VSV behalten im Schnee den Durchblick

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Fr. LL Lüneburg - 1 Herbst 21

FC Oste/Old.

Hedendorf/N.

BUXTEHUDE. „Zuhause. Abendspiel. Flutlicht. Das ist unser Ding“, versprach der Trainer des Frauenfußball-Landesligisten VSV Hedendorf-Neukloster, Benjamin Saul, letzte Woche eine Trotzreaktion. Seine Mannschaft hatte sich gerade eine 1:5-Klatsche gefangen. Es war die zweite Saisonniederlage des Tabellenführers. Und nun kündigt sich mit dem FC Oste/Oldendorf ausgerechnet das Team an, das für die erste Pleite verantwortlich war. Diesmal setzen sich die VSV mit 3:0 durch. Es geht aber um noch mehr als Prestige.

Sa., 27.11.2021, 17:00 Uhr

VSV Hedendorf/NeuklosterHedendorf/N.

FC Oste/OldendorfFC Oste/Old.

Abpfiff

Spieltext Hedendorf/N. - FC Oste/Old.

Es ist Sonnabend, etwa 16.30 Uhr. In einer halben Stunde pfeift Schiedsrichter Frank Sandmann-Liftin die letzte Partie der Frauen-Landesliga Gruppe 1 an: VSV Hedendorf-Neukloster gegen FC Oste/Oldendorf. Wer das Spiel gewinnt, nimmt aus dieser Vorrunde die meisten Punkte in die Aufstiegsrunde, die im Frühjahr 2022 beginnen soll. Es geht also um etwas. Statt in motivierte schaut man allerdings in mürrische Gesichter. Denn fieser Schneeregen setzt ein, der bei Temperaturen um den Gefrierpunkt auch noch liegen bleibt. Helfer schaufeln schnell zumindest die Linien frei, und hätten die VSV keinen Kunstrasen, wäre die Pfeife womöglich stumm geblieben. Eklig.

"Wir sind dann trotzdem ganz gut in die Partie gekommen", sagt O/O-Trainer Marco Hendreich. Olga Markus hat die erste gute Gelegenheit. Ihr Abschluss aus aussichtsreicher Position ist aber zu schwach. "Wer weiß, wie das Spiel verlaufen wäre, wenn sie den reinmacht", sagt Saul. Denn statt einem Rückstand hinterherzulaufen, machen seine Schützlinge es kurz darauf besser: Nach schöner Kombination legt Sarah Wohlers auf Patricia Stelling ab, die den Ball aus etwa 16 Metern unter die Latte drischt.

"Danach waren wir irgendwie von der Rolle", sagt Hendreich. Sein Team findet von nun an keine Lösungen mehr. Leidtragende der Oldendorfer Einfallslosigkeit ist VSV-Keeperin Anna-Lena Lünsmann. Die 25-Jährige ist weitestgehend beschäftigungslos und hätte sicherlich nichts gegen einen Punsch gehabt. Da ihr aber niemand ein wärmendes Getränk reicht, tigert sie an der Strafraumgrenze auf und ab, um nicht weiter kalte Füße zu bekommen.Milena Bargsten wäre sicher gerne weniger ins Spiel eingebunden. Die O/O-Torhüterin ist sowohl mit ihren Händen als auch Füßen immer wieder gefordert. O/O ist um einen kontrollierten Spielaufbau bemüht und lässt den Ball direkt vor dem eigenen Tor laufen. Dies erweist sich, insbesondere bei den Platzverhältnissen, als gefährliches Spiel. Denn da die Mittelfeldspielerinnen zu selten Lösungsansätze bieten, wird die Taktik für das Pressing der VSV zu einem gefundenen Fressen. Hedendorf-Neukloster kommt zu einigen guten Torgelegenheiten. Vor dem 0:2 überrumpelt Sarah Wohlers sogar Bargsten, spitzelt ihr den Ball vom Fuß und schiebt ins leere Tor ein.

Zwar bäumt sich O/O nach der Pause auf und hofft, den Gegner durch einen Anschlusstreffer zu verunsichern. Über Halbchancen kommen die Gäste allerdings nicht hinaus, die VSV sind einfach zu unbequem und giftig. Das späte 3:0 ist ein Paradebeispiel: Der Ball ist eigentlich schon verloren, Patricia Stelling setzt aber noch einmal nach und erobert das Leder. Ihren Schuss kann Bargsten zwar stark parieren, gegen den Abstauber von Katrinna Scharkus ist sie aber machtlos. "Das ist auch so vom Spielverlauf völlig verdient", so Hendreich.

Die VSV beenden die Frauen-Landesliga Gruppe 1 damit als Tabellenerster. Nach dem Spiel feiern die Siegerinnen in kleiner Runde die Herbstmeisterschaft. "Wir freuen uns jetzt auf die Pause. Die hat sich das Team verdient", so Saul. Auch der FC Oste/Oldendorf und die SG Anderlingen/Byhusen haben sich aus Gruppe 1 für die Aufstiegsrunde qualifiziert. In diese nehmen die VSV sechs von zwölf möglichen Punkten. Der FC Oste/Oldendorf hat fünf Zähler gesammelt, genauso wie A/B. Sie treffen nun in Hin- und Rückspielen auf die vier besten Teams der Parallelstaffel: Fortuna Celle (4 Punkte), Eintracht Lüneburg (6), TuS Westerholz (7) und ATSV Scharmbeckstotel (18). Sowohl Hedendorf/Neukloster als auch Oste/Oldendorf haben damit durchaus gute Ausgangspositionen, um oben mitzuspielen, da sie aktuell zwei Spiele weniger haben als das genannte Quartett.

Und auch wenn der erste Platz für Scharmbeckstotel reserviert zu sein scheint und es nur noch um den Vize-Titel geht: Dieser könnte für ein Aufstiegsspiel für die Oberliga reichen, falls ein zusätzlicher Platz frei wird. So weit will weder Saul noch Hendreich denken. Beide hatten vor der Saison und der langen Corona-Pause erst einmal schauen wollen, wo sie stehen. "Alles was jetzt kommt, ist ein Bonus und es wird spannend zu sehen, wie die neuen Gegner ticken", sagt Saul. Hendreich rechnet ebenfalls mit vielen ausgeglichenen Spielen. Tore: 1:0 (26.) Stelling, 2:0 (31.) Wohlers, 3:0 (90.) Scharkus.