Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Diese Floskel tritt auf Fabian Gombarek dieser Tage zu, denn der Torjäger des FC Büderich hängt seine Schuhe nach dem Aufstieg in die Oberliga Niederrhein erstmal an den Nagel. Warum er das macht, welche zwei Momente ihm besonders in Erinnerung bleiben und welchen kleinen Amateurfußball-Traum er noch hat, erzählt Gombarek im FuPa-Gespräch.
Der 32-Jährige hat im Fußball schon viel gesehen. So spielte er in er U19 des FC Schalke 04 beispielsweise gemeinsam mit Joel Matip, der seit Jahren eine feste Größe beim Liverpool FC ist. Bei den Senioren kehrte er 2019 zum FC Büderich zurück, denn der Verein am Eisenbrand bedeutet ihm viel. Das wird deutlich, wenn Gombarek über zwei besondere Erinnerungen spricht.
2013/14 lieferte er mit dem TV Jahn Hiesfeld vor 24.002 Zuschauern dem MSV Duisburg einen erbitterten Kampf im Niederrheinpokalfinale, aber die Zebras setzten sich mit 5:2 durch. "Das war ein absolutes Highlight", sagt Gombarek, ehe er zurück in die Aktualität schwenkt. Vor gut einem Monat gewann der FCB das vorentscheidende Duell beim 1. FC Viersen mit 1:0. "Nach dem Spiel saß ich mit Tränen in den Augen in der Kabine und war ganz realistisch an dem Punkt angelangt, an dem man sagen musste: 'Wir steigen auf!' Das war vor der Saison für mich keineswegs klar", berichtet der Siegtorschütze (Hier im Video). In bester Erinnerung dürfte er auch das Duell mit Hiesfeld gegen Borussia Dortmund (hier gibt es viele Bilder) behalten.
Doch warum zieht er nach dem Aufstieg in die Oberliga den Schlussstrich? "Ich packe das Pensum nicht mehr", führt Gombarek aus. "Ich habe einen guten Job, der auch gern mal 60 Stunden fordert, ich bin verheiratet und habe einen Hund. In der Oberliga müsste ich mindestens zwei-, dreimal trainieren, um mich auch weiterhin gegen die Spieler aus den Nachwuchsleistungszentren durchzusetzen. Das schaffe ich einfach nicht mehr." Außerdem "sind mir die Sonntage im fortgeschrittenen Alter auch einfach zu wichtig, da möchte ich flexibler sein", erklärt der Angreifer, der schon in der Regionalliga für Fortuna Düsseldorf spielte.
Sein Verein verliert den besten Torjäger der vergangenen vier Jahre. So bejubelte der FCB in der jüngst außerordentlich erfolgreichen Ära 67 Tore, die natürlich die Hauptlast an den beiden Aufstiegen getragen haben. Gegen den VfB 03 Hilden II (Sonntag, 13 Uhr) und in der kommenden Woche gegen den SC Düsseldorf-West (13. Mai, 16 Uhr) werden die Mitstreiter von Gombarek sicherlich alles dafür tun, um dem Knipser nochmal einen Treffer aufzulegen.
Für Robin Böhm, der scheidende Sportliche Leiter von Büderich, muss der Klub mehr als nur Tore kompensieren: „Gomba ist neben seiner fußballerischen Klasse als Stürmer auch ein Typ, der polarisiert. Dazu kommen noch seine Erfahrung und Cleverness auf dem Platz. Mit all diesen Attributen hatte er natürlich einen maßgeblichen Anteil an dem Erfolg des FC Büderich der letzten Jahre. Es ist schade, dass seine aktive Karriere jetzt beendet, aber den fußballerischen Ruhestand hat er sich absolut verdient", meint er. Benedikt Niesen, Präsident des Vereins, ergänzt: „Gomba wird uns mit seinen Toren natürlich sehr fehlen. Er hat viel zum Durchmarsch in die Oberliga beigetragen. Da er eigentlich schon letztes Jahr aufhören wollte, sind wir sehr froh, dass er die Landesliga-Saison noch gemacht hat und sich mit der Landesligameisterschaft und dem Aufstieg in die Oberliga würdig verabschiedet.“
Das vorzeitige Karriereende hat sich natürlich rumgesprochen. Gombarek hat einige Anfragen zwischen der Kreisliga B und tatsächlich auch der Oberliga erhalten, aber "ich mache jetzt einfach erstmal das Jahr 2023 Pause", sagt er. "Ich will nicht ausschließen, dass ich in einem Jahr in der Zweiten oder Dritten mitzocke." Wenige Momente später wird er sogar noch etwas konkreter, denn einen verbliebenen Traum hat der Vollblutstürmer dann doch noch: "Was mich in Zukunft wirklich reizen könnte, ist in der Kreisliga C zu spielen und Meister zu werden. Das ist ein kleines, egoistisches Ziel von mir, weil ich dann den Amateurfußball durchgespielt hätte", äußert Gombarek mit spürbarem Ehrgeiz.
Denn den Amateurfußball durchzuspielen, können wahrlich nicht viele von sich behaupten. Sollte Fabian Gombarek nämlich noch Kreisliga-C-Meister werden, wäre er in seiner Laufbahn aus allen Klassen aufgestiegen: von der C in die B, von der B in die A, von der A in die Bezirksliga, von der Bezirksliga in die Landesliga und von der Landesliga in die Oberliga. Das wäre sicherlich ein Novum im Fußballverband Niederrhein (FVN) und vielleicht ein weiterer emotionaler Moment für den Stürmer, der dann doch noch nicht final mit seiner Laufbahn abgeschlossen hat.
Gombarek hat schon über 100 Tore für den FC Büderich geschossen, wenn seine erste Zeit im Verein mitgerechnet wird. Insgesamt steht er bei fast 200 Treffern. Der FCB befindet sich somit auf Stürmersuche, obgleich die ersten Zugänge für die neue Saison das Mittelfeld verstärken sollen.