Das amateurfußballerische Chaos ist endgültig perfekt. Die ohnehin schon deutlich geschrumpfte Planungssicherheit für die Klubs ist mit der neuerlichen Unterbrechung des Spielbetriebes endgültig dahin. Die zweite Stilllegung in diesem Jahr wird einige Opfer fordern - Vereine werden finanzielle Probleme bekommen, das Interesse an unserer geliebten Sportart wird weiter nachlassen, einige Kicker werden ihre Schuhe an den Nagel hängen, Kinder und Jugendliche sich anderweitig orientieren. Es wäre wohl besser gewesen, heuer kein Spiel mehr anzupfeifen - und 2021 so weiterzumachen, wie man Anfang dieses Jahres aufgehört hat. Der zweite amateursportliche Super-GAU überspannt den Bogen.
Der Re-Start im September wurde mit aller Macht durchgedrückt, die Politik beispielsweise mit der Vereinsumfrage deutlich unter Druck gesetzt. Das Ergebnis: Nicht mal zwei Monate Fußball mit vielen, vielen negativen Randerscheinungen. Die Spielpläne kann man nicht mehr als solche bezeichnen aufgrund der vielen Lücken. Finanziell vor allem wegen der deutlich geringeren Zuschauereinnahmen und auch moralisch, man denke da an den großen zeitlichen Aufwand im Vorfeld der Spiele, um alles Pandemie-gerecht auszustaffieren - und kurz vor Spielbeginn wurden viele Partien abgesagt, mussten die Vereine Enormes leisten, um dann zu leiden. Insgesamt wurde die Verantwortung auf die Vereine abgewälzt,
Das Infektionsrisiko der Beteiligten eines Spieles an sich mag ja durchaus gering sein, das kann schon so stimmen. Aber was geschieht rund um den Sportplatz? Mit jedem Bier sinkt die Hemmschwelle, Masken baumeln lose um den Hals, Abstand ist die Ausnahme. Bereits, als noch keine Zuschauer erlaubt waren, haben sich an den Zäunen dichtgedrängt große Ansammlungen gebildet. Und Apropos Fans: Eigentlich wurde ja versprochen, dass es keine Geisterspiele geben wird. Eigentlich.