2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Eine Bauchlandung erlebte der FC Schmittweiler (rote Trikots) bei der Niederlage in Winterbach.
Eine Bauchlandung erlebte der FC Schmittweiler (rote Trikots) bei der Niederlage in Winterbach.

Bezirksliga: Bruchlandung am Felsen

SV Winterbach bezwingt Schmittweiler +++ TSG Planig rückt vor +++ Vier Platzverweise gegen Kirschweiler

REGION. Das Titelrennen in der Fußball-Bezirksliga Nahe bleibt spannend. Am drittletzten Spieltag hätte der FSV Blau-Weiß Oberstein die Meisterschaft schon so gut wie perfekt machen können, unterlag aber knapp beim SV Niederwörresbach. Der FC Schmittweiler-Callbach darf sich trotz der Pleite beim SV Winterbach – der zweiten Niederlage hintereinander – also weiter Hoffnungen machen, weist wie gehabt drei Punkte Rückstand auf. Im Kampf gegen den Abstieg ist der TSV Lalo-Laubenheim nach dem 1:4 in Fürfeld nun sicher Drittletzter – und auf fremde Hilfe angewiesen. Kurios: Im belanglosen Kellerduell der beiden bereits feststehenden Absteiger zückte der Referee in Hettenrodt gleich vier Rote Karten.

Seit 2019 hat der FCB kein Pflichtspiel mehr gegen die Merxheimer gewinnen können – und das bleibt vorerst auch so. Die Treffer für die Gäste markierten vor 150 Fans Fabian Kilp mit einem abgefälschten 25-Meter-Freistoß (55.), Lars Werle per Distanzschuss nach Zulieferdiensten von Mike Horlacher (65.) sowie Horlacher selbst per Foulelfmeter nach Foul an Matthies Sander (87.) – sein siebter Saisontreffer. „Die Merxheimer hatten in den ersten fünf Minuten Vorteile, aber danach haben wir die beste erste Halbzeit in diesem Kalenderjahr gespielt und vier Großchancen vergeben“, sagte FCB-Chef Karsten Schultheiß. Das 0:1 sei „ein Schock“ gewesen – und „der Knackpunkt“. Merxheim habe nach dem Wechsel „mehr Tore als Chancen“ gehabt. Gäste-Spielertrainer Keven Lang-Lajendäcker bezeichnete den ersten Treffer als „Dosenöffner“.

Leon Korn (24., Kopfball), Daniel Sommer (56., Foulelfmeter im Nachschuss), Alex Koch (84.) und Florian Ludwig (89., Kopfball) trugen sich für den früheren Oberligisten, der durch Michael Bem noch einen Foulelfmeter vergab (7.), in die Torschützenliste ein. „Das war wirklich überzeugend“, so SCB-Trainer Tobias Jung. „Wir haben gut umgeschaltet, viele Zweikämpfe in der Zentrale gewonnen und viele Torschüsse.“

Jeremias Abrante Thill (71.) und der 1,80 Meter große und Kilo schwere Sturmtank Dennis Mastel mit seinem 22. Saisontreffer (89.) markierten vor 150 Fans die Treffer zum Derby-Dreier für die TSG. „Wir waren von der ersten Minute an bissig, gut in den Zweikämpfen und haben vor allem auch geduldig gespielt gegen die Weinsheimer, die versucht haben, uns früh zu stören“, berichtete Spielertrainer Mastel. „In der zweiten Hälfte hatten wir viel mehr Räume.“ SG-Keeper Lars Gräff hielt seine Farben mit drei Glanzparaden lange in der Partie. „Er hat die Dinger wirklich brutal rausgeholt“, lobte Mastel. „Hinten haben wir bis auf einen Pfostenschuss kurz nach dem 1:0 wenig zugelassen.“

Vor 70 Zuschauern brachte Sechser Julian Karst die Platzherren nach feiner Kombination und Vorlage von Sebastian Gänz per 18-Meter-Böller in Führung (60.). In der Nachspielzeit fing sich die SG den Ausgleich durch einen Lupfer von Tobias Alles über den Torwart ein, nachdem ein langer Ball ein wenig unglücklich verlängert worden war (90.+3). Zu diesem Zeitpunkt stand Guldenbachtal-Coach André Böttner bereits hinter der Bande. „Das war meine erste Gelb-rote Karte als Trainer“, verriet Böttner, der nach der Runde in die USA geht. „Ich war mit dem Schiedsrichter nicht zufrieden.“ In der 70. Minute erfolgte der Ausschluss. „Diese Entscheidung kann man, muss man aber nicht vertreten“, formulierte Böttner. „Aber der Schiri hatte in der zweiten Halbzeit das Trikot von Hoppstädten an. Auch wenn er auf jeden Fall nicht der Grund war, dass Hoppstädten noch zum Remis gekommen sind.“ Der Punkt sei für die Gäste absolut verdient. „Die hatten allein der zweiten Halbzeit vorher schon zwei oder drei gute Chancen und auch mehr Spielanteile“, so Böttner. „In der ersten Hälfte hatten wir mehr Spielanteile gehabt.“

Sechser Abdullah Kurtoglu (48., Handelfmeter) und Mittelfeldmann Benjamin Mayer (80., Foulelfmeter nach Foul an Muhammed Kurtoglu) sorgten in einer denkwürdigen Partie für die Entscheidung zugunsten der Gäste. Denkwürdig war das Kellerduell, weil gleich vier Kicker der Platzherren mit der Rote Karte vorzeitig runter mussten. In der 50. Minute erwischte es Mittelfeldmann Tristan Widua wegen Handspiels auf der Torlinie sowie Innenverteidiger Steffen Frühauf und Spielertrainer Timmy Schwarz wegen Schiri-Beleidigung, in der 70. Minute Stürmer Tim Schwartz ebenfalls wegen Schiri-Beleidigung. „Frühauf und Lorenz hatten nicht beleidigt, diese Platzverweise waren unberechtigt“, so Kirschweiler-Abteilungsleiter Marcel Dahlheimer. „Außer der Roten Karten wegen Handspiels hätte der Schiri mit etwas Fingerspitzengefühl keine Platzverweise geben müssen“, urteilte Pfaffen-Schwabenheims Spielertrainer Luca Wolf. Bei der letzten Roten Karte hatten die Gäste sogar noch versucht zu intervenieren. „In der ersten Halbzeit waren wir klar die bessere Mannschaft und hatten noch drei Lattentreffer“, sagte Wolf. „Wir haben es verpasst, eine klare Führung vorzulegen. Wie wir uns nach der Pause in Überzahl angestellt haben, war sehr schlecht.“ Immerhin war es der erste Dreier seit dem 10. Dezember.

Vor 100 Zuschauern lagen die Gäste bereits zur Pause zurück und handelten sich im Finish noch eine Ampelkarte für Co-Spielertrainer Sven Dechent wegen Meckerns (84.). Torfolge: 0:1 Eugen Karpunov (4.), 1:1, 2:1 Jan Schmidt (9., 11.), 3:1 Patrick Schmidt (73.), 3:2 Jan-Uwe Audri (90.+1).

„Wir haben alles richtig gemacht und hatten sogar noch drei weitere sehr gute Möglichkeiten““, schwärmte Fürfelds Interimscoach Günter Nessel, der mit zehn Punkten und 14:3 Toren in vier Partien unter seiner Regie den Klassenverbleib seines Herzensvereins perfekt gemacht hat. „Wir haben den ersten von drei Matchbällen genutzt, damit ist meine Mission erfüllt“, so der 62 Jahre alte „Feuerwehrmann“. „Ich wusste, was in den Jungs steckt – sie sind mir alle ans Herz gewachsen.“ Wermutstropfen war die Szene beim 3:1, als sich Marvin Hendricks wohl einen Muskelfaserriss zuzog. – Spielfilm: 1:0 Marcel Beck (6.), 2:0 Marvin Hendricks (27.), 3:0 Niclas Lerch (29.), 3:1 Marvin Matthiae (37.), 4:1 Lerch (57.). ZUR BILDERGALERIE

„Taktisch wie auch vom Einsatzwillen her war das eine sehr starke Vorstellung meiner Mannschaft“, kommentierte Winterbachs Übungsleiter Michael Minke. Das Tor des Abends markierte Matteo Kunz in der 23. Minute mit einem tollen Schuss aus 20 Metern Torentfernung genau in den Winkel. „Unsere Führung war verdient, bis zur Pause war es dann ein verteiltes Spiel“, gab Minke zu Protokoll. Nach dem Wechsel war der favorisierte Tabellenzweite feldüberlegen. Allerdings operierten die offensivstarken Gäste dabei viel mit langen Bällen und konnten den Kasten der Winterbacher auf spielerischem Weg nicht wirklich in Gefahr bringen. „Gefährlich war Schmittweiler eigentlich nur über Standards“, analysierte Minke, der die qualitativ wertvolleren Möglichkeiten klar aufseiten seiner Jungs sah. Das dickste Ding vergab nach einem schnellen Konter Marcel Herrmann. Nachdem sich Henry Schneberger über links super durchgesetzt hatte, zielte Herrmann aus fünf Metern am leeren Kasten vorbei. „Am Ende war es ein großer Kampf, aber ein verdienter Sieg von uns“, machte Minke deutlich, dessen Elf nunmehr seit sechs Partien ungeschlagen ist. „´Spieler´ des Spiels bei uns ist Mannschaft. Diesmal gibt es Bestnoten für alle – ich bin stolz auf meine Jungs.“ ZUR BILDERGALERIE

Aufrufe: 014.5.2023, 21:40 Uhr
Michael HeinzeAutor