2024-05-02T16:12:49.858Z

Transfers
Noch 14 Spiele, dann wird Michael Herrmann (rechts) nicht mehr das Trikot samt Kapitänsbinde des TSV Abtswind überstreifen.
Noch 14 Spiele, dann wird Michael Herrmann (rechts) nicht mehr das Trikot samt Kapitänsbinde des TSV Abtswind überstreifen. – Foto: Wolfgang Zink

Bayernliga-Kapitän wird Landesliga-Spielertrainer - mit Nebengeräusche

Michael Herrmann verlässt nach einer halben Ewigkeit den TSV Abtswind und wird Spielertrainer des TSV Gochsheim +++ Kräuterdorf über Zeitpunkt der Wechselverkündigung irritiert +++

Fest steht, insofern er verletzungsfrei bleibt, dass Michael Herrmann am 27. Mai sein vorerst letztes Spiel (in Eltersdorf) für den TSV Abtswind bestreiten wird. Denn das Urgestein wird ab der neuen Saison Spielertrainer von Landesligist TSV Gochsheim sein. Unklar ist hingegen, wie viele Spiele der derzeitige Kapitän des Bayernligisten dann für das Kräuterdorf absolviert haben wird. "Ich bin schon so lange hier, dass die FuPa-Datenerfassung nicht mal soweit zurückgeht", stellt der Abwehrspieler fest. Ein Wechsel mit Wehmut, der gleichzeitig eine Chance ist - und beim abgebenden Verein für kleine Irritationen sorgt.

Wehmut deshalb, weil Michael Herrmann in den vergangenen Jahren zur Identifikationsfigur des TSV Abtswind geworden ist. Er ist seit 2010 dabei, nachdem er in der Jugend wenige Kilometer weiter in Wiesentheid ausgebildet worden ist. Er hat im Herrenbereich noch für keinen anderen Verein gespielt als den aktuellen Bayernligisten, mit dem er zwei Aufstiege feiern durfte. In der Bilanz, soweit diese zurückgeht, stehen 230 Spiele und sechs Tore. "Natürlich werden die letzten Wochen und Tage sehr, sehr traurig sein. Da wird ordentlich Wehmut mit dabei sein. Ich bin für die 13 Jahre sehr, sehr dankbar. Der Abschied wird sicher die ein oder andere Träne kosten", gewährt Michael Herrmann einen Einblick in seine Gefühlswelt.

Auf der anderen Seite überwiegt aber dann doch die Neugier, der Ehrgeiz. Beim TSV Gochsheim sieht der 31-Jährige eine große Chance, sich als Spielertrainer nur eine Etage unterhalb der Bayernliga zu etablieren. "Die Aufgabe wird sehr spannend. Gochsheim hat eine super Truppe, großes Potenzial, tolle Einzelspieler - und ganz viele Talente in der Zweiten. Zudem ist der Verein sehr familiär, was sehr gut zu mir passt." Der Club aus dem Landkreis Schweinfurt kämpft derzeit um den Klassenerhalt in der Landesliga Nordwest, wird aktuell noch Stefan Riegler trainiert, dem Ralf Eisend zur Seite steht. Der Co-Trainer wird erhalten bleiben und Michael Herrmann künftig von der Linie aus unterstützen.

Und da sind wir schon bei der Irritation. Es geht um den Zeitpunkt der Verkündung des Wechsels auf dem Portal FuSWball.de. "Wir waren über diese Veröffentlichung nicht informiert, wenngleich wir über dieses Vorhaben von unserem aktuellen Captain Hörmi rechtzeitig eingeweiht waren", berichtet TSV-Manager Christoph Mix, der selbst ein enges Verhältnis zu Michael Herrmann pflegt. Auch der Abtswind-Macher begegnet dem Wechsel deshalb mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Einerseits wiegt der Abschied natürlich schwer, andererseits möchte er seinem Schützlinge eine große Chance nicht verbauen. "Wir sind unendlich traurig. Er wird eine große Lücke hinterlassen."

Angesprochen auf die Abtswinder Missstimmung erklärt Achim Eisend, Abteilungsleiter des TSV Gochsheim: "Wir haben den Wechsel nicht veröffentlicht, sondern haben nur auf Nachfrage von der Presse geantwortet. Ich denke, es ist klar, dass so etwas nach und nach durchsickert. Weil wir natürlich auch irgendwann unsere Mannschaft informieren müssen." Und die Nachricht an die Truppe ist eine frohe Kunde. Denn: "Wir sind sehr froh, mit Michael einen Spielertrainer gefunden zu haben, der sehr gut zum TSV Gochsheim passt. Der Wunsch nach einem Spielertrainer kam übrigens aus der Mannschaft."

Aufrufe: 017.1.2023, 08:00 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor