2024-04-25T14:35:39.956Z

Analyse
Der SV Cosmos Aystetten (von links Nicolas Brummer, Fabian Krug, Darko Milicevic und Maximilian Heckel) will nach dem Abstieg aus der Landesliga so schnell wie möglich wieder nach oben blicken.
Der SV Cosmos Aystetten (von links Nicolas Brummer, Fabian Krug, Darko Milicevic und Maximilian Heckel) will nach dem Abstieg aus der Landesliga so schnell wie möglich wieder nach oben blicken. – Foto: Oliver Reiser

Aystetter Frust sitzt noch tief

Der Landesliga-Absteiger hat Spieler verloren, die nicht nur auf dem Spielfeld eine wichtige Rolle gespielt haben

Nach dem Abstieg aus der Landesliga geht der SV Cosmos Aystetten wieder in dre Bezirksliga Süd an den Start. Vor dem Saisonstart nimmt der Augsburger Landbote die Cosmnauten im Kick-Off-Check unter die Lupe.

Coach & Co.: Im vergangenen Winter hat Ivan Konjevic den SV Cosmos Aystetten übernommen, nachdem dort zuvor sieben Jahre lang Marco Löring die Kommandos gegeben hatte. Trotz einiger Siege konnte der erfahrene Coach den Abstieg nicht verhindern. Verletzungen und ein allseits bekanntes Virus machten ihm einen Strich durch die Rechnung. Trotzdem zählt man in Aystetten weiter auf den 51-Jährigen, der von Patrick Wurm (31) als spielender Co-Trainer unterstützt wird. Um die Torhüter kümmert sich Stanislav Djajic. Für die Mannschaft und das Drumherum sind Sportdirektor Zlatko Mijailovic und der sportliche Leiter Peter Billy verantwortlich. Betreuer und Zeugwart Michael de Bur, der seinen zweiten Wohnsitz im Aystetter Sportheim hat, hat beim 1. FC Kaiserslautern schon unter „König Otto“ Rehhagel gedient.

Sportdirektor Zlatko Mijailovic handelt sich Absagen ein

Hin & weg: Jeder Abstieg bedeutet einen Aderlass. Mit Kapitän Benedikt Schmoll (Schwaben Augsburg) und den drei letzten Aystettern Maximilian Drechsler, Paul Zeller sowie Daniel Michl (alle zum TSV Zusmarshausen) oder Max Linder (SV Niederroth) sind Spieler gegangen, die das Herzstück des Vereins gebildet haben. Dazu sind noch Adnan Muminovic (SC Oberweikertshofen), Manuel Britsch (TSV Bobingen), Maximilian Eiba (FC Memmingen II) und Raul Simian (Ziel unbekannt) von Bord gegangen. Dazu kommt Maximilian Köhler, der aus beruflichen Gründen kürzertritt. An Neuzugängen konnten bisher mit Nicolas Brummer (FC Emersacker), Niculae Mahalu (Atdheu Augsburg), Darko Milicevic (SV Ottmarshausen) und Tom Haban (TSV Neusäß II) nur Spieler aus unterklassigen Vereinen verpflichtet werden. Gerne hätte man noch weitere Verstärkungen geholt. „Unser Sportdirektor Zlatko Mijailovic hat bestimmt 30 Gespräche geführt, aber das zieht sich wie Kaugummi“, moniert Vorsitzender und Mäzen Thomas Pflüger, dass einige Spieler trotz Zusagen wieder Rückzieher gemacht hätten. „Das ist ein Kapitel für sich“, beklagt Pflüger die Moral der heutigen Spielergeneration: „Mündliche Zusagen und Handschlag gelten leider nichts mehr. Bei einem besseren Angebot geht man woanders hin.“ Man habe sich deshalb auch selbst hinterfragt: „Ist der Standort Aystetten nicht interessant? Zahlen wir zu wenig?“

Glücks- und Sorgenkinder: Sorgen bereiten Ivan Konjevic in der Vorbereitung seine Torhüter. Zwar hat er vier davon im Kader, doch Arthur Mayer hat sich verletzt, Daniel Mrozek, Dragan Ignjatovic und Davorin Baric sind im Urlaub oder beruflich verhindert. Auch Dejan Mijailovic ist noch verletzt, Filip Marijanovic wird sich in Urlaub verabschieden. Einen ganzen Monat fehlt Neuzugang Thomas Haban, der für ein Projekt nach Ecuador fliegt. Wie gut, dass Yildirim Dönmez nach langer Verletzungspause wieder an Bord und Edward Schäfer, der schon in der Winterpause vom SC Bubesheim kam, endlich frei ist.

Trainer Ivan Konjevic wünscht sich noch Verstärkungen

Plus & Minus: Der SV Cosmos verfügt über eine ganze Reihe technisch feiner Kicker, die einen gepflegten Ball spielen können. Die werden sich in der neuen Umgebung aber erst einmal umstellen müssen. Gerade die Allgäuer Mannschaften sind für eine eher robuste Spielweise bekannt, „Die meisten Mannschaften in der Liga kenne ich nicht“, gibt Konjevic zu. Der Trainer bemängelt einen schmalen Kader: „Wir brauchen noch drei, vier Spieler. Aber dafür haben wir ja noch bis Ende August Zeit.“

Test & Taktik: In den Spielen gegen unterklassigere Gegner ist der SV Cosmos ohne Gegentreffer geblieben. Den einzigen gab’s gegen den bisherigen Landesliga-Konkurrenten TSV Gersthofen, den man trotzdem mit 3:1 besiegen konnt. „Das war ein Meilenstein“, schwärmt Thomas Pflüger. „Das war in Ordnung“, sagt Konjevic. Gut gefallen hat ihm Pascal Mader, der in vorderster Front die Rolle des Torjägers übernehmen soll. Die Kapitänsbinde wurde von Konjevic an Fabian Krug übergeben. Die Taktik, die zuletzt ein 4-4-2-System mit Raute war, wird sich wohl nach den vorhandenen Spielern richten.

Wunsch & Wirklichkeit: Unmittelbar, nachdem der Abstieg feststand, wurde in Aystetten trotzig vom sofortigen Wiederaufstieg gesprochen. „Das wäre schön“, sagt Konjevic. „Aber dazu müssen alle fit sein und keiner darf durch Krankheiten ausfallen. Dann könnten wir darüber reden.“ Ansonsten wird das Unternehmen mit dem bisher vorhanden Kader eher schwierig. „Der Frust sitzt tief nach dem Abstieg“, so Thomas Pflüger.

Prognose: Den SV Cosmos Aystetten haben Spieler verlassen, die nicht nur auf dem Spielfeld eine wichtige Rolle gespielt haben. Das muss erst einmal verkraftet werden. Zwar hat die Mannschaft noch immer ein ansehnliches spielerisches Potenzial, doch ist der Kader zu sehr auf Kante genäht, um ganz oben mitzuspielen. Mit dem sofortigen Wiederaufstieg wird es angesichts der starken Konkurrenz aus Bobingen oder Egg wohl nichts werden.

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Aufrufe: 019.7.2022, 23:04 Uhr
Walter BruggerAutor