Baller League und Regionalliga-Wechsel: Celal Aydogan startet durch

In Ahlen vorgespielt und überzeugt

Anfang Januar war an ein Oberliga-Aus des SV Straelen noch gar nicht zu denken, immerhin gehört der Klub zu den festen Größen am Niederrhein und hatte mit Haupt-Gönner und Vereinschef Hermann Tecklenburg eine schillernde Persönlichkeit an seiner Spitze. Doch Tecklenburg musste mit seiner Baufirma Insolvenz anmelden und dann kamen wenig überraschend die Gerüchte auf, dass es für Straelen eng werden könnte. Vor zwei Wochen berichtete FuPa Niederrhein bereits über den Rückzug, am 23. Januar kam die offizielle Bestätigung des Vereins.

Und nun? Straelen bot seinen Spielern Aufhebungsverträge an, damit sie noch bis zum Deadline Day am 1. Februar einen neuen Klub finden konnten. Aydogan nutzte diese Chance und spielte beim Regionalligisten Rot Weiss Ahlen vor. An der Werse wusste er gemeinsam mit seinem stürmenden Mitspieler Pedro Cejas zu gefallen und beide bekamen im Anschluss einen Vertrag.

Entwicklungsschritte gemacht

„Ich wollte den Schritt in die Regionalliga ohnehin in der Zukunft machen“, sagt der 20-Jährige im Gespräch mit FuPa. „Jetzt möchte ich Vollgas geben und das Vertrauen an Trainer Björn Joppe zurückzahlen.“ Die Zusammenarbeit mit Berater Sercan Güvenisik und seinem Privatcoach Niklas Leven haben auch ihren Teil dazu beigetragen, dass der ehemalige Junioren-Bundesliga-Spieler jetzt in einer Profi-Liga spielt – ja, die Regionalliga West gilt als Profi-Liga.

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Doch am liebsten wäre er diesen Schritt mit dem SV Straelen gegangen, denn beim Regionalliga-Absteiger entwickelte sich nach einem großen Umbruch schnell eine schlagkräftige Oberliga-Mannschaft, die bis zuletzt auf Platz drei rangierte. Umso größer saß der Schock, als der Vorstand die Nachricht übermittelte. „Das Aus war sehr, sehr überraschend für uns alle“, schildert Aydogan. „Ich war Leistungsträger und wollte mit Straelen aufsteigen. Es war einfach eine tolle und junge Mannschaft, in der mich gut entwickeln konnte.“ Er genoss das Vertrauen von Coach Sunay Acar, bei dem sich der Straelener Sommer-Zugang von 2023 auch nochmal bedanken wollte: „Ich habe unter ihm nochmal einen großen Schritt gemacht. Deshalb möchte ich mich vor allem bei Sunay Acar bedankten“, lobte Aydogan.

Beim neuen Hype-Produkt dabei

In der Jugend lief er unter anderem für Bayer Uerdingen und TuRa Duisburg auf. In der U17 und in der U19 spielte er für die SG Unterrath und den MSV Duisburg in der Jugend-Bundesliga und wagte dann im Sommer 2022 den Sprung in sein erstes Abenteuer. Er schloss sich dem Regionalligisten TSV Steinbach Haiger an, kam dort zu einem Einsatz und lief in seinem ersten Seniorenjahr hauptsächlich in der Hessenliga auf (27 Spiele, zwei Tore, drei Vorlagen). Unter Acar wurde aus dem Sechser ein attackierender Mittelfeldspieler, der Aufgaben in der Defensive übernimmt und das eigene Spiel antreibt. In 18 Partien traf er dreimal.

Diesen Schwung will Aydogan nicht nur mit nach Ahlen nehmen, sondern transportiert ihn auch in das neue Hype-Produkt im deutschen Fußball: die Baller League von Mats Hummels und Lukas Podolski. Die neue Indoor-Liga will mit innovativen Spielideen den Fußball revolutionieren und eine junge Zielgruppe ansprechen. Gestreamt wird unter anderem auf Twitch, YouTube und TikTok, auch ProSieben Maxx und „Ran“ übertragen die Spiele. Mit dabei sind Profis wie die Gründer oder Weltmeister Christoph Kramer, Ex-Profis wie Kevin-Prince Boateng oder Stefan Effenberg, Amateurfußballer und Internetgrößen wie Montana Black oder Comedian Felix Lobrecht.

>>> Wie die Baller League funktioniert und was dahinter steckt

Große Bühne und Fan-Momente

Fast ganz Deutschland spricht aktuell über die Baller League, die sich die Kings League von Ex-Barça-Profi Gerard Piqué zum Vorbild genommen hat. Viele Amateurfußballer haben sich beworben, unter anderem Aydogan hat es in diesen aktuell elitären Kreis geschafft. Er läuft für den VfR Zimbos auf (zwei Spiele, ein Tor, eine Vorlage), der von den Streamern TiSi Schubech und Gamerbrother trainiert wird. Damit ist er auch in bester Gesellschaft, denn in seinem Zweitteam sind mit Babacar M’Bengue und dem ehemaligen Bundesliga-Spieler Marcel Heller gleich zwei weitere Ex-Straelener.

„Soccerhalle, enger Raum. Das macht einfach richtig Bock“, erzählt Aydogan, der die Zeit auf dieser „großen Bühne genießt“. „Es ist ein großes Sprungbrett wegen dieser enormen Aufmerksamkeit und auch diese Chance will ich mich Herz und Seele nutzen.“ Mit Ahlen, der Baller League und seinem Privattraining wird der Alltag von Celal Aydogan vom Fußball dominiert. Mit 20 Jahren hat die torgefährliche Pferdelunge noch alle Möglichkeit, groß rauszukommen und Karriere zu machen. Doch im Schatten der großen Persönlichkeiten wird Aydogan demnächst wohl auch nochmal zum Fan. Er verrät mit einem Lächeln: „Ein Foto mit Chris Kramer oder Kevin-Prince Boateng möchte ich schon gerne machen. Immerhin spielen die beiden auf meiner Position.“

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