Wir wollen coole Turniere spielen und die Jungs weiterentwickeln. Das steht bei allem Ehrgeiz erstmal im Vordergrund."

Doch genau dieser Ehrgeiz ist mit jeder Silbe bei Denis Hauswald hör- und spürbar. Ohne diesen Willen, maximal erfolgreich abzuschneiden, wäre der FC Büderich nicht in der Oberliga und Hauswald wohl nicht bei Borussia Mönchengladbach. Bei seinem Heimatverein endet am Samstag eine eben maximal erfolgreiche Ära, während eine neue und hoffentlich lange Reise im Fohlenstall beginnt. Doch bis zum offiziellen Startschuss 2023/24 darf „Mister Büderich“ zumindest am kommenden Samstag sein letztes Hurra in vollen Zügen genießen.

Phasenweise war der "Zehner" kaum zu stoppen.
Phasenweise war der "Zehner" kaum zu stoppen. – Foto: Stefan Brauer
Aufrufe: 011.5.2023, 12:01 Uhr
André NückelAutor