Wenn die halbe Liga absteigt

In der kommenden Runde wird es in den beiden B-Liga- Staffeln jeweils sechs Absteiger geben. Eine beachtliche Anzahl bei nur 13 Mannschaften in der ersten Staffel und zwölf Mannschaften in der Zweiten (die SKG Karadeniz II hat zurückgezogen). Hintergrund: 2021/22 wird es eine eingleisige B-Liga geben und darunter zwei C-Liga-Staffeln. Felix Fiegen, Coach des FC Nord, machte seinen Standpunkt klar: „Ich finde es sehr ungerecht für die schöne B-Klasse mit den ersten Mannschaften, in der ich dieses Jahr auch keinen klaren Favoriten sehe. Nächstes Jahr steigen dann sechs Vereine ab und ich gebe Brief und Siegel drauf, keiner dieser Absteiger kommt je wieder hoch.“

B-Liga-Leiter Jürgen Brose zeigte Verständnis: „Ich verstehe diesen Standpunkt, aber es macht keinen Sinn darüber zu diskutieren. Wir haben auch hin und her überlegt, eine Abstimmung gemacht und letztendlich so entschieden. Doch es muss definitiv auch nicht sein, dass man nach einem Abstieg in die C-Liga nicht mehr hochkommt. Man muss es nicht so schwarzmalen.“

Zukunftsträchtiges Spielsystem auf die Beine stellen: Kreisfußballwart Dieter Elsenbast bekräftigte, dass der Kreisfußballausschuss langfristig denken müsse: „Das Ziel ist es, in Wiesbaden ein zukunftsträchtiges Spielsystem auf die Beine zu stellen. Wir müssen da hinkommen, dass wir unterhalb der Gruppenliga drei 16er beziehungsweise 17er Ligen haben, um dann zu versuchen, aus der C-Liga eine 16er Liga zu machen. Und möglicherweise auch noch eine D-Liga zu stellen. Wir haben uns lange gegen die Reserven in Konkurrenz gewehrt, das ist uns um die Ohren gehauen worden. Jetzt sind wir in der Situation, dass die Reserven in Konkurrenz spielen müssen, das wird auf dem Verbandstag kommen und dann müssen wir es auch in Wiesbaden irgendwie regeln.“

Relegationsablauf im Fokus: Der zweite Diskussionspunkt: die Relegation von der B- in die A-Liga. Zunächst spielen die beiden Zweitplatzierten B-Ligisten in einer Partie gegeneinander. Der Sieger dieser Partie qualifiziert sich erst für die „richtige“ Relegation und trifft in Hin- und Rückspiel auf den A-Ligisten. Somit gibt es nicht mehr wie in den vergangenen Jahren die „Dreier-Runde“ und scheinbar einen Vorteil für den A-Ligisten, der nur einen Gegner hat, um sich zu retten. Jürgen Brose erläuterte: „Für Außenstehende erscheint es ungerecht, weil der A-Ligist sozusagen direkt im Finale ist. Vor zwei Jahren hatten wir aber den Fall in der Dreier-Runde, dass ein Verein das erste Spiel haushoch verloren hat und danach nicht mehr angetreten ist. Dem wollen wir aus dem Weg gehen.“

Schiedsrichter-Engpass abzusehen: Des Weiteren muss in den unteren Klassen in dieser Saison mit Problemen in Sachen Schiedsrichter gerechnet werden. „In der Kreisoberliga und Kreisliga A glaube ich nicht, dass es zu Problemen kommt. In der B-Liga aber durchaus schon und in der C-Liga sowieso, weil es viele Schiris gibt, die Risikopatienten sind“, meinte Brose.

Pro und kontra beim Thema Alkoholausschank bei Hitze: Im Rahmen der A-Liga-Besprechung, die ebenfalls in Medenbach stattfand, legte Klassenleiter Matthias Ott den Vereinen bei extremer Hitze einen Verzicht auf Alkoholausschank nahe. Blau-Gelb-Abteilungsleiter Jürgen Malyssek zeigt sich verständnisvoll: „Die Empfehlung ist grundsätzlich richtig. Trotzdem denke ich, dass gegen eine Flasche Bier nichts zu sagen ist, wir werden es im Verein besprechen.“ Für Ig-stadts Joerg Benecke ist bei der Entscheidungsfindung vor allem die finanzielle Komponente entscheidend: „Es geht ja in erster Linie um die Einnahmen, die wegfallen. Es dürfte auch schwierig sein, es durchzusetzen. Bei unserem Testspiel haben wir oft zu hören bekommen ‚Ja, jetzt gebt doch mal einen Kasten raus‘.“

„Amateursport lebt von diesen Einnahmen“: Beim B-Ligist SV Schierstein 13 ist die Entscheidung bereits gefallen. „Wir werden keinem Zuschauer das Bier verwehren“, so 13er-Vorsitzender Carsten Müller, der der Eröffnung des sanierten Sportplatzes am Saareck am 25. September entgegenfiebert. Auch für Nord-Coach Fiegen ist die Sache klar: „Ich halte davon nichts, das ist aber nur meine Meinung. Ich habe es bei unseren Heimspielen noch nicht erlebt, dass jemand so viel trinkt, dass er nicht mehr weiß, was er tut. Der Amateursport lebt von diesen Einnahmen. Nur von Fanta und Cola hält sich kein Verein über Wasser.“ Davon abgesehen feierte die SG Schierstein 79 in der B-Liga 1 ein Comeback, wird wiederum am Zehntenhof ihre Heimstätte haben.

A-Liga, 1. Spieltag, 6. Sept.: FC Bierstadt II – Spvgg. Amöneburg, Schwarz-Weiß – Portugiesischer SV, FC Freudenberg II – Spvgg. Sonnenberg, TuS Nordenstadt II – SG Germania, SV Niedernhausen II – Blau-Gelb (alle 12 Uhr), FC Naurod II – FSV Wiesbaden (13 Uhr), TuS Medenbach – FSV Hellas Schierstein II, SV Italia – FV Delkenheim, VfR – SV Hajduk (alle 15 Uhr). – Klauseln: Der Meister steigt auf, der Zweite geht nicht in die Relegation. Maximal steigen vier Teams ab, der vor den Absteigern Platzierte geht in die Relegation.

B-Liga 1, 1. Spieltag, 6. Sept.: SV Biebrich 19 – PSV Grün-Weiß (11 Uhr), SG Schierstein 79 – SV Schierstein 13 (13 Uhr), C.D. Espanol – SC Polonia, FC Albania – VfB Westend (beide 15 Uhr). – Klauseln: Der Meister steigt auf, die Zweiten der beiden Staffeln spielen den B-Liga-Teilnehmer für das Relegationsspiel gegen den A-Ligisten aus. Die letzten Sechs steigen in C-Liga ab.

B-Liga 2, 1. Spieltag, 6. Sept.: SV Kostheim 12 II – SV Wiesbaden II, Kastel 06 II – TUS Dotzheim II, SV Erbenheim II – Türkischer SV II (alle 12 Uhr). – Klauseln: Der Meister steigt auf, der Zweite trifft zunächst auf den Zweiten der B-Liga 1. Die letzten Sechs steigen ab.