2024-07-25T15:23:38.261Z

Allgemeines
– Foto: Andrea Circhetta

"Wir waren immer öfters anderer Meinung"

Paiva und Müller über die Gründe für ihren Abgang beim FC Dietikon

Trainer João Paiva und Sportchef Christian Müller werden den 1.-Ligisten Dietikon im Sommer verlassen. Während Paiva als Grund angibt, mit dem Vorstand zuletzt nicht mehr auf einer Wellenlänge gelegen zu haben, führt Müller zeitliche Gründe ins Feld.

Eher überraschend vermeldete der FC Dietikon vor zwei Wochen, dass 1.-Liga-Trainer João Paiva sowie Sportchef und Marketingleiter Christian Müller ihre am 30. Juni auslaufenden Verträge nicht verlängern werden.

Sie hätten ein entsprechendes Angebot des Vorstands abgelehnt (wir berichteten). In einem Interview mit der "Limmattaler Zeitung" nehmen die beiden nun Stellung zu den Gründen für ihren Abgang.

Glaube an "das Projekt" verloren

"Der Hauptgrund, das Angebot abzulehnen, ist, dass der FCD-Vorstand und ich betreffend Entwicklungsmöglichkeiten der Mannschaft in letzter Zeit immer öfters anderer Meinung gewesen waren", gibt der frühere Profi Paiva (u.a. GC, Luzern) an. Es seien "wirklich geile
drei Jahre als Coach dieser Truppe" gewesen, aber er müsse an ein Projekt glauben, damit er sich verpflichte. "Und das ist aktuell in Dietikon meiner Meinung nach nicht mehr gegeben."

Es sei nicht primär um Geld gegangen, sondern um viele Kleinigkeiten. Unter anderem darum, wie prioritär die erste Mannschaft innerhalb des Vereins behandelt werde - oder eben nicht. "Sachen wie: Wann können wir trainieren? Dürfen wir auf den Hauptplatz? Müssen wir auf andere Teams Rücksicht nehmen, die gleichzeitig mit uns auf der Dornau sind? Wie gut funktioniert die Kommunikation zwischen Vorstand, Sportchef und Trainer?"

Fehlende Entwicklungsmöglichkeit wegen Corona

Ein weiterer Grund für sei auch die Tatsache, dass auf Grund der Corona-Pandemie in der 1. Liga noch immer nicht richtig trainiert, geschweige denn gespielt werden könne, weil die vierthöchste Schweizer Spielklasse nicht als Liga mit semiprofessionellem Spielbetrieb eingeschätzt wurde. Unter diesen Bedingungen sei es für ihn unmöglich, sich als Trainer zu entwickeln, sagt der 38-jährige Portugiese.

Ganz ausser Acht lässt Paiva das Thema Geld dann aber doch nicht: "Sehen Sie, der FC Dietikon operiert schon seit Jahren mit einem der tiefsten Budgets in der 1. Liga. Sogar in der 2. Liga inter gibt es zahlreiche Klubs, die mehr Geld in ihr Fanionteam investieren."

Bei Noch-Sportchef und -Marketingleiter Müller tönt es anders: "Aufgrund meiner beruflichen Situation habe ich in Zukunft gar keine Zeit mehr für die beiden Ämter", begründet er seinen Abgang. Das Amt als Sportchef wäre zeitlich noch dringelegen, aber der Verein habe ihn entweder für beide Ämter oder für gar keines verpflichten wollen.

Präsident Casanova: "Grundsätzlich keine Probleme"

FCD-Präsident Renato Casanova kommt in der "Limmattaler Zeitung" ebenfalls zu Wort und betont, dass der Vorstand sowohl mit Müller als auch mit Paiva grundsätzlich keine Probleme habe. "Wir haben den beiden vor gut zwei Monaten ein unserer Meinung nach faire Angebot unterbreitet, da wir sie im Verein behalten wollten. Doch dann haben wir lange Zeit nichts mehr von ihnen gehört und sie aufgefordert, uns eine verbindliche Antwort zu geben." Und diese fiel bekanntlich negativ aus. Man wolle mit Dietikon auch weiterhin in der 1. Liga spielen und es hätten sich schon zahlreiche Interessenten für die freiwerdenden Posten gemeldet, sagt Casanova.

Auch Müller verrät, dass er schon lose Kontakte mit neuen Vereinen gehabt habe - "mit Schweizer Klubs", wie er es sagt. Auf die konkrete Frage nach dem FC Regensdorf, wo zwei Ex-Dietiker auf der Trainerbank sitzen (Beat Studer und Marco Bertozzi), antwortet Müller geheimnisvoll: "Regensdorf liegt in der Schweiz."

Aufrufe: 012.4.2021, 10:24 Uhr
Sandra TrupoAutor