2024-05-10T08:19:16.237Z

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Reichlich begossen wurde der Aufstieg der Zweiten Mannschaft des TSV Murnau. Nicht nur von (v.l.) Alexander Fürst, Michael Schmid und Stephan Krug.
Reichlich begossen wurde der Aufstieg der Zweiten Mannschaft des TSV Murnau. Nicht nur von (v.l.) Alexander Fürst, Michael Schmid und Stephan Krug. – Foto: Andreas mayr

„Brutal gut aufgestellt“ Murnauer Drachen feiern gleich zwei Aufstiege

Aufstieg der Murnauer Zweiten und Dritten

Der TSV Murnau feiert gleich zwei Aufstiege. Sowohl die zweite als auch die dritte Mannschaft spielen künftig eine Liga höher.

Murnau – Die Zahl mutet surreal an, aber sie drückt auch aus, was den TSV Murnau so stark macht: 55 unterschiedliche Spieler hat der Verein in seiner Zweiten und Dritten Mannschaft eingesetzt. In einer Saison. Darunter finden sich Namen wie Thomas Stanglmair, Konrad Kustner, Patrick Witzke oder Konrad Berger, die vor 10, 20 Jahren ihre Hochphase hatten.

„Die Jungs zeichnet aus, dass sie alles für den Verein tun“, sagt Jan Tischer, einer der Trainer. Wer also über den Doppelaufstieg der Zweiten und Dritten beim TSV spricht, muss dort beginnen. Und nicht beim imposanten Nachwuchszentrum an der Poschinger-Allee.

TSV Murnau: Zweite und dritte Mannschaft steigen in ihren Ligen auf

Im August 2022 starteten diese beiden Teams unter ganz anderen Bedingungen. Die Reserve sollte, gespeist mit Kickern der Ersten, als Unterbau dienen. Team Drei meldete der Verein – auch auf Bitten des Verbands – in den letzten Tagen vor Saisonstart noch nach. Dort kamen vor allem Gaudikicker und Alte Herren zusammen, denen die Gegner in der AH-Liga ausgegangen waren. Neun Monate später sammelte sich diese diverse Mixtur auf dem Rasen an der Poschinger, in ihrer Mitte ein Glas Bier, eingekleidet mit grünen Aufstiegs-Shirts.

In die Kreisklasse respektive B-Klasse haben es die beiden Mannschaften geschafft. Ihre Trainer, Michael Schmid und Tischer, überschütteten sie mit einem Humpen Bier. „Heute sieht man, dass Murnau brutal gut aufgestellt ist“, sagt Schmid nach dem letzten Spieltag, an dem der TSV drei Seniorenteams und eine A-Jugend zu bestücken hatte. „Das zeigt das brutale Potenzial, das du hast.“

Gestartet war Murnaus Zweite in der Favoritenrolle, die das Team nicht selbst gewählt hatte, sondern quasi von allen Gegnern angetragen bekam. „Das ist nicht von uns ausgegangen“, betont Schmid und verweist auf das Vorjahr: Da fand man den TSV auf den unteren Plätzen der A-Klasse. Weil auch die Unterstützung aus der Bezirksliga über weite Teile ausfiel, nennt der Coach den Erfolgslauf der Hinrunde „umso beeindruckender“.

Wobei man schon der Realität ins Auge blicken muss: Kein anderer A-Klassist der Region stellte so viel spielerische Klasse auf. „Jeder hat bestätigt: Fußballerisch findest du in der Liga nichts Besseres“, sagt Schmid. Monat für Monat bauten sie mehr A-Jugendliche ein. Zum Saisonende verschmolzen praktisch beide Mannschaften. Bei Spielen der Reserve saßen die U19-Kicker, die gerade nicht aufgestellt waren, neben dran und feuerten an.

„So soll das nächstes Jahr weitergehen.“ Selbst in der Kreisklasse äußern sie den Anspruch, in die Meisterrunde zu kommen – und damit frühzeitig dem Abstieg zu entgehen. Das System Murnau braucht ein Sprungtuch, um die Jugendlichen abzufangen, die es nicht direkt in die Bezirksliga schaffen.

Aufgegangen ist auch die Kombination Schmid und Tischer. Wovon man nicht automatisch ausgehen konnte. „Keiner hat gewusst, ob das funktioniert“, sagt Schmid. Sein Kollege ergänzt: „Wir haben uns davor nicht gekannt.“ Längst loben beide die Super-Zusammenarbeit und verkündeten schon vor Längerem, dass sie weiter machen. „Es gibt überhaupt keinen Grund, das zu verändern“, stellt Tischer klar.

Als er im Juli etwas später zum Team stieß, wies er in der Kabine auf den 27. Mai hin, das Datum des letzten Spieltags. Damit gab er zwangsläufig ein internes Ziel aus, das nun gleich zwei Mannschaften erfüllten. Rückblickend sehen sie’s als beste Entscheidung an, auch noch eine Dritte Mannschaft zu installieren. „Weil sonst viele Jungs zu wenig gespielt hätten“, betont Tischer. Männer wie Philipp Traser, die Ott-Brüder, Andreas Ehegartner oder Maximilian Giglberger gehörten im Vorjahr noch zum Stamm der A-Klasse und fanden nun einen Platz, um viel zu spielen, ohne ständig trainieren zu müssen.

Anständige Einheiten will ihnen der TSV in der nächsten Saison dennoch anbieten. Für alle, die wollen. Die Reserve wird weiter professionalisiert. Dreimal trainieren Schmid und Tischer künftig pro Woche. „Die A-Jugendlichen sind’s eh gewohnt“, sagt Schmid. Denn die Kreisklasse soll langfristig nicht der Hafen sein, in den die Zweite einläuft. Aufstiegscoach Schmid sagt: „Das Ziel ist: Es soll weiter gehen.“ (Andreas Mayr)

Aufrufe: 031.5.2023, 09:39 Uhr
Andreas MayrAutor